Luthers Lehre über die Messe stammt vom Teufel
Auch Calvin und Zwingli nehmen des Teufels Lehre an
21. Der unselige Martin Luther, der 1517 seinen Abfall von der Kirche angefangen, nachdem er bis dorthin ein ruhiges und eingezogenes Leben geführt hatte, hat auch mit frevelndem Sinn dieses göttliche Geheimnis angefochten, geleugnet und geschmäht. Dies hat er nicht aus sich, noch gleich im Anfang seines Abfalles, sondern aus Eingebung des Teufels, und viele Jahre danach getan. Auf daß nun die ganze Welt dies wisse, so hat Gott gewollt, daß er seine eigene schände entdecken, und jene lange Disputation, welche er mit dem Satan gehalten, mit eigener Hand beschreiben sollte, aus welcher ich nur etwas Weniges hierher setzen will.
22. In dem Buch von der Winkelmesse und Pfaffenweihe Tom. VII. schreibt Luther also: Es begab sich einmal, daß ich gähling vor Mitternacht erwachte, sieh, da fing der Teufel an, mit mir zu disputieren, indem er sprach: „Höre zu, du gelehrter Doktor Luther; weißt du nicht, daß du fünfzehn Jahre lang schier täglich eine Privatmesse gehalten hast? Wie, wenn solche Winkelmessen eine gräuliche Abgötterei wären? Wie, wenn der Leib und das Blut Christi nicht da gewesen wären, und du hättest eitel Brot und Wein angebetet? Diesem antwortete ich (spricht Luther) und sagte: Ich bin ein geweihter Priester, vom Bischof ordiniert und gesalbt, und habe dies Alles aus Befehl und Gehorsam meiner Voreltern getan, warum sollte sich denn nicht konsekriert haben, wenn ich die Worte Christi im Ernst ausgesprochen und mit großem Eifer Messe gelesen habe?“ Der Teufel sprach: „Wohl! Aber auch die Türken und Heiden tun in ihren Tempeln Alles aus Gehorsam und verrichten ihre Kirchen-Zeremonien ernstlich, und dennoch sind sie gottlos. Wie, wenn dein ordentlicher Beruf und deine Weihe auch falsch wäre, wie der Türken und Heiden Weihe falsch ist, könntest dann nicht auch du einen falschen Gottesdienst, wie sie, gehabt haben? Du weißt ja gar wohl, daß du damals, als du noch unter dem Papsttum warst, keine Erkenntnis Christi, und keinen wahren Glauben hattest; denn du, und mit dir alle Priester und Bischöfe, hielten Christum nur für einen grausamen Richter, und flohen von ihm zu Maria und den heiligen; diese waren also Mittler zwischen Christus und euch, und so habt ihr Christo die Ehre geraubt, was weder du noch ein Papst leugnen kann. Darum sage ich, ihr seid geweiht, gesalbt und geschoren, wie die Heiden; wie könnt ihr demnach konsekriert und recht Messe gelesen haben?“ In dieser Angst, spricht Luther, wollte ich mich wehren, und sprach wie ich im Papsttum gewohnt war: „Wenn gleich nicht recht geglaubt habe, so hat doch die Kirche recht geglaubt, und dieser Glaube ist mir schon genug.“ Der Satan sprach: „Aber wo steht es denn geschrieben, daß der Glaube der Kirche dir zu Nutzen komme? Kannst du dies aber nicht aus dem Wort Gottes beweisen, so kann ich immerhin behaupten, daß die ganze Lehre der katholischen Kirche eine lautere Lüge sei.“ Dies, und viel mehr, welches ich in Kürze halber auslasse, sagte der lügenhafte Teufel, und ich, Luther, machte endlich diesen Schluß, und sagte: „Also habe ich, durch das Wort Gottes überwunden, vor dem Teufel bekennen müssen, daß ich durch das Messelesen gesündigt habe, und gleich wie Judas verdammt sei.“ Siehe, hier bezeugt der verblendete Mensch selber, daß er seine Lehre von dem Teufel her habe; da er doch wohl wußte, daß der Teufel alles Gute hasse, und keinem Menschen etwas Gutes lehre. Sollte Luther denn nicht gedacht haben: wenn die Messe eine Abgötterei wäre, so würde der Teufel dieselbe nicht bestreiten, viel weniger abschaffen, sondern vielmehr befördern und loben, auf daß durch das Messelesen desto mehr Abgötterei begangen und dem höchsten Gott desto größere Schmach zugefügt würde.
23. Aber nicht allein die Lutheraner, sondern auch die Calvinisten und Zwinglianer, sowie alle Sekten, die sich nach Luther erhoben, leugneten das heiligste Opfer der Messe, zerstörten dadurch das Erhabenste der Religion und fügten sich somit einen unermeßlichen Schaden zu. Sie blieben aber dabei nicht stehen, sondern gingen so weit, daß sie erklärten, dieses hochwürdigste Geheimnis des blutigen Opfers Christi sei für eine verfluchte Abgötterei zu halten, wie die Calvinisten in ihrem Heidelberger Katechismus lehren.
