Heilige Monika Mutter des hl. Augustin

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

4. Mai

Die heilige Monika, Mutter des heiligen Augustinus, steht am Strand, die Hände erhoben zum Himmel, und fleht um die Bekehrung ihres Sohnes

Die heilige Monika Mutter des hl. Augustin

Ein herrliches Vorbild und eine mächtige Fürbitterin für Frauen und Mütter, welche wegen ihrer Ehemänner und Kinder harte Leiden auszustehen haben, ist die hl. Monika (Ermahnerin).

Zu Tagaste in Afrika 332 geboren, gehörte sie einer zahlreichen Familie an, deren christliche Eltern ihr deshalb keine besondere Sorgfalt widmen konnten; sie wurde der Aufsicht einer alten frommen Magd anvertraut und in strenger Zucht gehalten. Dem jungen Mädchen drohte eine große Gefahr. Monika musste für den täglichen Bedarf den Wein aus dem Keller holen. Diese Gelegenheit reizte sie, zuerst nur wenig zu schlürfen, nach und nach mehr, bis sie ein ganzes Glas in einem Zuge zu leeren vermochte, nicht achtend auf die gewisse Wahrheit: „Wer Kleines nicht achtet, kommt zum Größeren.“ Aber Gott erbarmte sich ihrer. Eines Tages bekam sie Streit mit der Magd, welche sie in der Zornhitze eine „Säuferin“ schalt. Voll bitterer Scham über den gerechten Vorwurf ihres häßlichen Fehlers legte sie von der Stunde an diese Sünde ab.

Die schöne, geistreiche Jungfrau gab ihre bräutliche Hand einem noch heidnischen Mann Patricius und betrat voll süßer Hoffnung den Lebensweg, auf dem sie kärgliche Freuden, aber desto reichlichere Schmerzen finden sollte; denn Patricius hatte neben schönen Eigenschaften des Herzens auch alle Fehler eines leichtsinnigen Weltmenschen und besonders reizbares Gemüt. Er achtete nicht die Heiligkeit der ehelichen Treue, verstand nicht, die innige, Seele in Seele versenkende Liebe zu schützen; Lust an Vergnügen trieb ihn hinaus in die lärmenden Kreise der Sinnlichkeit, Ermüdung führte ihn zurück in die trauernde Stille der Familie. Heimliche Unzufriedenheit mit sich selbst und die zähen Klagen des Gewissens stachelten seine Launen, die sich dann blitzend und donnernd über dem Haupt der unschuldigen Gattin entluden. Die tief Gekränkte zwang die hervorquellenden Tränen zurück, drückte den aufsteigenden Unwillen nieder, schwieg und betete. Erst wenn der Sturm ausgetobt und das Gemüt des Mannes ruhig war, gab sie ihm in sanfter, milder Rede Rechenschaft über ihr Tun und flößte ihm Reue über sein Benehmen ein. Durch solche Selbstbeherrschung, durch demütige Bescheidenheit, durch würdevolles Benehmen, durch verständiges Walten im Hause, besonders aber durch Gebet, durch Almosen und immer grünendes Gottvertrauen errang der Zauber ihrer Milde den schönsten Sieg über den Starrsinn des Gemahls, so daß Patricius seinen Ausschweifungen entsagte, Christ wurde und sein tugendhaftes Leben mit einem erbaulichen Tode, 371, beschloss.

Monika war 38 Jahre alt und Mutter von zwei Söhnen: Augustinus und Navigius, und einer Tochter, als sie Witwe wurde. Nur Gott und ihren Kindern lebend, floh sie alle öffentliche Unterhaltung, kleidete sich sehr einfach und verließ ihr Haus nur, um täglich zweimal in die Kirche zu gehen. Am meisten lag ihr der Sohn Augustinus, der jetzt siebzehn Jahre zählte, am Herzen, weil er bei seinen ungewöhnlichen Talenten ein zorniges Gemüt, trotzigen Eigensinn und einen großen Hang zur Sinnlichkeit zeigte. Sie hatte ihn wohl im Christentum unterrichtet und zur heiligen Taufe vorbereitet; doch der Empfang dieses heiligen Sakramentes wurde noch aufgeschoben, wozu der damals noch heidnische Vater Patricius das Seinige beigetragen haben mag. Der qualvolle Kummer ihres frommen Mutterherzens war nur zu begründet. Denn Augustin ward zu Karthago ein Muster eines übermütigen, ausgelassenen Studenten und schändete nicht bloß die Unschuld seines Herzens, sondern verleugnete auch den heiligen Glauben und huldigte der schmutzigen Sekte der Manichäer. Unbeschreiblich war Monika`s Schmerz; und Tag und Nacht bestürmte sie unaufhörlich den Himmel mit ihren Tränen und Wehklagen um Gnade und Erbarmen für ihr verirrtes Kind.

