Zur Freimaurerei Custodi Quelle Fede 1892

Tiara des Papstes, Bischofsstab, Schlüssel

Zur Freimaurerei Custodi Quelle Fede

Papst Leo XIII. – 1892

Enzykliken Rundschreiben von Papst Leo XIII.: Porträt

An das italienische Volk.

Als Hüter jenes Glaubens, dem die christlichen Nationen ihre Moral und ihre bürgerliche Erlösung verdanken, müssen Wir jede Unserer höchsten Aufgaben pflichtbewußt erfüllen. Deshalb müssen Wir Unsere Stimme in lautem Protest gegen den gottlosen Krieg erheben, der versucht, euch, geliebte Kinder, einen so kostbaren Schatz wegzunehmen. Ihr, die ihr ihn in euren Herzen als Katholiken und als Italiener beklagt, kennt die furchtbaren Prüfungen dieses Krieges, die euch schon durch lange und leidvolle Erfahrungen gelehrt wurden.

Kann man Italiener dem Namen und dem Gefühl nach sein und sich nicht über diese ständigen Beleidigungen gegen die göttlichen Überzeugungen ärgern?

Dieser Glaube ist die schönste unserer Herrlichkeiten, denn er hat Italien die Vorrangstellung vor den anderen Nationen und Rom das geistige Zepter der Welt gegeben. Sie haben auch das wunderbare Gebäude der christlichen Zivilisation auf den Trümmern des Heidentums und der Barbarei entstehen lassen.

Können wir katholischen Geistes und Herzens sein und mit trockenen Augen auf das Land blicken, in dem unser wunderbarer Erlöser sich herabließ, den Sitz seines Reiches zu errichten?

Jetzt sehen wir, wie Seine Lehren angegriffen und Seine Verehrung geschmäht werden, wie Seine Kirche angegriffen und Sein Stellvertreter bekämpft wird. So viele Seelen, die durch Sein Blut erlöst wurden, sind nun verloren, der erlesenste Teil Seiner Herde, ein Volk, das Ihm seit neunzehn Jahrhunderten treu ist. Wie können Wir es ertragen, sein auserwähltes Volk zu sehen, das einer ständigen und allgegenwärtigen Gefahr des Abfalls ausgesetzt ist, das zu Irrtum und Laster, materiellem Elend und moralischem Verfall getrieben wird?

2. Dieser Krieg richtet sich zugleich gegen das himmlische und das irdische Reich, gegen den Glauben unserer Vorfahren und die Kultur, die sie uns überliefert haben. Er ist also doppelt böse, da er sich eines göttlichen Vergehens nicht weniger als eines menschlichen schuldig macht. Ist ihre Hauptquelle nicht eben jene Freimaurer-Sekte, die Wir in der Enzyklika „Humanum genus“ vom 20. April 1884 und in der neueren, an die Bischöfe, den Klerus und das italienische Volk gerichteten Enzyklika vom 15. Oktober 1890 ausführlich behandelt haben? Mit diesen beiden Briefen haben Wir der Freimaurerei die Maske vom Gesicht gerissen, mit der sie sich zu verbergen suchte, und Wir haben sie in ihrer rohen Entstellung und ihrem dunklen, tödlichen Treiben gezeigt.

3. Wir beschränken uns jetzt auf ihre bedauerlichen Auswirkungen auf Italien. Seit langem schon hat sie sich unter dem trügerischen Deckmantel einer philanthropischen Gesellschaft und Erlöserin des italienischen Volkes durchgebohrt. Durch Verschwörungen, Korruption und Gewalttätigkeiten ist sie schließlich dazu gekommen, Italien und sogar Rom zu beherrschen. Welchen Unruhen, welchem Unheil hat sie in etwas mehr als dreißig Jahren den Weg geebnet?

4. Unser Land hat in einer so kurzen Zeitspanne großes Übel gesehen und erlitten, denn der Glaube unserer Väter wurde zu einem Zeichen für Verfolgungen aller Art. Die satanische Absicht der Verfolger bestand darin, den Naturalismus an die Stelle des Christentums, die Anbetung der Vernunft an die Stelle der Anbetung des Glaubens, die sogenannte unabhängige Moral an die Stelle der katholischen Moral und den materiellen Fortschritt an die Stelle des geistigen Fortschritts zu setzen.

