Seliger Bartholomäus Cäsena Kapuziner

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

23. September

Der selige Kapuziner Bartholomäus Cäsena

Pater Bartholomäus Cäsena führte vor seinem Eintritt in den Orden der minderen Brüder mit einem gleichgesinnten Kameraden ein äußerst liederliches und ausschweifendes Leben. Die göttliche Langmut hatte lange Zeit dem wüsten Treiben und den unlauteren Handlungen dieser zwei Sündenfreunde zugesehen. Endlich kam für einen plötzlich die Strafe, die dem andern zur Warnung diente, ein anderes Leben zu beginnen. –

Bartholomäus legte sich eines Tages nach dem Mittagsessen, unbekümmert um das Heil seiner Seele wie immer, zur Ruhe nieder. Er schlief bald ein, jedoch nicht lange ruhte er, als folgender schrecklicher Traum ihn beängstigte. Es kam ihm vor, als befände er sich am Rand eines Abgrundes, aus welchem mit schrecklichem Geprassel Schwefelflammen empor loderten. Da sah er mehrere hässliche Menschen, wie sie seinen Kameraden ergriffen und gewaltsam in jenes schaudervolle Feuer stürzten. Nun kamen auch die Männer an ihn, um ihn ebenfalls in den Feuerschlund zu werfen. In dieser äußersten Gefahr wurde er unfern von diesem gräßlichen Abgrund die Schmerz erfüllte Mutter Christi gewahr, und auf der anderen Seite sah er unseren Herrn und Heiland selbst. Es war keine Zeit zu verlieren. Um sich diesen grimmigen Händen zu entwinden, läuft Bartholomäus unverweilt zu den Füßen der Mutter der Barmherzigkeit und bat gar flehentlich um Gnade und Erbarmen. Allein Maria wies ihn zu seinem Herrn und Erlöser, um dort Gnade und Verzeihung zu erbitten.

Zitternd vor Furcht und von eigenem Gewissen deutlich belehrt, daß er keine Verzeihung verdiene, wagte er sich doch vor das Angesicht seines beleidigten Herrn und Gottes, der ihn als unwürdig seiner Gnade von sich stieß. In dieser entsetzlichen Lage, den Abgrund der Hölle vor sich, eilte Bartholomäus wiederum zu den Füßen der allgemeinen Mutter der Menschen. Er fällt ihr zu Füßen, fleht und bittet um Mitleid und Erbarmen. – Und siehe! – die Mutter nimmt ihn bei der Hand und führt ihn vor ihren göttlichen Sohn. Hier legt sie Fürsprache ein, gibt aber auch dem armen Sünder einen mütterlichen Verweis, daß er keine Gnade verdient habe, allein sich jetzt bessern solle, und schloss mit den Worten: „Wisse, du hast war die Befreiung von der ewigen Strafe nicht verdient, dennoch, weil du täglich meine erlittenen Schmerzen durch das Beten des Klageliedes „Stabat mater“ eingedenk warst, habe ich mich deiner erbarmt.“

In diesem Augenblick klopfte es an der Tür seines Gemaches; er wacht auf. Ein Bekannter bringt ihm die schreckliche Nachricht, daß vor beiläufig einer Viertelstunde der Genosse seiner Sünden plötzlich erschossen worden sei. Diese betäubende Nachricht, der gehabte Traum, der noch ganz lebhaft ihm vor Augen stand und dessen Schauer ihn noch durchrieselten, erschütterten die Seele des Bartholomäus, sie erwacht zur Erkenntnis ihres lasterhaften Lebens. Bartholomäus verläßt die Welt, wird ein armer Kapuziner und ist nun unermüdlich beschäftigt, durch Buße sein vergangenes Leben zu führen. Seine Hoffnung blieb Maria, die Schmerzensmutter; er starb eines gottseligen Todes im Jahr 1592. (Chron. Ord.) –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Zweiter Teil, 1869, Sp. 2155 – Sp. 2156

Tags: Kapuziner

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