Gottseliger Jesuitengeneral Jakob Lainez

Der gottselige Jesuiten-General Jakob Lainez

Zu Almazan in Kastilien ward er 1512 geboren. Seine reichen aber frommen Eltern ließen ihn studieren. Da er vom heiligen Ignatius, der damals in Paris studierte, viel Rühmliches gehört hatte, zog er in diese Stadt. Als er dort vom Pferd stieg, war der Erste, dem er begegnete, der heilige Ignatius. Er schloss mit diesem Heiligen die innigste Freundschaft, hielt unter seiner Leitung bei Wasser und Brot die geistlichen Übungen, und legte dann mit Ignatius und seinen 5 ersten Gefährten, darunter auch der heilige Franz Xaver, am Mariä Himmmelfahrts-Tage anno 1534 in der Kirche U. L. Frau auf dem Märtyrerberg zu Paris die Gelübde ab. –

Feierlich wählte er sich U. L. Frau zu seiner beständigen Patronin, mit Begeisterung predigte er von ihren Vorzügen, in aller Herzen suchte er die Liebe zu dieser gebendeiten Mutter zu entflammen. Er hatte ihr beständige Reinigkeit gelobt, und bewahrte sie unter ihrem Schutz unversehrt. –

Zu Rom trat ihm einmal auf abgelegenem Wege ein unverschämtes Weib in den Weg und setzte ihn mit den schändlichsten Anträgen zu. Er aber rief inbrünstig zu Gott und Maria und sprach dann mit ernster Miene: „Weib, bedenke, daß Gott Alles sieht, und daß du sterben musst!“ Darob erschrak das Weib und entwich. Er aber gestand später dem Pater Ribadeneira, der sein Leben beschrieb: „In einem solchen Fall wäre es besser, daß man sich die Ohren verstopfe, und davon laufe, als viel Worte gebrauche.“

Zur Zeit, als die große allgemeine Kirchen-Versammlung zu Trient wegen Luthers Ketzerei gehalten wurde, sendete ihn der Papst wegen seiner großen Gelehrsamkeit dahin. In dieser vom heiligen Geist geleiteten ehrwürdigen Versammlung wurde auch über die Erbsünde verhandelt und die Frage aufgeworfen, ob Maria, die allerseligste Jungfrau, ohne alle Makel der Erbsünde im Mutterschoß empfangen oder nach ihrer Empfängnis davon befreit und geheiligt worden sei. Auch der ehrwürdige Pater Lainez wurde um seine Meinung befragt. Er hatte gerade das Fieber und war sehr leidend. Daher entschuldigte er sich, daß er nicht so genügend, und wie es die hohe Würde und die Wichtigkeit des Gegenstandes erfordern, sprechen könne. Dann erhob er sich von Krankheit bleich und matt, und sprach über das Geheimnis der unbefleckten Empfängnis U. L. Frau mit solcher Begeisterung und redete 3 Stunden lang zur Verteidigung der Unbeflecktheit der Himmelskönigin mit solcher Gründlichkeit und unter so mächtigem Eindruck der ganzen hohen Versammlung, die ihm mit gespannter Aufmerksamkeit zuhörte, daß die Väter der Versammlung erklärten, es sei nicht ihre Willensmeinung, in dem Beschluss, wo von Erbsünde gehandelt wird, die selige unbefleckte Gottesgebärerin und Jungfrau Maria mitzubegreifen.

Maria belohnte sogleich diesen Dienst. Denn außer den Kräften des Leibes, die sie ihm gab, außer der Fülle schöner Gedanken, die sie ihm zuführte, außer der Glut und außerordentlichen Fröhlichkeit, die damals auf seinem Gesicht erschien, so daß er nie besser redete, wurde er von dem Fieber geheilt, so daß er nie mehr etwas davon fühlte. – Wegen seiner Frömmigkeit und seiner Gelehrsamkeit wurden ihm hohe kirchliche Würden angetragen, er aber wies in kindlicher Demut alle diese glänzenden Anträge zurück, doch die Würde eines Generals des Ordens musste er nach dem Tode des hl. Ignatius annehmen. –

Der Eifer für die Ehre Gottes, seiner glorwürdigen Mutter und das Heil der Seelen verzehrte ihn ganz. Im blühendsten Mannesalter, erst 53 Jahre alt, starb er am 19. Januar 1565. Der nachmalige hl. Papst Pius V. rief bei der Nachricht von seinem Tod tief gerührt aus: „Wie billig trauert die ganze Kirche; denn heute hat sie Schild und Lanze gegen ihre Feinde verloren!“ (Ballinghem Calend.) –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 258 – Sp. 257

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