24. Ich will nicht viele Zeit verlieren, diese Lästerung zu widerlegen, allein eines kann ich nicht verschweigen. Wenn diese ketzerische Glaubenslehre wahr wäre, so würde daraus folgen, daß seit der Zeit Christi kein einziger Mensch, auch sogar kein Apostel, noch Märtyrer selig geworden ist. Denn die heiligen Apostel und alle Priester haben die heilige Messe gelesen und dem höchsten Gott aufgeopfert; alle heiligen Märtyrer und Bekenner haben dieselbe mit Andacht gehört, und für den höchsten Gottesdienst gehalten. Wenn denn nun die heilige Messe eine Abgötterei und Verleugnung des einzigen Opfers Christi gewesen wäre, so hätten die heiligen Apostel und alle Gläubigen lauter Abgötterei getrieben, den höchsten Gott schwer beleidigt und die ewige Verdammnis verschuldet. Gleichwie nun kein vernünftiger Mensch dies sagen wird, so wird auch keiner glauben, daß die calvinische Lehre wahr sei. So will ich denn viel lieber dem heiligen Augustinus, als Calvin und Luther glauben, welcher Tom. 3 de fide ad Petrum c. 19 ausdrücklich sagt: „Halte fest dafür und zweifle keineswegs, daß der eingeborene Sohn Gottes für uns Mensch geworden, und sich für uns dem allmächtigen Gott zum Opfer und Geruch der Lieblichkeit hingegeben habe, welchem jetzt die katholische Kirche das Opfer des Brotes und Weines imGlauben und in der Liebe durch die ganze Welt aufzuopfern nie und nimmermehr unterläßt.“ Urteile nun selbst, welchem man mehr glauben solle, und sich vertrauen könne, dem hoch erleuchteten Kirchenlehrer, dem heiligen Augustinus, oder den beiden Abtrünnigen, Luther und Calvin.
25. Der geistreiche Petrus v. Cluny spricht Lib. 1. epist. 2. zu diesen beiden Ketzern: „Wenn die Welt eure neue Lehre annehmen wollte, so würde in dieser Gnadenzeit geschehen, was niemals in der Zeit des Zornes geschehen ist; denn wenn die Christen ablassen sollten, zu sacrifizieren, d. h. zu opfern, so würde der Dienst Gottes, welcher allezeit in der Welt gewesen, aus der Welt gänzlich verschwinden. Darum, o ihr Feinde Gottes! Sagt auch die Kirche, daß sie ohne Sacrificium nicht sein könne; sie belehrt auch ihre Kinder bei jeder Veranlassung, daß sie in ihrem Sacrificium nichts anderes, als den Leib und das Blut ihres Erlösers darbringe, und was dieser einmal getan in seinem Sterben, das tue sie, so oft sie ihr Opfer vollbringe.“ Dies sind die Worte des gemeldeten Lehrers.
26. Lasset uns daher vorsehen, daß uns nicht dasselbe widerfahre, was den armseligen Ketzern widerfahren ist. Denn diesen hat der Feind des Menschengeschlechtes zu ihrem größten Nachteil die heilige Messe geraubt, uns Katholiken aber hat er, als er uns dieselbe nicht stehlen konnte, verblendet, und in geistigen Schlaf gelullt, auf daß wir dieselbe nicht verstehen, noch die große Kraft des heiligen Messopfers erkennen. Ohne Zweifel ist es durch die Arglist des Satans geschehen, daß so wenige Menschen sich über dieses höchste Geheimnis unterrichten, sondern in gleichgültiger Unwissenheit verbleiben, was dann Ursache ist, daß man so selten von diesem höchsten Geheimnis predigt, schreibt und lehrt, ja vor den Augen der gemeinen Leute verbirgt, und hierdurch meistens verursacht, daß die Leute die heilige Messe aus Nachlässigkeit versäumen oder unandächtig anhören.
Das Konzil von Trient befiehlt, oft über die heilige Messe zu predigen
27. Um dieses Übel zu verhindern, hat die katholische Kirche im Concilium von Trient befohlen, daß die Seelsorger oft von der heiligen Messe predigen sollen. Der Befehl lautet also Sess. 22. c. 8: „Die heilige Versammlung befiehlt allen Pfarrern und Seelsorgern, daß sie oftmals unter dem Amt der heiligen Messe entweder selbst, oder durch Andere, einzelne Stücke von dem, was in der Messe gelesen wird, erklären, oder irgend ein Geheimnis dieses heiligsten Opfers auslegen sollen, besonders an den Sonn- und Festtagen.“ Siehe, das sind die eigenen Worte dieses Kirchengebotes, welchem alle Seelsorger schuldig sind, zu gehorsamen. Dennoch sind deren wenige, welche das tun, sehr viele aber, welche es unterlassen und nicht achten, und dadurch der Kirche Gottes einen unsäglichen Schaden zufügen. Denn weil das gemeine Volk von der großen Kraft der heiligen Messe nichts weiß, so liebt, so achtet, so hört es auch die heilige Messe an den Werktagen nicht, an den Sonn- und Feiertagen aber gemeiniglich gar nachlässig, unandächtig und obenhin; ja es versäumt die heilige Messe wegen geringer Ursachen ohne einigen Skrupel.
28. An diesem großen Übel sind jene Seelsorger, welche beinahe niemals von der heiligen Messe predigen, am meisten Ursache, und können es vor Gott nimmer verantworten. Denn wenn sie dem Gebot der Kirche nachkämen, und nur einige mal im Jahre von der großen Kraft und dem Wert der heiligen Messe predigten, so würde es unmöglich sein, daß das Volk dieses köstliche Kleinod nicht höher schätzen, herzlicher lieben und andächtiger hören sollte; da ja in der ganzen katholischen Kirche kein wichtigeres, noch nützlicheres Geheimnis ist, als eben das tiefe Geheimnis der hochheiligsten Messe. Und wenn die gemeinen Leute dasselbe erkennen würden, so würden sie gewiß auch an den Werktagen die heilige Messe nicht leicht versäumen. –
aus: Martin von Cochem, Erklärung des heiligen Messopfers, 1875, S. 13 – S. 18