Heiliger Rupert Bischof von Salzburg

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

27. März

Der heilige Rupert Bischof von Salzburg

Der heilige Rupert, den ganz Bayern als seinen Apostel ansieht und verehrt, wurde um das Jahr Christi 500 geboren. Er stammte aus dem königlichen Geblüt der Franken. Zur Zeit des Königs Childebert von Frankreich gelangte er durch seine Frömmigkeit und Gelehrsamkeit auf den bischöflichen Sitz zu Worms. In dieser Stadt, sowie in den umliegenden Orten waren damals noch viele Heiden und Arianer. Beide suchte er in den Schafstall Christi durch eifriges Predigen und väterliches Zusprechen zu bringen. Manche gewann er für die Kirche; doch andere wurden erbittert und brachten es durch Ränke und Verleumdung dahin, daß er Worms verlassen musste. Obgleich schmählich verstoßen, sorgte der Heilige auch abwesend noch mit der alten Liebe für seine Herde in Worms; ja er besuchte sie trotz aller Gefahren noch öfter und ermahnte sie zur Standhaftigkeit im wahren Glauben. Damals herrschte Herzog Theodo über Bayern; noch war er mit dem größten Teil seines Volkes dem Heidentum zugetan; doch seine Gemahlin Regintrudis, eine Christin, hatte durch Gebet und Zusprache sein Herz der Lehre Jesu geneigt gemacht. Auf ihren Vorschlag ordnete der Herzog Gesandte an Rupert ab, dessen Heiligkeit er so hoch hatte rühmen hören, und bat ihn, nach Bayern zu kommen; denn er und seine Untertanen wären bereit, Christen zu werden. Voll Freude sandte Rupert einen Priester voraus, der sich in eigener Person überzeugen sollte, ob die Gesandtschaft genau den Willen des Herzogs gemeldet hätte, und folgte ihm bald mit mehreren Priestern nach im Jahre 580, nachdem er für seine Herde in Worms genügende Vorsorge getroffen hatte.

Theodo kam ihm mit großem Gefolge entgegen, empfing ihn liebevoll, führte ihn nach Regensburg in seine Residenz und verlangte sogleich in dem Gesetz Christi unterwiesen zu werden. Rupert machte den Anfang bei dem Herzog und andern Vornehmen des Hofes; durch seine Mitgefährten aber ließ er das Volk unterweisen. Nachdem alle hinreichend unterrichtet waren und genügende Kennzeichen ihres guten Willens gegeben hatten, erteilte er zuerst dem Herzog, dann einem großen Teil der Adeligen und andern Einwohnern der Stadt mit großer Feierlichkeit die heilige Taufe, reiste dann auf der Donau abwärts durch alle Städte und Dörfer, welche auf beiden Seiten des Flusses lagen, bis nach Lorch; darauf begab er sich auch in das salzburgische Gebiet. An allen Orten, wohin er kam, predigte er unermüdlich den Glauben an Christus, stürzte die Götzentempel zu Boden, errichtete christliche Kirchen und taufte nach vorgenommener Prüfung viele Tausende von den Einwohnern. Überhaupt ordnete er alles an, was er zur Begründung und beständigen Forterhaltung des christlichen Glaubens für notwendig oder dienlich hielt. Zu Salzburg (Juvavium) errichtete er seinen bischöflichen Stuhl, erbaute die schöne Peterskirche, sowie auch ein Kloster für Benediktiner, damit durch sie die angefangene Bekehrung erhalten und fortgesetzt würde. Der neu getaufte Herzog spendete zu allen diesen so gottgefälligen Stiftungen reichliche Mittel und führte einen recht auferbaulichen, christlichen Wandel. Auf seinem Todbette berief er seinen Sohn Theodobert zu sich, ermahnte ihn zur Standhaftigkeit in dem christlichen Glauben und zur ferneren Ausbreitung desselben. Auch trug er ihm auf, dem heiligen Rupert wie einem Vater zu gehorchen und in seinen geistlichen Unternehmungen ihm getreu beizustehen.