Den heiligen Maximen und Gesetzen des Evangeliums haben sie Gesetze und Maximen entgegengesetzt, die man den Kodex der Revolution nennen kann. Sie haben auch der Schule, der Wissenschaft und den christlichen Künsten eine atheistische Lehre und einen abscheulichen Realismus entgegengesetzt. Nachdem sie in den Tempel des Herrn eingedrungen sind, haben sie die Beute der kirchlichen Güter, den größten Teil des für die Geistlichen notwendigen Erbes, vergeudet und die Zahl der Priester durch die Einberufung von Klerikern über die Grenzen des äußersten Bedarfs hinaus reduziert.

Wenn die Spendung der Sakramente nicht verhindert werden konnte, versuchten sie dennoch, zivile Eheschließungen und Beerdigungen einzuführen und zu fördern. Wenn es ihnen noch nicht gelungen ist, die Kontrolle über das Bildungswesen und die Leitung der karitativen Einrichtungen an sich zu reißen, so streben sie doch beharrlich danach, alles zu laizisieren, das heißt, ihm das Zeichen des Christentums zu nehmen. Wenn es ihnen nicht gelingt, die Stimme der katholischen Presse zum Schweigen zu bringen, so setzen sie alles daran, sie zu diskreditieren und zu verleumden.

5. Welch eine Parteilichkeit und welche Widersprüche gibt es in diesem Kampf gegen die katholische Religion! Sie schlossen Klöster und Konvente, ließen aber Freimaurerlogen und Sektenlokale beliebig vermehren. Sie verkünden das Vereinigungsrecht, während die gesetzlichen Rechte, die alle Arten von Organisationen nutzen und missbrauchen, den religiösen Gesellschaften verweigert werden. Sie verkünden die Religionsfreiheit und reservieren die abscheuliche Intoleranz und die Schikanen gerade für die Religion der Italiener, der deshalb Respekt und ein besonderer Schutz zugesichert werden sollte. Sie machen Proteste und große Versprechungen für den Schutz der Würde und der Unabhängigkeit des Papstes, aber man sieht ihre tägliche Verachtung Unserer Person.

Alle Arten von öffentlichen Veranstaltungen finden ein offenes Feld, aber diese oder jene katholische Demonstration wird entweder verboten oder gestört. Sie ermutigen zu Schismen, Abtrünnigkeit und Revolten gegen die rechtmäßigen Oberen der Kirche. Religiöse Gelübde und vor allem religiöser Gehorsam werden als der menschlichen Würde und Freiheit zuwiderlaufend getadelt, während gottlose Vereinigungen, die ihre Anhänger durch verruchte Eide binden und blinden, absoluten Gehorsam bei Verbrechen verlangen, ungestraft gedeihen dürfen.

6. Wir wollen die freimaurerische Macht nicht überbewerten, indem Wir alle Übel, die Uns gegenwärtig beschäftigen, ihrem direkten und unmittelbaren Wirken zuschreiben. Ihr könnt jedoch ihren Geist in den Tatsachen, die Wir soeben aufgezeichnet haben, und in vielen anderen, an die Wir uns erinnern könnten, deutlich erkennen.

Dieser Geist, der der unerbittliche Feind Christi und der Kirche ist, versucht alle Wege, wendet alle Mittel an und setzt sich mit allen Mitteln durch. Er entreißt der Kirche ihre erstgeborene Tochter und entreißt Christus seine bevorzugte Nation, den Sitz seines Stellvertreters auf Erden und das Zentrum der katholischen Einheit. Um den bösen und wirksamen Einfluss dieses Geistes auf unsere Angelegenheiten zu erkennen, genügen uns einige flüchtige Hinweise und die Reihe von Tatsachen, die sich seit dreißig Jahren aneinanderreihen. Stolz auf ihre Erfolge hat die Sekte selbst das Wort ergriffen und uns all ihre vergangenen Errungenschaften und zukünftigen Ziele mitgeteilt.

