Papst Urban III. (1185 bis 1187)

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Die Päpste und das hl. Grab in Jerusalem

Das Pontifikat von Papst Urban III. (regierte von 1185 bis 1187)

Die drei nächsten Päpste waren zwar tüchtige Männer, regierten aber nur kurze Zeit. Sie konnten sich wegen der herrschenden Unruhen in Rom nicht halten, sondern irrten in Italien umher, bedrückt durch die schweren Sorgen um Jerusalem und die Feindseligkeiten des deutschen Kaisers. Noch am Todestag des Papstes Lucius III., wählten die Kardinäle den Kardinalpriester und Erzbischof Humbert von Mailand zum neuen Papst. Er bestieg unter dem Namen Urban III. den erledigten Heiligen Stuhl. Auch auf diesen Papst war Kaiser Friedrich nicht gut zu sprechen, weil er überhaupt alle Mailänder hasste.

Papst Urban III. (1185 bis 1187) (re.) mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa (Miniatur; Hommage des Gottfried von Viterbo, 12. Jh.)

Und nun legte er es förmlich darauf an, den neuen Statthalter Christi zu kränken, dessen Familie er schon früher schwer misshandelt hatte. Der Kaiser hinderte ferner allen Verkehr zwischen dem Papst und den deutschen Bischöfen, indem er die Alpenpässe sperrte und den Papst in Verona einschloss. Sein Sohn Heinrich aber verwüstete den Kirchenstaat wie ein feindliches Land und ließ sogar einen Geistlichen grausam verstümmeln.

Daher kam es, dass der Papst ernstlich wieder daran dachte, den Kaiser aus der Kirche auszuschließen, wie schon Alexander III. getan hatte. Allein eine traurige Nachricht aus dem Morgenland brach ihm zuvor noch das Herz. Die Christen verloren Jerusalem am 3. Oktober des Jahres 1187; dieses traurige Ereignis soll den greisen Hirten der Christenheit so erschüttert haben, dass er am 20. Oktober des gleichen Jahres in der Nähe von Ferrara starb. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 452

Zu den Schwierigkeiten, die Lucius III. mit dem Kaiser hatte, kamen neue hinzu. Statt die Mathildischen Güter herauszugeben, betrachtete und behandelte sie Friedrich wie sein Eigentum. Dem rechtmäßigen Erzbischof Volkmar von Trier, welchen Urban geweiht hatte, verwehrte Friedrich die Besitznahme der Kirche.

Zudem erlaubte er sich noch andere Eingriffe in das kirchliche Gebiet: er zog die Verlassenschaften der Bischöfe an sich, beraubte die Bischofswahlen ihrer Freiheit und schaltete willkürlich mit den Nonnenklöstern, indem er unter dem Vorwand der Reformation die Äbtissinnen aus denselben vertrieb und sich die Einkünfte aneignete.

Da gelegentlich der Hochzeit seines Sohnes Heinrich mit Konstanze von Sizilien der Patriarch von Aquileja diesen mit der lombardischen Königskrone gekrönt hatte, suspendierte ihn der Papst. Durch diese Handlung hatte der Patriarch die Rechte des Erzbischofs von Mailand verletzt und dadurch auch den Papst selbst gröblich missachtet, der bei seiner Erhebung auf den apostolischen Stuhl das Erzbistum behalten hatte.

Durch diese Vorfälle wurde der Kaiser noch feindseliger gestimmt. Da Urban mehrere wohlbegründete Beschwerden vorbrachte und dem Kaiser Vorstellungen machte, antwortete dieser mit noch bitteren Vorwürfen, stellte den Papst als feindlich dem deutschen Reich gegenüber hin, ließ durch seinen Sohn den Kirchenstaat verwüsten und hinderte durch Sperrung der Alpenpässe den Verkehr zwischen den deutschen Bischöfen und ihrem gemeinsamen Oberhaupt, dem Papst.

In die Absichten des erzürnten Kaisers ging aufs willfährigste Heinrich ein, ja er überbot den Vater an Gehässigkeit gegen den Papst. Als er sich um diese Zeit in der Lombardei befand, ließ er einen Bischof vor sich kommen und richtete an ihn die Frage: Sage mir, Kleriker, von wem hast du die bischöfliche Investitur empfangen? Der Bischof erwiderte: Vom Herrn Papst. Der König fragte abermals: Sage mir, von wem hast du die bischöfliche Investitur empfangen? Dieser gab dieselbe Antwort. Als Heinrich zum dritten Mal dieselbe Frage stellte, sprach der Bischof: Herr, ich besitze nicht das geringste königliche Lehen, darum habe ich den Sprengel, dem ich vorstehe, vom Papst.

Der König befahl nun seinem Diener, den Bischof mit Fäusten zu schlagen. Wie wahr wird da nicht das Wort:

Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.

Obwohl Urban die Rechte der Bischöfe gegen die Rechtsverletzungen des Kaisers verteidigte, schüchterte dieser sie doch derart ein, dass sie sich herausnahmen, den Papst zu versöhnlicheren Gesinnungen gegen den Kaiser zu ermahnen. Urban ließ sich jedoch dadurch in der Wahrung der kirchlichen Rechte nicht erschüttern, sondern dachte bereits daran, den Bann über den Kaiser auszusprechen, obschon die Veronesen ihn aus Furcht vor Friedrichs Rache davon abzubringen suchten. Sie besorgten nämlich, der Kaiser werde es ihnen entgelten lassen, wenn der Papst in ihrer Stadt, wo er sich eben aufhielt, die Strafsentenz des Bannes ausspreche.

Um dieselben nicht der Gefahr des kaiserlichen Zornes auszusetzen, verließ Urban Verona, um sich nach Ferrara zu begeben; er wurde jedoch, bevor er die Stadt erreicht hatte, am 20. Oktober 1187 vom Tode ereilt. –
aus: P. Andreas Hamerle, Geschichte der Päpste, II. Band, 1907, S. 398 – S. 399

Bildquellen

  • kaiser-barbarossa-papst-Urban-iii: wikimedia
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