Heiliger Lucian Märtyrer: Ich bin ein Christ

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

7. Januar

Der heilige Lucian liegt im Gefängnis, von Mitgefangenen umringt, auf dem Boden und nach der Feier des heiligen Messopfers auf seiner Brust, gibt er einem jungen Christen die Kommunion. Er wird gestützt von einem Mitgefangenen. Im Hintergrund an der Türe stehen zwei römische Soldaten.

Heiliger Lucian, Märtyrer: Ich bin ein Christ

Lucian wurde in der Stadt Samosata in Syrien von christlichen Eltern geboren, die er aber schon im zwölften Jahr seines Alters durch frühzeitigen Tod verlor. In so zarten Jahren hatte er bereits eine so christliche Selbstverleugnung, daß er sein ganzes Erbe unter die Armen austeilte und sich zu dem heiligen Abt Makarius begab, um in den Grundsätzen des wahren Glaubens und in der christlichen Vollkommenheit besser unterrichtet zu werden. Durch mündliche Unterweisung dieses heiligen Abtes, wie auch durch beständige Lesung der heiligen Schrift und anderer von den heiligen Vätern verfaßten Werke, setzte er sich in den Stand, nicht nur andere Christen gut zu unterrichten, auch die damals überhand nehmenden Irrlehrer gründlich zu widerlegen. Dabei führte er ein recht heiliges Leben, floh den Müßiggang und brachte viel Zeit auch nächtlicher Weile im Gebet zu; er aß des Tages nur einmal, enthielt sich von Fleisch und Wein, war streng gegen sich, freundlich gegen seinen Nächsten und in seinen Reden so behutsam, daß er von nichts als von Gott und göttlichen Dingen hören oder sprechen wollte.

Mit der Zeit kam er nach Antiochia, wo er wegen seiner Tugend und Wissenschaft vom Bischof zum Priester geweiht wurde. In dieser Stadt errichtete er eine öffentliche Schule und unterwies die Jugend sowohl in der Frömmigkeit als in den Wissenschaften, ohne von jemand eine Belohnung zu fordern; denn seine einzige Absicht war diese, tugendhafte Christen, welche die Eigenliebe und die bösen Neigungen beherrschen, und standhafte Beschützer des wahren Glaubens zu erziehen, den er selbst durch verschiedene gelehrte Bücher wider die Irrlehrer verteidigte. Er lebte von Almosen und teilte dennoch den Armen liebreich mit, was er da oder dort geschenkt bekam. Daher geschah es, daß die Christen ihn nicht anders, wie als ihren Vater und Beschützer ehrten und liebten, die Heiden und Irrlehrer aber als ihren ärgsten Feind fürchteten. Eben diese waren die Ursache, daß der Kaiser Maximian, der die Christen in seinem Reich ausrotten wollte, ihn gefangen zu sich nach Nicomedia bringen ließ. Auf dem Weg kam der heilige Lucian an einen Ort, wo vierzig christliche Soldaten aus Furcht vor den Peinen von dem wahren Glauben erst kürzlich abgefallen waren. Diesen sprach der mit solchem Nachdruck zu, daß sie ihren Fehltritt bitter beweinten, sich wieder als Christen bekannten und ihr Leben durch eine herzhafte Erduldung der Martern beschlossen. Ein Gleiches tat er zu Nicomedia bei noch mehreren, die ebenfalls den Glauben an Christus verlassen hatten.

