Heiliger Pamphilus Priester und Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

1. Juni

Der heilige Pamphilus Priester und Märtyrer

Der heilige Pamphilus, zu Cäsarea in Palästina geboren, hatte reiche und angesehene Eltern. In den Wissenschaften wohl unterrichte, bekleidete er bereist ein ansehnliches obrigkeitliches Amt, als er Jesus Christus und seine trostreiche Lehre kennen lernte. Sein Herz und sein Verstand wurden durch die Gnade Gottes von der Wahrheit derselben so überzeugt, daß er alles verließ, getreu danach lebte und kein wichtigeres Geschäft kannte, als zur Erlangung einer guten Religionskenntnis in den heiligen Schriften, in denen der heiligen Väter zu lesen und sich in Demut der Leitung des Pierius, des Nachfolgers des Origenes, zu Alexandria zu übergeben, um in der Lehre des Heils noch gründlicher unterrichtet zu werden. Er wurde zum Priester geweiht. Hernach errichtete er zu Cäsarea in Palästina auf seine Kosten eine theologische Lehranstalt und eine Bibliothek (Büchersammlung) von 30000 Bänden, die er der Kirche dieser Stadt schenkte, verharrte bei aller Gelehrsamkeit in tiefer Demut, verteilte sein väterliches Vermögen unter die Armen und lebte sehr abgetötet und abgeschieden von der Welt, um desto ungestörter Gott zu dienen.

Im Jahre 304 ließ ihn aber bei einer großen Christenverfolgung der Landpfleger Urban von Palästina verhaften.
Firmilian, welcher dem Landpfleger Urban in der Verwaltung nachfolgte, hielt zwar den heiligen Priester Pamphilus noch zwei Jahre lang in der Haft; doch erlaubte er ihm, seine Freunde zuweilen besuchen zu dürfen. Dieser Gelegenheit bediente sich der heilige Pamphilus, um sowohl die Rechtgläubigen durch seine gottseligen Gespräche zu stärken, als Ungläubige durch die Erklärung der katholischen Lehre zu bekehren. Nach Verlauf zweier Jahre kamen einige ägyptische Christen aus Cilicien, welche ohne irgend eine Furcht vor den Qualen ihren Glauben öffentlich bekannten. Der neue Landpfleger, hiervon benachrichtigt, gab den Befehl, sie gefangen zu nehmen. Sie wurden in denselben Kerker eingeschlossen, in welchem der heilige Pamphilus sich befand. Der heilige Mann erfreute sich und munterte sie zur Beharrlichkeit in den bevorstehenden Martern auf, welche am nächsten Tage erfolgten. Einer aus denselben, namens Porphyrius, ein Jüngling von 18 Jahren, wurde lebendig verbrannt, ein anderer gekreuzigt, andere auf verschiedene Weise hingerichtet. Firmilian ließ auch den heiligen Pamphilus mit seinem Diakon Valens vor sich führen und fragte ihn mit wenigen Worten, ob er seinen hartnäckigen Sinn während der Gefangenschaft geändert habe oder nicht? Pamphilus antwortete, daß er bereit sei, eher sein Leben zu lassen, als Christo dem Herrn untreu zu werden. Dieses war dem Landpfleger schon genug. Sogleich gebot er, den heiligen Bekenner samt seinem Diakon und seinen anderen Gefährten durch das Schwert hinzurichten. Dies geschah am 16. Februar im Jahre 309. Firmilian hatte geboten, die Leiber der heiligen Märtyrer den wilden Tieren zum Raub zu überlassen; aber keines derselben ließ sich während vier Tage und Nächte bei demselben sehen. Daher faßten die Christen Mut und bestatteten die heiligen Leiber mit allen Ehren.

Beherzigung über den sündigen Gebrauch der Zunge

1. Der heilige Pamphilus suchte durch sein gottseliges Gespräch die Rechtgläubigen im wahren Glauben zu stärken und die Ungläubigen zu bekehren. Auf diese Weise gebrauchte er seine Zunge recht lobwürdig zum Nutzen des Nächsten. Zu einer andern Zeit gebrauchte er sie auch unmittelbar zum Lob und zur Ehre Gottes. Wie gebrauchst denn du deine Zunge?

„Es ist die größte Unbilligkeit“, schreibt der heilige Hieronymus, „daß du jene Lippen, jene Zunge, womit du Gott den Herrn, bekennst, bittest und lobest, mit dem Unflat einer Sünde wieder verunreinigst. Ich weiß nicht, wie einMensch so dreist sein könne, daß er mit der nämlichen Zunge, mit welcher er Gott lobt, ein anderes Mal lüge, fluchte, oder die Ehre des Nächsten verletze?“ Der heilige Chrysostomus schreibt also: „Wie wollen wir doch Verzeihung von Gott erlangen, wenn wir jene Zunge, womit wir das heilige Sakrament empfangen, zum Dienst des bösen Geistes gebrauchen? Was für Strafen haben wir deswegen zu erwarten? Merke diesen Punkt wohl, mein Leser! Und lerne daraus, wie du deine Zunge gebrauchen sollst. „Unser Mund, unsere Zunge hat keine geringe Ehre, da sie den Leib des Herrn empfängt. Das sollen alle merken, welche sündhafte Reden führen. Sie sollen sich entsetzen, wenn sie bedenken, was für eine Zunge oder was für einen Mund sie entheiligen und verunreinigen.“ Also schreibt der heilige Chrysostomus. Man befolge auch die Ermahnung des heiligen Augustinus, die also lautet: „Ihr möget sein, wo ihr wollt, entweder zu Hause oder auf der Reise; bei einer Mahlzeit oder in einer Gesellschaft, so hütet euch, daß ihr keine häßlichen oder unreinen Worte vorbringet, sondern redet vielmehr euren Nächsten zu, daß sie sich jederzeit befleißen, gute, ehrbare und zulässige Gespräche zu führen; damit sie sich nicht mit Ehrabschneiden, unkeuschen Reden und Gesängen, oder anderen sündhaften Reden durch ihre eigene Zunge, womit sie Gott hätten loben sollen, sich selbst tödliche Wunden versetzen.“

2. Der heilige Pamphilus war nicht zufrieden, daß er den wahren Glauben mit Mund und Feder beschützte, sondern er hat ihn auch mit seinem Blute bestätigt. Du hast zwar keine Gelegenheit, den wahren Glauben mit deinem Blute zu bestätigen; doch bist du schuldig, denselben mit Worten und Werken zu bekennen. Deine Worte und Werke müssen also beschaffen sein, daß man daraus schließen könne, daß du ein nicht bloß getaufter Christ, sondern ein wahrer Nachfolger Jesu Christi bist, der getreu nach seinen heiligen Lehren lebt. Das bloße Wissen der Lehre Jesu, Kreuzmachen, Kirchengehen, Beichten ohne Reue, weil man sich nicht bessert, macht nicht selig. „Was wird es nützen, meine Brüder“, schreibt der heilige Apostel Jakobus, „ wenn jemand sagt, er habe den Glauben, hat aber die Werke nicht? Wird ihn der Glaube (allein) selig machen können?“ (Jak. 2,15)-
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 407-409

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