Die Schönheit der Kirche Adventszeit

Vier Kerzen in der Adventszeit leuchten im Dunkeln

Über die Schönheit der Katholischen Kirche

Die Zeremonien des Kirchenjahres

Die Adventszeit

Pfarrer:
Liebe Freunde! Ihr seht mich bereit zu erfüllen, was ich euch versprochen habe. Beginnen müssen wir natürlich mit dem Anfang des Kirchenjahres. Vielleicht ist es euch nicht unbekannt, daß dieses nicht, wie unser bürgerliches Jahr, mit dem ersten Januar beginnt, sondern –
Mit dem Advent, fielen mehrere ein, das haben wir aus einer Predigt noch im Gedächtnis.

Simon:
Warum aber diese Zeit Advent heißt, weiß ich nicht.

Pfarrer:
Die Wochen des Adventes sind dazu bestimmt, daß wir uns auf die Geburt Jesu Christi, oder die Ankunft des Erlösers im Fleisch vorbereiten, und uns an die Sehnsucht erinnern, womit einst im alten Bund der Heiland erwartet wurde. Deshalb nun wird diese Zeit Ankunft des Herrn genannt; denn nichts Anderes bedeutet das Wort Advent. Daraus könnt ihr auch schon sehen, warum wir unser Kirchenjahr mit dem Advent beginnen. Wir sollen nämlich jedes Jahr die ganze Geschichte des göttlichen Erlösers von seiner Geburt bis zur Sendung des heiligen Geistes durchleben und so fängt denn das Jahr mit dem Geburtsfest Jesu Christi an, welchem aber diese Wochen noch zur Vorbereitung voran gestellt sind.

Simon:
Ich begreife eigentlich nicht, wie wir uns auf die Geburt Jesu Christi noch immer vorbereiten können, nachdem er ja doch vor achtzehnhundert Jahren bereits auf Erden erschienen ist.

Pfarrer:
Ist nicht heute, wie jeden Morgen, die Sonne aufgegangen? Aber ist es darum für Blinde nicht eben so wohl Nacht, als zur Zeit, wo dieselbe noch nicht aufgegangen war? So ist allerdings der Heiland für die ganze Welt geboren worden; ob aber auch für uns? Das hängt von unserer Würdigkeit ab, ihn und seine Gnade bei uns – in unserer Seele – aufzunehmen. Bis Christus vormals auf Erden erscheinen konnte, war eine Vorbereitung von vier tausend Jahren nötig. Die Menschen mussten vorerst einsehen lernen, wie sehr sie eines Erlösers bedürftig seien, mussten eben dadurch ein rechtes Verlangen nach ihm bekommen, und, um sich seiner wert zu machen, eine ernste und gründliche Buße üben. Das Alles ist nun auch unsere Aufgabe in der Adventszeit, deren vier Sonntage so treffend jene vier Jahrtausende vor Christus vorbilden. Nur wenn wir diese Tage hindurch auch gewissermaßen die Zeit vor Christus erlebt haben, wenn wir überdacht haben, was wir ohne den Erlöser wären und wie notwendig er für uns ist, wenn wir ein rechtes Verlangen nach seiner Ankunft in unserem herzen tragen und Alles hinweg räumen, was diese seine Ankunft in uns hindern könnte, nur dann sind wir reif, daß er in unserer Seele Weihnacht halte.

Simon:
Das will ich mir hübsch merken. – Wozu werden denn in der Adventszeit die Roratemessen gehalten? –
aus: Heinrich Rippel, Die Schönheit der katholischen Kirche dargestellt in ihren äußeren Gebräuchen in und außer dem Gottesdienste für das Christenvolk, 1901, S. 11 – S. 12

Die Antwort siehe: Die Schönheit der Kirche Roratemessen

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