Marienandacht Die siebente Rose des Ave

Zwei himmlische Wesen mit Flügeln, das eine mit Palmzweigen in den Händen, das andere läßt aus dem Gewand Rosen nieder fallen

Die sieben Rosen des Ave Maria

Der heilige Geist als Taube schwebt über dem Engel und über Maria, der Engel schwebt auf einer Wolke, eine Lilie in der Hand, Maria steht demütig, die Hände über der Brust gekreuzt, vor dem Engel, statt Rosen sieht man Lilien vor ihr

(Auf die sieben Wochentage eingeteilt)

Marienandacht – Die siebente Rose des Ave

(Für den Samstag)

„Bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“

O heilige Maria, Mutter Gottes! Heute am Samstage, als dem dir geweihten Ehrentage, an welchem gute katholische Christen die Gewohnheit haben, insofern es ihre Berufspflichten gestatten, dir mit besonderer Andacht und Liebe zu dienen; – heute, wo tausend und abermal Tausende frommer Lob- und Bittgebete, sowie die Feierklänge unzähliger Lieder zu dir in den Himmel aufsteigen; – heute, wo du mit vorzüglicher Huld deine mütterlichen Hände öffnest, um die Segnungen deiner Milde über die Christenheit auszubreiten: – heute nahe auch ich mich mit besonderem Vertrauen dem Throne deiner Barmherzigkeit und flehe mit der ganzen katholischen Christenheit zu dir: „Heilige Maria, Mutter Gottes! Bitte für uns Sünder!“

Um zweierlei habe ich dich, o mildreiche Mutter! zu bitten: um Gnade und Segnungen für mein Leben und um Gnade und Segnungen für meinen Tod. Erbarme dich meiner in beiden Angelegenheiten, o gütige Mutter der Gnaden! Erwirb mir von deinem geliebtesten Sohne, der so gerne deine Bitten erhört, alle diejenigen Gnaden, deren ich bedarf, um einen tugendhaften, frommen, echt christlichen Lebenswandel zu führen und mich vor den Verderbnissen der Welt rein und unbefleckt zu bewahren. Walte, o liebreiche Mutter! Mit deinem segnenden Schutze über mir und meinen Angehörigen, über meinen Anverwandten, Freunden und Bekannten, über Allen, für welche ich Willens und schuldig bin zu beten. Segen unsre Beschäftigungen, Erholungen, Freuden und Leiden. Bewirke, daß Alles zur größeren Verherrlichung Gottes, Jesu zu Liebe, dir zur Ehre, uns zum Heile erreiche.

Alle meine übrigen Anliegen, besonders dieses …, empfehle ich deiner mütterlichen Güte an. Laß mich in denselben, insofern es zur Ehre Gottes gereicht, die Macht deines Fürwortes in der Weise erfahren, in welcher sie die Brautleute auf der Hochzeit zu Kana erfahren haben.

Vor Allem aber, o heilige Maria! Erwirb mir eine brenneifrige Liebe zu Jesu im allerheiligsten Sakrament des Altares und eine unerschütterliche Treue und Beharrlichkeit darin bis ans Ende meines Lebens.

Bitte für mich und für Alles, für welche dein göttlicher Sohn sich gewürdigt hat, zu leben und zu sterben. Bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Ja, am Ende de Woche will ich auch mit besonderer Bedachtsamkeit an das Ende meines Lebens denken. Die Zeit fliegt mit raschem Fluge dahin, und immer näher kommt die Stunde des Todes, die mich einem strengen Gericht und einer unbegrenzten Ewigkeit entgegen führt. Alles wird alsdann die Hölle aufbieten, mich in Verwirrung zu bringen und in Verzweiflung zu stürzen.

O heilige Maria! Verlaß mich alsdann nicht, sondern vollende das Maß deiner mütterlichen Liebe zu mir und sorge, daß durch würdigen Empfang der heiligen Sakramente und unter den Segnungen der katholischen Kirche der Tod mich zum Übergang in die Ewigkeit auf das Beste vorbereitet finde. Verscheuche, o starke Frau! Von meinem Sterbebett den Feind meiner Seele und laß mich im Schutze deiner Muttertreue meine scheidende Seele aufgeben in die Hände meines Jesu. Ihm lebe ich, Ihm sterbe ich, Ihm bin ich im Leben und im Tode! Amen.

Eine Rose aus dem Leben.

Das Hirtenmädchen

Ein armes Hirtenmädchen * Fern in Romagna`s Land *
War asl getreue Dien`rin * Mariens viel bekannt. *
Mit jedem jungen Morgen * trieb sie bei frohem Sinn *
Die ihr vertraute Herde * zu einem Berge hin.

