Die Weltreise ULF von Fatima 1947-1951
Teil 7
Die Reise ULF von Fatima und das Taubenwunder
Die Tauben unserer Lieben Frau von Fatima
Das Taubenwunder in Portugal
Sicher ist das liebliche Wunder der weißen Tauben, die auf so geheimnisvolle Weise von den geweihten Statuen der Madonna von Fatima angezogen wurden, eine ansprechende Begleit-Erscheinung dieser „Weltreise“ gewesen. Sie erscheint uns fast wie eine mittelalterliche Legende und doch hat sie sich dutzendemal unter den Augen von Menschen des 20. Jahrhunderts ereignet; diese Tatsache läßt sich nicht bestreiten.
Die erste Stadt, die Zeuge dieser Merkwürdigkeit war, it die kommunistische Stadt Portugals, Bombarral, gewesen, wo die in der Revolution verbrannte und noch nicht wieder aufgebaute Pfarrkirche noch an die vergangenen Schreckenstage erinnert.
Am 28. November verließ die Statue auf ihrem Weg durch Portugal diese Stadt, und zu Ehren der Jungfrau wurden, als der Zug eine Ehrenpforte durchschritt, fünf Tauben losgelassen. Sie waren am Abend vorher in Lissabon auf dem Geflügelmarkt erstanden und mit dem Verkehrs-Autobus am Morgen nach Bombarral geschickt worden.
Statt nun nach allen Seiten auseinander zu fliegen, kreisen die frei gelassenen Tauben über der Prozession und folgen ihr auf ihrem Weg. Und dann sieht man, wie sie alle fünf sich unter dem Baldachin niederlassen und sich, zwischen dem Blumenschmuck hindurch drängend, rings um die Statue kauern und deren Füße wie liebkosend mit dem Schnabel berühren, als ob sie ihr huldigen wollten. Zur allgemeinen Überraschung blieben sie weiter dort sitzen. Als man abends, am Grenzübergang zwischen Bombarral und Cadaval angekommen, einundzwanzig Kanonenschüsse losließ, hoben die Tauben nur den Kopf, wie um sich zu orientieren, und senkten ihn dann wieder auf die Füße der Statue.
Nach einigen Tagen erreichte man Lissabon. Am Eingang der Hauptstadt hatten sich viele Menschen versammelt, um die „pombas de Nossa Senhora“ zu bewundern. Die Tauben waren immer noch da, nichts konnte sie erschrecken; weder die Lautsprecher noch die Musik, noch das Feuerwerk, sogar durch die Anstrahlung der Statue ließen sie sich nicht stören; wenn Kinder,, um sie zu necken, sie mit Blumen bombardierten, versteckten sie sich hinter die Statue und nahmen dann schnell wieder ihren alten Platz ein.
Drei Tage blieb die Statue in einer der Pfarrkirchen von Lissabon, die ihren Namen trug. Wenn die Tauben auch ab und zu weg flogen, blieben sie doch immer in der Nähe, um dann schnell wieder zum Baldachin zurück zu kehren. Während der gemeinsamen Kommunion von 4000 Menschen setzte sich eine Taube unbeweglich, mir ausgebreiteten Flügeln auf die Krone der Statue, zum altar hin gewandt, so lange die Austeilung dauerte.
Am Samstag, dem 7. Dezember, verließ die Statue die Pfarrkirche und wurde in großer Prozession, von 300000 Fackeln begleitet, in die Kathedrale gebracht. Drei der fünf Tauben blieben in der Pfarrkirche zurück, ließen sich leicht fangen und wurden einer Frau der Pfarrei zur Pflege übergeben.
Eine Taube aber begleitete die Mutter Gottes auf ihrer weiteren Reise, beim Übergang des Tajo und auf allen Stationen dem Südufer entlang.
In dem Dorf Corroios brachte eine Einwohnerin zwei weiße Täubchen; statt sie einzusperren, forderte man die Frau auf, sie fliegen zu lassen, worauf auch diese sich auf den Rand des Baldachins setzten und dann durch die Blumen hindurch kletterten, um den Platz der anderen einzunehmen, die in Lissabon geblieben waren.