Sie betrachtet die öffentlichen Mächte als ihre Werkzeuge, ob sie es wollen oder nicht, was bedeutet, dass die gottlose Sekte die religiöse Verfolgung, die unser Italien heimgesucht hat und immer noch heimsucht, als eines ihrer Hauptwerke rühmt. Diese Verfolgung wird, auch wenn sie oft von anderen Händen ausgeführt wird, von der Freimaurerei inspiriert und gefördert, sei es unmittelbar oder mittelbar, direkt oder indirekt, durch Schmeicheleien oder Drohungen, Verführung oder Revolution.

7. Der Weg vom religiösen zum sozialen Verderben ist sehr kurz. Das Herz des Menschen ist nicht mehr zu himmlischen Hoffnungen und Lieben erhoben; fähig und bedürftig nach dem Unendlichen, stürzt es sich unersättlich auf die Güter dieser Erde. Es kommt unweigerlich zu einem ständigen Kampf der Begierden, um zu genießen, reich zu werden und aufzusteigen. Dabei stößt man auf eine große und unerschöpfliche Quelle von Missgunst, Zwietracht, Verderbnis und Verbrechen. In unserem Italien fehlte es vor den gegenwärtigen Ereignissen nicht an moralischen und sozialen Unruhen – aber was für ein trauriges Schauspiel sehen wir in unseren Tagen!

Die liebevolle Achtung, die die häusliche Harmonie ausmacht, ist stark geschwunden; die väterliche Autorität wird zu oft von Kindern und Eltern nicht anerkannt. Meinungsverschiedenheiten sind häufig, Scheidungen üblich. In den Städten nehmen zivile Zwistigkeiten und nachtragende Wut zwischen den verschiedenen Ordnungen täglich zu. Neue Generationen, die in einem Geist falsch verstandener Freiheit aufgewachsen sind, werden in den Städten freigesetzt, Generationen, die nichts von oben oder unten respektieren. In den Städten wimmelt es von Anstiftungen zum Laster, von Frühverbrechen und öffentlichen Skandalen. Der Staat sollte sich mit der hohen und edlen Aufgabe begnügen, die göttlichen und menschlichen Rechte in ihrer harmonischen Universalität anzuerkennen, zu schützen und zu fördern.

Nun aber wähnt sich der Staat quasi als Richter und verleugnet diese Rechte oder schränkt sie nach Belieben ein. Schließlich wird die allgemeine gesellschaftliche Ordnung in ihren Grundfesten erschüttert. Bücher und Zeitschriften, Schulen und Universitäten, Klubs und Theater, Denkmäler und politische Reden, Fotografien und bildende Künste, alles verschwört sich, um die Köpfe zu verdrehen und die Herzen zu verderben. Das unterdrückte und leidende Volk zittert und die anarchischen Sekten erheben sich. Die arbeitenden Klassen erheben ihre Köpfe und gehen, um die Reihen des Sozialismus, des Kommunismus und der Anarchie zu vergrößern. Die Charaktere erschöpfen sich, und viele Seelen, die nicht mehr wissen, wie sie edel leiden und sich mannhaft erlösen können, nehmen sich durch feigen Selbstmord das Leben.

8. Das sind die Früchte, die die Freimaurer-Sekte uns Italienern beschert hat. Und danach sehnt sie sich danach, vor euch zu erscheinen und ihre Verdienste um Italien zu preisen. Ebenso sehnt sie sich danach, Uns und all jene, die, auf Unsere Worte hörend, Jesus Christus treu bleiben, mit dem verleumderischen Titel „Staatsfeinde“ zu belegen. Die Tatsachen offenbaren die Verdienste dieser schuldigen Sekte um unsere Halbinsel, „Verdienste“, die es zu wiederholen gilt.

Die Tatsachen sagen, dass der freimaurerische Patriotismus nichts anderes ist als ein sektiererischer Egoismus, der danach strebt, alles zu beherrschen, insbesondere die modernen Staaten, die alles in ihren Händen vereinen und konzentrieren. Die Tatsachen sagen, dass in den Plänen der Freimaurerei die Namen der politischen Unabhängigkeit, der Gleichheit, der Zivilisation und des Fortschritts darauf abzielen, die Unabhängigkeit des Menschen von Gott in unserem Land zu erleichtern.

