Das Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit

Das Kirchenjahr Weihnachtskreis, Osterkreis, Pfingstkreis: In dem Bild sieht man die allerheiligste Dreifaltigkeit, Gott Vater, Gott Sohn Jesus Christus, Gott Heiliger Geist als Taube

Unterricht für das Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit

Mit diesem Fest beginnt die entferntere Nachfeier des heiligen Pfingstfestes; dieselbe dauert bis zum ersten Advent-Sonntag. Diese ganze Zeit läßt sich in drei Abschnitte teilen:

1) Die Sonntage nach Pfingsten bis zum ersten Sonntag im August; sie feiern die Ausbreitung und Begründung des Gottesreiches auf Erden und in den Seelen der Menschen.
2) Die Sonntage von dem ersten im August bis zum letzten Sonntag im Oktober; sie feiern die Segen spendende Tätigkeit des Reiches Gottes;
3) Die Sonntage vom letzten im Oktober bis zum Schluß des Kirchenjahres; sie feiern den Abschluß des Reiches Gottes in der Zeit und seine Vollendung im Innern des Menschen.

Warum begeht die Kirche dieses Fest?

1) Weil das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit das Grundgeheimnis der ganzen christlichen Religion ist;
2) um ihren Glauben an dieselbe öffentlich darzulegen, und
3) Ihr feierlich zu danken für die unschätzbaren Wohltaten der Erschaffung, Erlösung und Heiligung durch Gott den Vater, den Sohn und den heiligen Geist.

Zum Preise der allerheiligsten Dreifaltigkeit singt die Kirche im Eingang der heiligen Messe: „Gebenedeit sei die allerheiligste Dreifaltigkeit und unzerteilte Einigkeit! Laßt uns sie lobe, denn sie hat uns Barmherzigkeit erzeigt. Herr, unser Herr! Wie wunderbar ist dein name auf dem ganzen Erdboden!“ (Ps. 8,2) – Ehre sei dem Vater etc.

Gebet der Kirche.
Allmächtiger, ewiger Gott! Der Du uns, deinen Dienern, die Gnade verliehen hast, durch die Annahme des wahren Glaubens die Herrlichkeit die Herrlichkeit der ewigen Dreifaltigkeit zu erkennen und in der Macht der Majestät die Einheit anzubeten, wir bitten Dich, daß wir durch die Festigkeit eben dieses Glaubens vor allen Widerwärtigkeiten beschützt werden; durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.

Lesung aus dem Brief des hl. Apostels Paulus an die Römer Kap. 11, V. 33-36

O Tiefe des Reichtums der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte, und wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Oder war sein Ratgeber? Oder wer hat Ihm zuvor gegeben, daß es Ihm wieder vergolten werde? Denn aus Ihm und durch Ihn und in Ihm ist alles. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.

Welches ist die Ursache der Verwunderung des hl. Paulus?

Die unergründliche Weisheit und Liebe Gottes, vermöge welcher Er zuließ, daß Juden und Heiden in Unglauben verfielen, damit Er aller sich erbarmen und allen begreiflich machen konnte, daß sie nicht durch ihre Verdienste, sondern lediglich durch seine Gnade gerechtfertigt werden.

Warum wählte die heilige Kirche diese Worte des hl. Paulus als Lesung am heutigen Fest?

Um ihre ehrfurchtsvolle Verwunderung über die Größe des Geheimnisses der allerheiligsten Dreifaltigkeit auszudrücken, das der würdigste Gegenstand unseres Glaubens, unserer Hoffnung und Liebe ist.

Was lernen wir noch mehr aus diesen Worten des hl. Paulus?

Daß wir den Urteilen Gottes, den gründen, warum Er dieses und jenes tue oder lasse, nicht vorwitzig nachforschen sollen; denn die Gerichte Gottes sind unbegreiflich, und seine Wege und Anordnungen sind unerforschlich. Hat Paulus, der in den höchsten Himmel entzückt war, den Sinn des Herrn nicht erkannt, wie viel weniger wir unwissende Erdenwürmer? Diejenigen, welche den Urteilen Gottes und den Glaubens-Geheimnissen aus Vorwitz nachforschen, fallen gewöhnlich in große Sünden, ja in Unglauben und Verzweiflung.

Bete von Herzen:

O unbegreifliche, aller Ehre und Anbetung würdigste Dreifaltigkeit, Abgrund der Weisheit, Macht und Güte! In Dich versenke ich mich, an Dich glaube ich, obwohl ich Dich nicht begreifen kann; vermehre meinen Glauben! Auf Dich hoffe ich, da Du die Quelle alles Guten bist; unterstütze meine Hoffnung! Dich liebe ich, weil Du aller Liebe würdig bist; entzünde in mir immer mehr deine heilige Liebe! Amen.

Evangelium nach dem hl. Matthäus Kap. 28, V. 18-20

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet darum hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des hl. Geistes, und lehret sie alles, halten, was Ich euch geboten habe. Und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.

Welche Lehren sind in diesem kurzen Evangelium enthalten?

1) Christus hat alle Gewalt a) mit seiner göttlichen Natur von Ewigkeit her vom Vater; b) Er hat sie seiner Menschheit nach vom ersten Augenblick seiner Menschwerdung an, wegen der Vereinigung der menschlichen mit der göttlichen Natur in der einen göttlichen Person des Sohnes Gottes; c) Er hat sie auch erworben durch sein erlösendes Leiden und Sterben. In diesem Sinne redet im obigen Evangelium auch Christus von seiner Allgewalt. Er ist durch seinen Erlösungstod das rechtmäßige Haupt, der wahre Herr und König der Menschheit.

2) Christus sendet seine Apostel, weil Er das Recht und die Gewalt dazu hat. Die Gewalt der Kirche und ihrer Organe ist daher keine menschliche, sondern eine göttliche; keine freundliche Macht der Welt kann diese geben oder vermehren, und keine feindliche Macht sie nehmen oder vermindern. Die Geschichte der Kirche bestätigt diese Wahrheit.

3) Christus gibt seinen Aposteln eine dreifache Gewalt: a) Die Lehrgewalt: „Gehet hin und lehret alle Völker!“ b) die priesterliche Gewalt: „Und taufet sie…“ c) die geistliche Regierungs-Gewalt: „Und lehret sie alles halten…“

4) Christus verspricht den Aposteln und ihren Nachfolgern seinen beständigen unsichtbaren Beistand, seine unsichtbare Gegenwart und Leitung.

5) Christus befiehlt, das heilige Sakrament der Taufe allen Menschen zu spenden, und gibt die Form an, wie es geschehen soll.

6) Er spricht klar und und bestimmt das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit aus. Der „Name“ bezeichnet das eine göttliche Wesen, das den drei göttlichen Personen gemeinsam ist; „Vater, Sohn und heiliger Geist“, aber bezeichnet die drei göttlichen Personen. –
in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 324-325

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