Die selige Maria von Cervellione Jungfrau

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

19. September

Die selige Maria von Cervellione Jungfrau

Maria war zu Barcelona in Spanien aus dem edlen Geschlecht von Cervellione entsprossen. Sie erhielt eine gottesfürchtige Erziehung, und gewöhnte sich schon früh in ihrer frühen Jugend zur Ausübung der herrlichsten Tugend, besonders zur tätigen Liebe des Nächsten. Da sie achtzehn Jahre alt war, widmete sie Jesu Christo, dem Bräutigam ihrer Seele, ihre beständige Jungfrauschaft durch ein Gelübde. Ihre Freude war es, Jesu in der Person der Kranken zu dienen. Diese wartete sie mit der treuesten Sorgfalt; jede Woche ging sie dreimal in die Siechenhäuser, um den mit Schmerzen Ringenden ihre Liebesdienste zu erweisen; selbst die ekelhaften und übel riechenden Geschwüre schreckten sie nicht zurück.

Als ihr Vater in ihrem dreißigsten Jahre starb, zog sie, die Erste von ihrem Geschlecht, das geistliche Kleid des Ordens Mariä von der Erlösung der Gefangenen, und legte das feierliche Gelübde ab, sich ganz den Bemühungen zu widmen, dieselben von ihren Fesseln los zu machen, zur Dankbarkeit für die Erlösung, durch welche uns Jesus von den banden der Sünde frei machte. Sie wusch den Losgekauften die Füße, und diente ihnen auf alle Art.

Diese verdienstlichen Werke vereinbarte sie mit der strengsten Lebensart. Dreimal die Woche begnügte sie sich mit Brot und Wasser; ihren Leib züchtigte sie täglich mit Geißelstreichen, und bezähmte denselben durch andere strenge Bußwerke; das Stillschweigen beobachtete sie so genau, daß ihr nie ein eitles, unnützes Wort entfuhr; sie schlief sehr wenig, um ohne Unterlaß mit Jesu, den sie jede Woche fünfmal im allerheiligsten Sakrament des Altars empfing, umzugehen.

Gott verherrlichte sich durch sie auf eine außerordentliche Weise. Sie sagte Stürme voraus, stillte durch ihr Gebet das Toben der Winde, und wandelte, wie ihr göttlicher Bräutigam, auf dem Meere, um Sinkende zu retten. Deswegen legte man ihr insgeheim den Namen Maria von der Hilfe bei. Sie verschied endlich im Jahre 1290, und ihr Leichnam wurde in der Kirche des Ordens Mariä von der Erlösung der Gefangenen beigesetzt. –
aus: Michael Sintzel, Leben und Thaten der Heiligen, Eine Legenden-Sammlung für das christkatholische Volk, Supplementband 1841, S. 173

Krankheiten sind liebevolle Heimsuchungen Gottes

Die Kirche gedenkt heute auch der seligen Maria von Cervellione, Jungfrau aus dem Orden Maria de Mercede zu Barcelona in Spanien, † 1290, welche also mahnte: „Haltet den Tag, an dem ihr krank seid, für glücklicher, als den Tag, wo ihr gesund seid.“ Krankheiten sind liebevolle Heimsuchungen Gottes, um uns Sünder zur Bekehrung zu bewegen und den Gerechten Gelegenheit zur Übung der Geduld und zur Abbüßung zeitlicher Sündenstrafen zu geben. „O du unseliger Leib, grausamer Kerker der Seele! In welchem die Seele von Unwissenheit verfinstert und stolz wird, wer wird mich von dir frei machen?“ So wünschte auch der Apostel Paulus zu sterben, um zu Christus in den Himmel zu kommen. Wer die Hindernisse des sterblichen Leibes im Guten nicht fühlt und nicht wünscht, davon frei zu sein, widersteht auch nicht ernstlich den bösen Neigungen. Bete mit der seligen Maria von Cervellione: „Herr, mein Gott! Damit du mit deiner Magd nicht ins Gericht gehst, ziehe ich mich selbst vor das Gericht und ziehe meine Sünden vor deiner Barmherzigkeit an das Licht, damit du durch deine Erbarmungen auslöschest, was ich Sünderin gegen dich Böses getan habe.“ –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 747 – S. 748

Tags: Heilige

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