Als Lucian dem Kaiser vorgestellt wurde, wollte derselbe ihm nicht in das Angesicht schauen, weil allenthalben die Rede ging, der Heilige könne durch seinen bloßen Anblick schon die Heiden zu Christus bekehren. Demnach ließ der Kaiser einen Vorhang zwischen sich und Lucian vorziehen und fragte ihn selbst, wer er sei? woher her komme? was für Gewerbe er treibe? Auf jede Frage antwortete der heilige Lucian: „Ich bin ein Christ.“ Der Tyrann erzürnte sich und bedrohte ihn mit den grausamsten Martern, wenn er ihm keine andere Antwort auf seine Fragen erteile. Lucian blieb bei seiner Weise zu reden, und derTyrann konnte nichts anderes von ihm erfragen. Er erließ daher den Befehl, denselben auf die Folter zu spannen, alle Glieder auseinander zu ziehen, und so den heiligen Mann auf das grausamste zu peinigen. Die Henker vollzogen auch den Befehl ohne Erbarmen. Unter anderem legten sie ihn ganz verwundet auf viele spitzige Scherben und ließen ihn also ausgespannt vierzehn ganze Tage und Nächte ohne alle Labung liegen, in der Meinung, er würde vor Hunger und Schmerzen sein Leben enden müssen. Mehrmals boten sie ihm einige vorher den Götzen geopferte Speisen an; allein der heilige Märtyrer beteuerte öffentlich, wie einst jene sieben machabäischen Brüder, lieber zu sterben, als von solchen das mindeste zu genießen. Er bestärkte so durch Wort und Beispiel die im Kerker mit eingeschlossenen christlichen Bekenner. Es nahte nun das Fest der heiligen drei Könige, und seine Gefährten hatten Sorge, der heilige Priester werde diesen Tag nicht mehr erleben und also ihnen auch keinen Gottesdienst halten können. Der Heilige aber versicherte sie, daß er erst am Tag nach diesem Fest heim gehen werde. Am Festtag selbst wollte er die heiligen Geheimnisse feiern; weil kein Altar vorhanden war, sagte er: „Meine Brust ist der Altar – und der Tempel seid ihr, die ihr mich umgebt!“ Und so feierte er denn das hochheilige Messopfer so gut als möglich auf seiner Brust und kommunizierte seine Leidensgefährten. Am fünfzehnten Tag schickte der Kaiser einen Bedienten, zu sehen, ob Lucian noch lebe. Der heilige Mann sprach zu ihn: „Geh` hin, und sage dem Kaiser: Ich bin ein Christ.“ Diese Worte wiederholte er zum zweiten Mal, und in Aussprechung derselben gab er seinen Geist auf. Der Tyrann befahl, an dessen Leib einen großen Stein zu hängen und dann denselben in das Meer zu werfen. Man tat, wie der Kaiser befohlen; aber nach einigen Tagen wurde der heilige Leib wunderbar an das Gestade gebracht und von den Christen mit aller Ehre begraben. Der heilige Märtyrer starb am 7. Januar 312.

Beherzigung.

Der heilige Lucian bemühte sich mit allen Kräften, die Ungläubigen zu dem wahren Glauben zu bekehren, und die Rechtgläubigen in demselben zu bestärken. Durch seine Bemühung hat er viele von dem ewigen Untergang errettet und zur ewigen Seligkeit gebracht. Es gibt heutzutage Menschen, welche durch unanständige Reden gegen die wahre Religion und die Lehren des heiligen Glaubens, durch Verspottung der Kirchengebote und Zeremonien, durch Beschimpfung und Verhöhnung der Geistlichkeit, durch Verachtung und Verfolgung derjenigen, die nach der Lehre Jesu leben, die Irrgläubigen und Todgläubigen in ihrem sündhaften Leben bestärken und zum Teil Bekehrte ganz dazu verleiten. Hierdurch können sie die Ursache sein, daß sowohl jene als diese dem ewigen Verderben zugehen. Welch eine entsetzliche Verantwortung erwartet solche, besonders, wenn sie Hausväter sind! Hüte dich wohl, daß du nicht aus der Zahl solcher Verworfenen seiest. Rede allzeit mit gebührender Ehrfurcht von der heiligen Religion, von den Lehren des heiligen Glaubens, von den Geboten und Zeremonien der wahren Kirche. Übernimm dich nicht, von geistlichen Dingen und Priestern verächtlich zu reden, sie zu lästern oder zu verspotten. Sei nicht so vermessen, daß du diejenigen, welche fromm und gottesfürchtig leben, oder solche, die zur katholischen Kirche zurück kehren, verachtest oder gar verfolgst. Kannst du im Gegenteil einen Ungläubigen durch freundliches Zusprechen zur Erkenntnis des wahren Glaubens bringen, oder zur Bekehrung eines sündhaften Katholiken beitragen, so ist es, wes Standes du auch sein magst, deine Pflicht, sie vom ewigen Verderben zu retten. Dadurch wirst du selbst, sagt ein Apostel, größere Barmherzigkeit erlangen. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 21 – S. 22

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