Man hüte sich vor jeglicher Lüge!
Die Schändlichkeit der Lüge und Verleumdung ersieht man nur zu klar aus dem Leben und Martyrium des hl. Emmeram. Dem Heiligen brachten Lüge und Verleumdung den Tod – und welchen schrecklichen, grausamen Tod! Der Uta ein unglückliches, trauriges Leben und Gewissensbisse, ebenso dem Lambert; und dem herzoglichen Vater großen Kummer. – „Der Teufel ist der Lügner und Vater der Lüge.“ (Joh. 8,44) Wer lügt, macht dem Teufel Vergnügen und bereitet sich und anderen viele Unannehmlichkeiten. Daher hüte man sich vor jeglicher Lüge, auch vor Scherzlüge – und umso mehr vor Notlüge. Denn dadurch macht man sich die Sache noch schlimmer. Wenn sich aber mit der Lüge die Verleumdung verbindet, dann werden die Folgen oft schwer, und können häufig nicht mehr gut gemacht werden. Es ist aber nichts so fein gesponnen, sagt schon ein Sprichwort, es kommt an die Sonne. Sollte aber auf dieser Welt der Urheber von Lüge, Verleumdung, Betrug etc. nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden, um so schlimmer wird es ihm ergehen vor dem Gerichte Gottes, und dann kommt noch das allgemeine Gericht: „Es ist nichts geheim, das nicht offenbar wird; und nichts verborgen, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. (Luk. 8,17)
Lehren des heiligen Emmeram
„Wer seinen Leidenschaften keinen Genuss versagt, verkürzt sich sein Leben. – Füge keinen Menschen einen Schaden zu. Körperlicher Schmerz ist kurz, und leicht ist die Marter, deren Gewinn das ewige Leben ist. Wer ein gutes Gewissen hat, nimmt es mit Gelassenheit auf, wenn ihm die Todesstunde angekündigt wird, und aus Sehnsucht nach der Ewigkeit geht es ihm schnell vorüber. Wer den Mut verliert, um der Gerechtigkeit willen Widriges zu leiden, der bereitet sich Leiden, die kein Ende nehmen. Such die Lehre und das Beispiel Jesu immer besser kennen zu lernen, um danach zu leben, damit du nicht aus eigener Nachlässigkeit dich selbst ins Verderben stürzest. – Es verrät Ungeduld, wenn man in großen Schmerzen sein Lebensende wünscht und sich weigert, das Opfer einer heilsamen Buße zu vollenden. Im Gegenteil zeugt es von großer Unterwürfigkeit gegen Gott, wenn man Bußleiden so lange geduldig und ruhig erträgt, bis uns der Richter zur Rechenschaft abfordert.“ –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 758