So machten diese drei weißen Vögel die Reise mit, bis zurück nach der Cova da Iria, wo man am Weihnachtsabend ankam.
Auf das Volk machte dieses Ereignis Eindruck; es wurde als gute Vorbedeutung für den Frieden aufgefaßt. Der Kardinal Cerejeira sprach darüber bei seiner Radioansprache an Weihnachten 1946.
Fünfzigmal hat sich das Taubenwunder ereignet
Soviel wir wissen, hat sich dieses liebliche Wunder ungefähr fünfzigmal wiederholt; sei es bei dem Besuch der Statue in den Provinzen von Alentejo (1947-48), sei es auf der langen Fahrt durch Afrika oder auf dem Marianischen Kongress in Madrid (Ende Mai 1948); auf den Reisestraßen durch Südamerika, besonders 1950 in Kolumbien, oder auf dem Weg durch mehrere Diözesen von Spanien.
Franzosen haben es zweimal erlebt, im Juli 1950 in der Diözese Perpignan und in der Nähe der spanischen Grenze. – Die Zeitungen von Perpignan veröffentlichten Photographien, ebenso veröffentlichte ein Blatt in Toulouse eine Aufnahme, die in Escaldes (Andorra) gemacht worden war.
Was den Augenzeugen am meisten auffällt, ist die „andächtige Haltung“ der Tierchen; sie wenden sich z.B. während der Predigt der Kanzel zu, oder setzen sich rechts und links von der Monstranz bei der Aussetzung des Allerheiligsten.
Wir könnten einen ganzen Band Zeugnisse veröffentlichen (mündliche und schriftliche Berichte, Zeitungsnotizen u.a.), die wir gesammelt haben. Hier nur einige: In Madrid versuchte P. Azémar, der Rektor der Kirche Saint-Louis-des-Français, einige der vielen Tauben, die unter den Blumen auf dem Thron der Madonna saßen, herunter zu nehmen; sie verteidigten sich mit Schnabelhieben. – In Bogotá hatte ein Journalist einen Artikel geschrieben, in dem er über das Taubenwunder spottete, während seine Frau ihn davon abzubringen suchte und eine Muttergottes-Statue gekauft hatte. Nachts hörten sie plötzlich ein Geräusch in dem Nebenzimmer, wo die Statue sich befand; der Mann stand auf und sah vor der Statue zwei Täubchen in der geschilderten, Verehrung ausdrückenden Haltung. Der Artikel kam dann nicht zum Druck.
Nach der einem Triumphzug gleichenden Reise durch Tanganyika, Uganda und Kenia verließ Unsere Liebe Frau Nairobi in einem Flugzeug der Ethiopian Air Line. Nach einigen Stunden kam sie in Addis Abeba an. Der apostolische Delegierte Msgr. Monnens erwartete in Begleitung aller katholischen Kopten, Priester und Laien, und einer noch größeren Zahl von Nicht-Katholiken die Statue am Flughafen. Wie groß war das Erstaunen der Priester und aller Anwesenden, als sie das große Flugzeug völlig umgeben sahen von weißen tauben, die es umflogen und genau jeder seiner Bewegungen folgten, bis zum Augenblick, wo es landete, worauf sie verschwanden (Voz da Fátima, 18. August 1949).
Dasselbe Blatt bringt am 13. Januar 1951 den Bericht der Prozession von Haiphong nach Viet.Minh, wo während vier Tagen Tauben, die von allen Seiten herbei gekommen waren, die Statue umflogen, wie um sich symbolisch am Friedensgebet der Volksmenge zu beteiligen, die aus Europäern und Eingeborenen, Christen und Heiden bestand.
aus: C. Barthas, Fatima Ein Wunder des zwanzigsten Jahrhunderts 1960, S. 241 – S. 244
siehe auch: Ursprung und Bedeutung der Weltfahrt