Aus ihnen ist die Freiheit des Irrtums und des Lasters und der Zusammenschluss der Fraktionen auf Kosten der anderen Bürger erwachsen. Der leichte und köstliche Lebensgenuss der Glücklichen dieser Welt speist sich aus der gleichen Quelle. Ein Volk, das durch göttliches Blut erlöst wurde, ist so zu Spaltungen, Verderbnis und der Schande des Heidentums zurückgekehrt.

9. Das überrascht Uns nicht. –

Nach neunzehn Jahrhunderten christlicher Zivilisation versucht diese Sekte, die katholische Kirche zu stürzen und ihre göttlichen Quellen abzuschneiden. Sie leugnet absolut das Übernatürliche, lehnt jede Offenbarung und alle Mittel zur Erlösung ab, die uns die Offenbarung zeigt. Mit ihren Plänen und Werken stützt sie sich einzig und allein auf eine so schwache und verdorbene Natur wie die unsere.

Eine solche Sekte kann nichts anderes sein als der Gipfel des Stolzes, der Habgier und der Sinnlichkeit. Der Stolz unterdrückt, die Gier plündert und die Sinnlichkeit verdirbt. Wenn diese drei Konkupiszenzen auf die Spitze getrieben werden, breiten sich die Unterdrückung, die Gier und die verführerische Korruption langsam aus. Sie nehmen grenzenlose Ausmaße an und werden zur Unterdrückung, Ausplünderung und Quelle der Korruption eines ganzen Volkes.

10. Lasst Uns euch also die Freimaurerei als einen Feind Gottes, der Kirche und des Landes zeigen. Erkennt sie ein für allemal als solche, und verteidigt euch mit allen Waffen, die Vernunft, Gewissen und Glaube euch in die Hand geben, gegen einen so stolzen Feind.

Lasst euch nicht durch seine verlockende Erscheinung täuschen oder durch seine Versprechungen locken; lasst euch nicht durch seine Verlockungen verführen oder durch seine Drohungen erschrecken. Denkt daran, dass das Christentum und die Freimaurerei im Grunde unvereinbar sind, so dass der Beitritt zu dem einen bedeutet, sich von dem anderen zu trennen. Ihr könnt diese Unvereinbarkeit zwischen Katholiken und Freimaurern nicht länger ignorieren, geliebte Kinder: Ihr seid von Unseren Vorgängern offen gewarnt worden, und Wir haben die Warnung lautstark wiederholt.

11. Diejenigen, die durch ein schweres Unglück ihren Namen einer dieser Gesellschaften des Verderbens gegeben haben, sollen wissen, dass sie streng verpflichtet sind, sich von ihr zu trennen. Andernfalls müssen sie von der christlichen Gemeinschaft getrennt bleiben und verlieren ihre Seele jetzt und in der Ewigkeit. Eltern, Lehrer, Paten und alle, die für andere sorgen, sollen auch wissen, dass sie die strenge Pflicht haben, ihre Schützlinge von dieser schuldigen Sekte fernzuhalten oder sie aus ihr herauszuziehen, wenn sie bereits eingetreten sind.

12. In einer Angelegenheit von solcher Wichtigkeit und in einer Zeit, in der die Verführung so leicht ist, ist es dringend notwendig, dass der Christ sich von Anfang an in Acht nimmt.

Er soll die geringste Gefahr fürchten, jede Gelegenheit meiden und die größten Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wendet die ganze Klugheit der Schlange an, während ihr in eurem Herzen die Einfalt der Taube bewahrt, so wie es das Evangelium rät. Väter und Mütter sollten sich davor hüten, Fremde in ihr Haus einzuladen oder sie in die häusliche Intimität aufzunehmen, zumindest soweit ihr Glaube nicht hinreichend bekannt ist. Sie sollten versuchen, sich zunächst zu vergewissern, dass sich nicht ein schlauer Anwerber der Sekte unter dem Deckmantel eines Freundes, Lehrers, Arztes oder sonstigen Wohltäters versteckt. Oh, in wie viele Familien ist der Wolf im Schafspelz eingedrungen!