Auf jenen grünen Höhen, * Da stand ein Gotteshaus, *
Geweiht der Heil`gen Jungfrau, * Der trug sie manchen Strauß. *
Und während sie dort ehrte * die Himmelskönigin, *
Zog weidend ihre Herde * Um die Kapelle hin.

„Gegrüßt seist du, Maria!“ * Floß stets aus ihrem Mund *
Von Anbeginn des Tages * bis spät zur Abendstund`, *
Und allemal im Lenze, * Im Wonnemonat Mai, *
Dann wand aus schönen Rosen * Sie hübscher Kränze zwei.

„Sieh“, sprach sie, „liebe Mutter! * Ich möchte eine Kron`*
Von Gold und Edelsteinen * Dir weih`n und deinem Sohn; *
Doch leider sind die Mittel * Dazu mir nicht beschert, *
Drum sei dies schlich` Gewinde * Von Rosen dir gewährt!

„Nimm hin, was ich besitze, * Ein treues Herz nimm`s hin *
Es soll für dich und Jesum * Nur schlagen fürderhin. – *
Wie fühl` ich mich so selig. * Denn, sieh, in deinen Schoß *
Darf ich getrost ja legen * Mein ganzes Lebenslos!

So schwanden Jar um Jahr, * Die arme Schäferin *
Wand Kränze fort zur Ehre * Der Himmelskönigin. *
Und immerfort sie lallte: * „Gegrüßt seist du, Maria!“ *
In ihrem frommen Munde * Der Gruß verhallte nie.

—–

Der Lenz mit seinen Blumen * Verjüngte die Natur, *
Und munt`re Lieder schallten * Durch die belebte Flur. *
Da lag daheim das Mädchen, * Erkranket bis zum Tod, *
Und dachte oft der Herrin * In seiner Angst und Not.

„Dir opf`re ich mein Leiden“ *, Sprach es, „o Himmelszier! *
Und will in aller Treue Ü Auch jetzo dienen dir!“ *
Und sieh, da es so dachte * Und gottergeben sprach, *
Da öffnete sich sachte * Das kleine Schlafgemach.

Und eintrat eine Dame, * Ihr Antlitz glänzend schön, *
Dergleichen unser Mädchen * Noch niemals hatt` geseh`n. *
Und liebreich sprach die Hehre: * Was schmerzet sich! Sag an! *
Denn wisse, alles Übel * Ich dir benehmen kann!“

„Wer bist du denn ? O Gute!“ * Sprach`s Mädchen fromm zu ihr. – *
„Ich bin das Heil der Kranken * Und will auch helfen dir! *
Ich werde dich befreien * von allem Schmerz und Leid, *
Und dich schon morgen führen * In lauter Seligkeit!“

Und als am andern Morgen * Des Dorfes Pfarrer kam *
Und von dem kranken Mädchen * Die Wundermär vernahm: *
Sieh, da erfüllte Lichtglanz * Das ganze Kämmerlein, *
Umweht von Himmelsdüften * Trat jene Dame ein.

Ein Sternenkranz umschwebte * Ihr wunderschönes Haar, *
Um ihre Glieder wallte * Ein strahlender Talar. *
Auf ihrem Arme wiegte * Ein Knäblein sich gar hold, *
Das trug die schönste Krone * Von Edelstein und Gold.

Und zu dem kranken Mädchen * Der Knabe neigte sich *
Und sprach in holdem Tone * Die Worte minniglich: *
„Du hast dein ganzes Leben * Die Mutter mein verehrt, *
Drum bist du des Besuches * Der Vielverehrten wert!

„Du wandest Blumenkränze * Ihr oftmals in der Zeit, *
Drum hab` ich dir bereitet * Die Kron` der Ewigkeit. *
Ins Paradies der Freuden * Komm nun, o Mädchen, mit!“ – *
Die Hirtin sprach entzücket: * „Ich komme!“ * –
und verschied.

—–

Gelobt sei Jesus Christus! * Gegrüßt seist du, Maria! *
O helfet fromm mir leben * und sterben gleich wie die!

Diese liebliche Legende hat uns der selige Pater Auriemma in seinem Buche: „Affecti scambievoli“ (Wechselseitige Anmutungen) aufgezeichnet.

Wer dem Herrn und seiner Mutter
treulich dient die Lebenszeit,
Der wird nicht zu Schanden werden
In der Zeit und Ewigkeit. Amen.

Zur Erweiterung der Andacht bete man heute vorzüglich den heiligen Rosenkranz nebst der Litanei.- aus: Joseph Kremer, Eucharistische Liebesblumen mit Marianischen Rosen, 1900, S. 148-153

Tags: Maria

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