Als Augustin seine Studien vollendet hatte, kam er wieder heim, Monika empfing ihn mit rot geweinten Augen, aber sie erlaubte ihm anfangs nicht, in ihrem Hause zu wohnen und an ihrem Tisch zu speisen, aus Abscheu vor dem Manichäismus; diese Verbannung sollte ihm die Augen öffnen über die Größe seiner Sünden. Inzwischen flehte die Schmerzgebeugte ihren Bischof um seine Einwirkung auf den Sohn an. Dieser tröstete sie: „Die Stunde der Gnade ist zwar noch nicht gekommen; aber vertraue auf Gott und bete fort: es ist nicht möglich, daß ein Kind, um das so viele Muttertränen fließen, ewig verloren gehe!“ Monika freute sich über diese Worte wie über eine Stimme vom Himmel; sie betet und weinte alle Tage, und die Engel sammelten diese Perlen der Mutterliebe zu einem Kranz ewiger Freuden.

Der stolze, ehrgeizige Augustin, dem das rührende Leiden und Hoffen der liebenden Mutter unausstehlich wurde, wie dem Augenkranken das Licht, ging wieder nach Karthago als Lehrer der Beredsamkeit und entschloss sich dann, den Glanz seines bewunderten Genie`s in Rom schimmern zu lassen. Die bekümmerte Mutter erklärte ihm entschieden, daß sie auch mitgehe. Am Meer angekommen, log Augustin ihr vor, daß das Schiff erst am andern Tage abfahren werde, und schiffte sich in der Nacht heimlich ein, während Monika in einer Kapelle betete. Diesen Betrug bereute Augustin später in dem schönen Gebet: „Ich habe eine so gute Mutter angelogen, während sie für mich betete und weinte! Was verlangte anders, als daß Du, o Gott, mich nicht solltest abfahren lassen; aber Du hast, von der Höhe die Zukunft überschauend und ihre Sehnsucht erhörend, nicht auf das geachtet, um was sie damals flehte, damit Du in mir bewirkest, um was sie unablässig bat. Ihr Jammergeschrei stieg zu Dir empor, als sie am Morgen das Schiff auf der hohen See erblickte, das mich meinem Heil entgegen führte, während sie durch diese schmerzliche Trennung für ihre zu sinnliche Anhänglichkeit heilsam büßte.“

Als Monika hörte, daß Augustin von Rom nach Mailand gegangen und dort mit dem hl. Ambrosius bekannt worden sei, machte auch sie die mühsame Seereise dahin. Wie freute sich das gemarterte Mutterherz, als sie den Sohn bedeutend geändert fand und sagen hörte, daß er den häßlichen Irrtümern des Manichäismus entsagt habe.

Mit neuem Mut rang sie in beständigem Gebet mit Gott, daß Er doch in Augustin das begonnene Werk vollende. Sie besprach ihre Angelegenheit mit dem heiligen Ambrosius, in dessen Vorträge sie den Sohn möglichst oft führte, und der sie väterlich tröstete.

Noch zwei Jahre musste Monika leiden, bis zum heiligen Osterfest 387, an welchem ihr Sohn getauft wurde – wie er selbst so schön sagt, mit dem Wasser, welches aus den Augen der teuren Mutter geflossen war.

Nun war ihr Werk vollbracht, und mit dem hl. Simeon sprechend. „Nun, o Herr, laß deine Dienerin im Frieden scheiden“, drängte sie zur Abreise nach Afrika in die Heimat. Augustin, Navigius und seine Freunde begleiteten sie. Zu Ostia bei Rom mussten sie eine Gelegenheit abwarten, um zu Schiff weiterreisen zu können; Monika fühlte sich unwohl. Eines Tages saßen Mutter und Sohn allein am Fenster und sprachen von der Eitelkeit des Irdischen und von der Glückseligkeit des Himmels, wobei die Mutter sich äußerte: „Ich habe an Nichts auf Erden mehr eine Freude: ich weiß auch nicht, warum ich noch hier auf Erden bin; denn all` mein Hoffen für diese Welt ist erfüllt. Eines war es, warum ich noch zu leben wünschte, nämlich dich, mein Sohn, als Christ zu sehen. Nun hat mir Gott diesen Wunsch über Erwarten verwirklicht, da ich dich als seinen Diener sehe, der die Freuden der Welt verachtet. Was soll ich noch hier? Ich bin zu glücklich und zu selig für diese Welt: mit Tränen habe ich gesät, aber mit Wonnen habe ich geerntet.“ Sie umarmte den wiedergefundenen Sohn und zog sein Haupt an ihre Brust. Einige Tage darauf verschied sie in den Armen des dankbaren Augustin, im November 387, im 56. Lebensjahr. Ihr heiliger Leib wurde 1430 von Papst Martin V. von Ostia nach Rom übertragen und wird heute noch in der Kirche des hl. Augustin verehrt. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 338 – S. 340

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