Herzog Theodobert hielt, was er seinem sterbenden Vater versprochen hatte. Unter seiner Regierung von ihm aufs kräftigste unterstützt, verbreitete Rupert mehr und mehr das Christentum in Bayern und bekehrte das Land fast ganz zum Glauben. Zur Erhaltung und Hebung des Glaubens berief der heilige Rupert noch zwölf andere Glaubensboten aus seinem Vaterlande, durchzog mit ihnen das ganze Land und wies einem jeden sein Gebiet zur Seelsorge an. Auch seine Schwester Erentrudis (Erentraud) lud er mit mehreren frommen Jungfrauen nach Bayern ein; sie sollten die Erzieherinnen der weiblichen Jugend werden und zugleich das Klosterleben unter den Neubekehrten begründen. Sie kamen, und mit heiliger Freude führte der Bruder sie und ihre Gefährtinnen nach dem Kloster Nonnberg bei Salzburg, das er für sie zu diesem Zweck erbaut hatte. Bald bevölkerte sich das Kloster. Jungfrauen, adelige wie unadelige, begehrten die Aufnahme, um unter Erentrudis Leitung ein Leben in Liebe zu Gott und in Abtötung zu führen.

Als Rupert alles zur Erhaltung des Christentums im Herzogtum Bayern angeordnet hatte, offenbarte ihm Gott sein herannahendes Ende. Rupert ging nach Salzburg, zeigte seiner Schwester sein nahes Lebensende an, ermahnte sie zur Fortsetzung ihres Eifers und nahm, indem er sie um ihr Gebet ersuchte, von ihr Abschied für dieses Leben unter Vergießung vieler Tränen. Erentrudis wünschte vor ihm zu sterben; der heilige Bischof tröstete sie aber mit dem göttlichen Willen; doch versprach er es ihr auf ihr dringendes Bitten, wenn dies dem Herrn des Lebens und des Todes also gefällig wäre. Die noch übrigen Tage brachte der Heilige mit der Vorbereitung auf sein seliges Hinscheiden zu. Am heiligen Ostertag entrichtete er noch das heilige Messopfer, speiste sich und andere mit dem Brot der Engel, hielt die letzte Anrede an die Anwesenden und ermahnte alle zur Liebe, Einigkeit und Beharrlichkeit. Danach vertiefte er sich in das Gebet und verschied unter demselben im Jahre 583 den 27. März selig in dem Herrn. Seine letzten Worte waren: „In deine Hände, o Herr! empfehle ich meinen Geist.“ Erentrudis kam bald zu dem geliebten Bruder. Denn der Heilige erschien ihr glorreich und sprach: „Komm, meine Schwester! in das Reich Christi, welches du zu erhalten dich bisher so sehr bemüht hast.“ Erentrudis erkrankte darauf und schloß ihr heiliges Leben durch ein glückseliges Ende. Zum besonderen Ruhm gereicht dem heiligen seine Sanftmut. Nicht ein Mensch fand sich (so wird erzählt), der klagen konnte, vom heiligen Rupert auch nur mit einem Wort gekränkt worden zu sein.

Ein unsterbliches Denkmal der Liebe und Andacht, welche der heilige Bischof der göttlichen Mutter bezeigte, hat das ganze Bayernland an der berühmten Kapelle zu Altötting. Diese war von den noch heidnischen Einwohnern des Landes zu Ehren der sieben Planeten, welche sie als Götter angebetet hatten, erbaut. Der heilige Rupert weihte sie unter den kirchlichen Zeremonien ein und stellte daselbst ein Bild der göttlichen Mutter Maria zur Verehrung auf, das noch dort ist und alle neu bekehrten Christen zu einer besonderen Andacht gegen dieselbe ermahnte, damit durch ihre mächtige Fürbitte der von ihm in das Land eingeführte christliche Glaube beständig erhalten bleibe. Altötting wurde bald ein berühmter Wallfahrtsort.

Ein Salzgefäß hat der Heilige auf Bildern in den Händen oder neben sich, weil er die Salzquellen in Reichenhall auf sein Gebet von Gott wunderbar erhielt. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 227 – S. 230

Tags: Heilige

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