13. Es ist schön, die verschiedenen Gruppen zu sehen, die heute überall in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens entstehen: Arbeitergruppen, Gruppen der gegenseitigen Hilfe und der sozialen Sicherheit, Organisationen zur Förderung der Wissenschaft, der Künste, des Schrifttums und andere ähnliche Dinge. Wenn sie von einem guten moralischen und religiösen Geist beseelt sind, erweisen sich diese Gruppen sicherlich als nützlich und richtig. Da aber das freimaurerische Gift auch und gerade hier eingedrungen ist und weiter eindringt, sollten alle Gruppen, die sich dem religiösen Einfluss entziehen, generell verdächtig sein. Sie können leicht von den Freimaurern gelenkt und mehr oder weniger beherrscht werden, so dass sie zur Aussaat und zur Lehre der Sekte werden und ihr darüber hinaus auch noch Hilfe leisten.

14. Frauen sollten nicht in philanthropische Gesellschaften eintreten, deren Wesen und Zweck nicht bekannt sind, ohne vorher den Rat weiser und erfahrener Leute einzuholen. Jene geschwätzige Philanthropie, die der christlichen Nächstenliebe mit solchem Pomp entgegengesetzt ist, ist oft der Ausweis für freimaurerische Geschäfte.

15. Jeder sollte die Vertrautheit oder Freundschaft mit jemandem vermeiden, der im Verdacht steht, der Freimaurerei oder angeschlossenen Gruppen anzugehören. Erkenne sie an ihren Früchten und meide sie. Man sollte jede Vertrautheit vermeiden, nicht nur mit jenen pietätlosen Wüstlingen, die den Charakter der Sekte offen zur Schau stellen, sondern auch mit jenen, die sich unter der Maske der universellen Toleranz, der Achtung vor allen Religionen und dem Verlangen, die Maximen des Evangeliums mit denen der Revolution zu versöhnen, verstecken. Diese Männer versuchen, Christus und Belial, die Kirche Gottes und den Staat ohne Gott zu versöhnen.

16. Jeder Christ sollte Bücher und Zeitschriften meiden, die das Gift der Frömmigkeit destillieren und das Feuer ungezügelter Begierden oder sinnlicher Leidenschaften schüren. Gruppen und Leseklubs, in denen der freimaurerische Geist sein Unwesen treibt, sollten ebenfalls gemieden werden.

17. Da wir es außerdem mit einer Sekte zu tun haben, die alles durchdrungen hat, genügt es nicht, in der Defensive zu bleiben. Wir müssen mutig auf das Schlachtfeld hinausgehen und uns ihr stellen. Das ist es, was ihr tun werdet, geliebte Kinder, indem ihr Presse gegen Presse, Schule gegen Schule, Organisation gegen Organisation, Kongress gegen Kongress, Aktion gegen Aktion kämpft.

18. Die Freimaurerei hat die Kontrolle über die öffentlichen Schulen übernommen und überlässt es den Privatschulen, den väterlichen Schulen und den Schulen, die von eifrigen Geistlichen und Ordensleuten beiderlei Geschlechts geleitet werden, um die Erziehung der christlichen Jugend zu konkurrieren. Vor allem christliche Eltern sollten die Erziehung ihrer Kinder nicht unsicheren Schulen anvertrauen.

Die Freimaurerei hat das Erbe der öffentlichen Wohltätigkeit beschlagnahmt; füllt also die Lücke mit dem Schatz der privaten Hilfe. Die Freimaurerei hat ihren Anhängern fromme Werke anvertraut, also solltet ihr diejenigen, die auf euch angewiesen sind, katholischen Einrichtungen anvertrauen. Sie öffnet und unterhält Häuser des Lasters, und ihr sollt tun, was möglich ist, um Schutzräume für die Ehrlichkeit in Gefahr zu öffnen und zu erhalten.

