Herz Jesu rette uns wir gehen zu Grunde

Herz Jesu rette uns wir gehen zu Grunde: Herz-Jesu-Kirche von Saint-Gervais-et-Saint-Protais, Paris, Frankreich

Fromme Verehrer des göttlichen Herzens Jesu in Frankreich zur Zeit der französischen Revolution

Herz Jesu rette uns wir gehen zu Grunde – Aufopferung an das Herz Jesu

Christus mit rotem Gewand, den Wundmalen an den Händen, zeigt unter dem Gewand sein dornenumranktes Herz, das Strahlen aussendet

Eines der ersten Opfer dieser Rasenden war die vertrauteste Freundin der Königin, die Prinzessin Lamballe. Sie wurde enthauptet, der Leichnam der Kleider beraubt und schrecklich verstümmelt. In ihren Kleidern fand man in Goldschnitt gebunden das Buch „Von der Nachfolge Christi“ und ein Bild, welches auf beiden Seiten ein von Flammen umgebenes, dornbekränztes, und von einem Schwert durchbohrtes Herz vorstellte, unter welchem die Worte standen: „Herz Jesu! Rette uns; wir gehen zu Grunde.“

Vier Monate später, im Jänner 1793, fiel auch der König als blutiges Opfer; er wurde durch das Fallbeil enthauptet. Am 2. April musste sich im Gefängnis die Tochter des Königs, Maria Theresia, ein Kind von 14 Jahren, eine Untersuchung gefallen lassen. Die von den Umsturz-Männern hierzu beorderten Beamten kamen nach Mitternacht in den Kerker, untersuchten alles genau und schrieben darüber folgenden Bericht:

„Wir fanden ein kleines Buch: ‚Tag der Christen‘ genannt, worin ein rot gemaltes Bild war, das auf der einen Seite ein feuriges Herz darstellte, welches von einem Schwert durchbohrt, von Sternen umgeben war und die Inschrift enthielt: Herz Mariä, bitt für uns! Auf der andern Seite war über dem Herzen eine Dornenkrone und ein Kreuz mit der Schrift: Herz Jesu! Erbarme dich unser!“ Dann fanden wir eine vier Seiten lange Schrift, betitelt: Frankreichs Aufopferung an das heilige Herz Jesu. Sie fängt mit den Worten an: „O Jesus Christus…“ Eine bemerkenswerte Stelle davon ist folgende:

„Alle Herzen dieses Königreiches, vom Herzen unseres hohen Königs angefangen, bis zu jenem des Ärmsten seiner Untertanen, vereinigen wir vermöge der Wünsche der heiligen Liebe, um sie dir alle vereint darzubringen… Ja, Herz Jesu, wir bringen dir dar unser ganzes Vaterland und die Herzen aller deiner Kinder. O heilige Jungfrau, sie sind jetzt in deinen Händen, wir übergaben sie dir, als wir uns dir, als unserer Beschützerin und Mutter, weihten. Heute beschwören wir dich, sie dem Herzen Jesu darzubringen. Von dir dargebracht, wird Er sie gnädig annehmen, ihnen verzeihen, sie segnen und heiligen, ganz Frankreich retten und die heilige Religion daselbst neu aufblühen lassen. Amen. Amen!“

Beiläufig zwei Stunden nach Mitternacht schlossen wir gegenwärtigen Prozessakt in Gegenwart der benannten Frauen, die mit uns unterzeichneten.

Gezeichnet:
Marie Antoinette, Elisabeth Maria usw.“

Am 2. August desselben Jahres wurde die Königin Maria Antonia aus ihrem bisherigen Gefängnis in ein noch viel schrecklicheres abgeführt. Bei dieser Gelegenheit wurden ihre wenigen Habseligkeiten untersucht und bis aufs kleinste aufgeschrieben. Da fand der Gerichtsdiener unter anderem bei ihr ein Papier, auf welchem zwei Herzen abgebildet waren; das Herz Jesu war überragt von einem Kreuz, umgeben von einer Dornenkrone, von der Lanze durchstochen, und trug die Inschrift: „Heiliges Herz Jesu, erbarme dich unser!“ Auf einem andern Papier fand sich ein Gebet zum Herzen Jesu. Am 16. Oktober fiel auch ihr Haupt unter dem Fallbeil. –
aus: Franz Hattler SJ, Großes Herz-Jesu-Buch für die christliche Familie, 1897, S. 688 – S. 689

Siehe auch den Beitrag auf online: Die vollendete Liebe treibt die Furcht aus

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