Unterricht für die Pfingst – Quatembertage

Komm heiliger Geist erfülle die Herzen deiner Gläubigen, das ist der Spruch auf der mit Pflanzen geschmückten Bild; in der Mitte ist der Heilige Geist als Taube dargestellt, von sieben Feuerflammen umgeben

Goffine: Unterricht für die Pfingst-Quatembertage

Am Quatember-Mittwoch

Die Woche nach Pfingsten ist zugleich Quatemberwoche, und an diesem Samstag werden die Priester geweiht. Die Kirche mahnt uns dadurch, daß wir mit den Gnadengaben des heiligen Geistes eifrig mitwirken sollen. Es ist eben nicht genug, daß der heilige Geist uns seine Gaben mitteilt, sondern wir müssen durch Bezähmung unserer bösen Neigungen, durch Gebet und andere gute Werke die göttlichen Gnaden in uns fruchtbar machen.

Lesung aus der Apostelgeschichte. Kap. 5, Vers 12-16.

siehe: Apg. 5, 12-16

Erklärung und Anwendung.
Wir ersehen aus diesen Worten der Apostelgeschichte:

1) Die großen Wirkungen, welche der heilige Geist in den Aposteln hervor gebracht hatte, besonders die Wunderkraft und die Kraft der Predigt;

2) wie rasch das Evangelium Jesu Christi sich ausbreitete, und wie der heilige Geist durch die Predigt der Apostel die Menschen bekehrte;

3) die Schädlichkeit der Menschenfurcht, die uns vom Heil abhält. Viele wagten es aus Furcht vor dem hohen Rat nicht, sich den Bekehrten und Getauften beizugesellen;

4) wie Gott besonders den hl. Petrus, das Oberhaupt der Kirche, durch die Wundergabe auszeichnete.

Hüte dich doch vor der schädlichen und schändlichen Menschenfurcht! Sie raubt dir viele Gnaden des heiligen Geistes, ja vielleicht deine Seligkeit.

Evangelium nach dem hl. Johannes. Kap. 6, Vers 44-52.

siehe: Joh. 6, 44-52

Erklärung und Anwendung.
Also kann niemand zu Jesus kommen, d. h. niemand Ihn als Gottes Sohn und den Heiland der Welt erkennen, er werde denn vom Vater gezogen, d. h. erleuchtet und bewegt. Lerne daraus, daß der Glaube eine Gnade sei, und bete, daß Gott denselben in dir bewahre, und anderen verleihe. – Jesus ist das Brot des Lebens. Als solches bietet Er sich uns besonders dar in dem heiligsten Altars-Sakrament. Willst du also leben, so nähre dich mit diesem Brot, gehe hin zu diesem Tisch, und zwar oft und würdig.

Gebet der Kirche.
Verleihe, o Herr, daß der Tröster, welcher von Dir ausgeht, unsere Seelen erleuchte und gemäß der Verheißung deines Sohnes in alle Wahrheit einführe durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Am Quatember-Freitag

Lesung aus dem Propheten Joel. Kap. 2, Vers 23-27.

siehe: Joel 2, 23-27

Erklärung und Anwendung.
Unter dem Bild des Überflusses an zeitlichen Gaben stellt uns der Prophet die überschwänglichen Gaben des heiligen Geistes vor Augen. Verlange, o Seele, sehnlichst nach der Fülle dieser Gaben und mache dich ihrer würdig durch Buße und Gebet.

Evangelium nach dem hl. Lukas. Kap. 5, Vers 17-26.

siehe: Luk. 5, 17-26

Erklärung und Anwendung.
Jesus vergibt dem Gichtbrüchigen, ehe Er ihn heilt, seine Sünden. Lerne hieraus, daß zeitliche Übel gar oft nur Folgen der Sünden sind, und tue Buße, wenn du davon befreit werden willst. – Jesus vergibt Sünden, und zum Beweis, daß Er die Gewalt dazu habe, heilt Er den Gichtbrüchigen plötzlich. Da also, o Sünder! hast du deinen Retter von Sünde und Strafe. Verzweifle nicht, sondern nimm gläubig deine Zuflucht zu Ihm, nach seiner Anordnung im heiligen Sakrament der Buße. – Jesus heilt den Gichtbrüchigen auf die Fürbitte anderer. Also wählen auch wir uns in unseren Bedürfnissen Fürsprecher bie Gott, damit Er uns auf ihre Fürbitte hin verleihe, was Er uns selbst vielleicht versagen würde!

Gebet der Kirche.
Verleihe, o Gott der Erbarmung“ daß deine durch den heiligen Geist gesammelte Kirche durch keinerlei feindliche Anfälle beunruhigt werde. Durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.

Am Quatember-Samstag

Lesung aus dem Brief des hl. Apostels Paulus an die Römer. Kap. 5, Vers 1-5.

siehe: Röm. 5, 1-5

Erklärung und Anwendung.
O wie herrlich sind die Folgen der Rechtfertigungs-Gnade! Frieden mit Gott! O allerkostbarste Gabe! Daß doch dieser Friede in aller Herzen wohnte! Die Hoffnung auf die Herrlichkeit der Kinder Gottes, und in dieser Hoffnung Geduld und Standhaftigkeit in den Trübsalen dieses Lebens. Die Rechtfertigung aber wird uns zu teil durch die Ausgießung der Liebe Gottes in unsere Herzen durch den heiligen Geist. O daß wir doch, einmal teilhaftig der Liebe Gottes, dieselbe mit ihren kostbaren Früchten nicht mehr verlören!

Evangelium nach dem hl. Lukas. Kap. 4, Vers 33-44.

siehe: Luk. 4, 33-44

Erklärung und Anwendung.
Die Heilung von so mannigfaltigen Übeln deutet auf die mannigfaltigen Gnaden hin, durch welche der heilige geist die verschiedenen Gebrechen unserer Seele heilt. Bitten wir Ihn, daß Er auch in uns die Fieberhitze der Leidenschaften dämme, den Teufel, der uns zum Bösen versucht, von uns fern halte, die Gebrechen unserer Seele heile, unsere Schwäche hinweg nehme und uns mit Kraft ausrüste, nach dem Evangelium, das Jesus verkündet, zu leben.

Gebet der Kirche.
Gieß, o Herr! Unsern Gemütern gnädigst den hl. Geist ein, durch dessen Weisheit wir geschaffen, und durch dessen Vorsehung wir regiert werden. Durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen. –
aus: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 320 – S. 324

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