Eine antichristliche Presse in religiösen und weltlichen Angelegenheiten kämpft auf ihre Kosten, so dass deine Mühe und dein Geld von der katholischen Presse verlangt werden. Die Freimaurerei gründet Vereine zur gegenseitigen Hilfe und Kreditgenossenschaften für ihre Anhänger; ihr solltet dasselbe nicht nur für eure Brüder, sondern für alle Bedürftigen tun. Das wird zeigen, dass wahre und aufrichtige Nächstenliebe die Tochter dessen ist, der die Sonne aufgehen und den Regen auf den Gerechten und den Sünder fallen lässt.

19. Möge sich dieser Kampf zwischen Gut und Böse auf alles erstrecken, und möge das Gute siegen.

Die Freimaurerei hält häufig Versammlungen ab, um neue Wege zur Bekämpfung der Kirche zu planen, und ihr solltet sie häufig abhalten, um euch besser über die Mittel und die Ordnung der Verteidigung zu verständigen. Die Freimaurerei vervielfältigt ihre Logen, und so solltet auch ihr katholische Vereine und kirchliche Gruppen vermehren, Wohltätigkeitsvereine und Gebets-Organisationen fördern und den Glanz des Tempels Gottes erhalten und vermehren. Die Sekte, die nichts zu befürchten hat, zeigt heute ihr Gesicht ans Licht der Welt. Auch ihr italienischen Katholiken solltet euch offen zu eurem Glauben bekennen und dem Beispiel eurer glorreichen Vorfahren folgen, die ihren Glauben mutig vor Tyrannen, Folter und Tod bekannt haben. Was noch?

Versucht die Sekte, die Kirche zu versklaven und sie dem Staat als demütige Dienerin zu Füßen zu legen?

Dann müsst ihr für sie die Freiheit und Unabhängigkeit einfordern, die ihr vor dem Gesetz zusteht. Versucht die Freimaurerei, die katholische Einheit zu zerreißen, indem sie Zwietracht sät, sogar im Klerus selbst, indem sie Streit schürt, Unfrieden stiftet und zu Ungehorsam, Aufruhr und Spaltung anstiftet?

Indem ihr das heilige Band der Nächstenliebe und des Gehorsams enger knüpft, könnt ihr ihre Pläne durchkreuzen, ihre Bemühungen zunichte machen und ihre Hoffnungen enttäuschen. Seid alle eines Herzens und eines Sinnes, wie die ersten Christen. Versammelt euch um den Stuhl Petri und vereint mit euren Hirten, schützt die höchsten Interessen der Kirche und des Papsttums, die ebenso die höchsten Interessen Italiens und der ganzen christlichen Welt sind.

Der Apostolische Stuhl ist seit jeher der Inspirator und eifersüchtige Hüter des italienischen Ruhmes gewesen. Seid daher Italiener und Katholiken, frei und nicht sektiererisch, treu zur Nation wie zu Christus und seinem sichtbaren Stellvertreter. Ein antichristliches und antipäpstliches Italien würde sich wahrhaftig dem göttlichen Plan widersetzen und wäre somit zum Untergang verurteilt.

20. Geliebte Kinder, Glaube und Staat sprechen in dieser Zeit durch Uns zu euch. Hört auf ihren Schrei, erhebt euch gemeinsam und kämpft mannhaft die Schlachten des Herrn. Mögen die Zahl, die Kühnheit und die Stärke der Feinde euch nicht erschrecken, denn Gott ist stärker als sie; wenn Gott für euch ist, wer kann dann gegen euch sein?

21. Verdoppelt eure Gebete, damit Gott in einer größeren Fülle der Gnade mit euch ist und mit euch kämpft und triumphiert. Begleite deine Gebete mit der Ausübung der christlichen Tugenden, besonders der Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen. Sucht Gottes Barmherzigkeit mit Demut und Beharrlichkeit und erneuert jeden Tag die Verheißungen eurer Taufe.

22. Als Unterpfand für diese Dinge und als Zeichen Unserer väterlichen Liebe erteilen Wir euch, geliebte Kinder, Unseren apostolischen Segen.

Gegeben in Rom auf dem Petersplatz am achten Dezember 1892, im fünfzehnten Jahr Unseres Pontifikats.

Quelle: papal encyclicals online

Siehe auch den Beitrag: Päpstliche Verurteilungen der Freimaurerei

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