Die sieben heiligen Söhne der hl Felicitas

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

10. Juli

Die sieben heiligen Söhne der heiligen Felicitas

Die Namen der sieben Brüder, welche am heutigen Tage als Märtyrer verehrt werden, sind folgende: Januarius, Felix, Philippus, Silvanus, Alexander, Vitalis und Martialis. Die Mutter derselben war die heilige Felicitas, eine wegen ihres hohen Adels und noch vielmehr wegen ihres erbaulichen Lebens in Rom berühmte Matrone, welche nach dem Hinscheiden ihres Mannes alle weltliche Pracht ablegte und beständige Keuschheit bis an das Lebensende feierlich gelobte. Alle ihre Söhne erzog sie in der Furcht des Herrn; sie folgten ihrem Beispiel im Verlangen nach dem Himmlischen und in der Verachtung des Irdischen. Sie erzählte ihnen öfter, welche große Peinen die christlichen Blutzeugen sowohl in als außer der Stadt Rom aus Liebe zu Jesus erduldet haben, und schilderte ihnen die große Freude und Glorie, welche ihnen dafür in dem Himmel zuteil geworden ist. „Wie glücklich wäre ich“, sprach sie öfters, „wenn ich einst sehen könnte, daß ihr euer Blut und Leben Christo zuliebe bereitwillig hingäbet! Wie glückselig wäret ihr selbst für eine ganze Ewigkeit!“ Durch diese und ähnliche Reden entzündete sich in den Gemütern ihrer sieben Söhne das Verlangen, für den Glauben an Christus zu leiden und zu sterben. Sie redeten von nichts öfter, als von der Gnade des Martyriums.

Die heilige Felicitas lebte zur Zeit des Kaisers Marcus Aurelius. Die heidnischen Götzenpriester hatten bemerkt, daß viele Heiden sich durch den auerbaulichen Lebenswandel der heiligen Felicitas und ihrer Söhne zur Annahme des christlichen Glaubens bewegen ließen. Daher begaben sie sich zu dem Kaiser und sagten, die Götter wären erzürnt über die Stadt Rom, weil Felicitas, eine aus den vornehmsten Matronen, die Einwohner der Stadt von ihrer Verehrung abwende; man solle sie daher mit ihren Söhnen anhalten, daß sie den beleidigten Göttern ein öffentliches Opfer entrichte; sonst würden sich diese nicht besänftigen lassen. Der Kaiser, ohnedies ein Feind der Christen, gab seinem Stadtpräfekten Publius Befehl, Felicitas zum Opfer anzuhalten. Publius, der die heilige Matrone wegen ihres hohen Adels und wegen vieler anderer schönen Eigenschaften hoch schätzte, forderte sie zu sich, zeigte ihr den kaiserlichen Befehl und drang auf die Vollziehung desselben. Er wendete Versprechen und zuletzt die schrecklichsten Drohungen an. Allein Felicitas sprach unerschrocken: „Dein Drohen bewegt mich ebenso wenig, als dein Schmeicheln. Weder ich, noch meine Söhne werden uns von dem wahren Glauben abwendig machen lassen.“ – „So eilest du denn selbst“, sagte Publius, „deinem Verderben zu; und wenn du das tun willst, warum willst du eine Mörderin an deinen Kindern werden? Laß doch deine Kinder leben.“ „Meine Kinder“, versetzte Felicitas, „werden ewig glückselig leben, wenn sie um Christi willen sterben; werden sie aber euren Göttern, welche nur Teufel sind, opfern, so wird es ihnen zum ewigen Tode gereichen.“ Publius entließ Felicitas mit der Ermahnung, sie solle sich eines Besseren besinnen. Die heilige Mutter erzählte ihren Söhnen, was ihr begegnet sei, und brachte mit ihnen die Nacht im Gebet zu; denn sie sah leicht vorher, daß es bald zur Marter kommen würde.

Am folgenden Tage erschien Publius auf dem Platz des Abgottes Mars, setzte sich auf seinen Richterstuhl und ließ die heilige Mutter mit ihren sieben Söhnen herbei bringen. Alle erschienen freudig und munterten einander zur standhaften Ertragung der bevorstehenden Martern auf. Publius redete die Mutter also an: „Ich hoffe, du wirst dich bereits eines Besseren besonnen haben. Siehe deine Kinder an und erbarme dich dich ihrer! Du kannst sie jetzt für ihr ganzes Leben glücklich machen.“ Danach wandte er sich zu diesen und sprach: „Kommt, meine lieben Kinder! Ich will euch glücklich machen. Gehorcht nur dem Kaiser. Werdet ihr dieses nicht tun, so bin ich gezwungen, mit euch auf das grausamste zu verfahren.“ Felicitas aber redete den Stadtpräfekten mit feierlicher Stimme also an: „Sage vielmehr, daß du meine Kinder mit deinem falschen Glück ewig unglückselig machen willst.“ Gleich darauf wandte sie sich zu ihren Kindern, munterte sie, wie einst die heldenmütige Mutter der Machabäer, zur Standhaftigkeit auf und sprach: „Meine lieben Kinder! Wendet eure Augen nicht auf den Tyrann, sondern zum Himmel empor! Sehet da euren Gott und Erlöser, Jesus Christus! Er wartet schon auf euch, damit er euch die Krone der Glorie aufsetze. Er hat sein Blut hingegeben für euer Heil; gebt ihr das eurige für seine Ehre hin. Achtet nicht die Peinen, welche euch der Tyrann androht, sondern denkt an die Freuden, welche euch Gott im Himmel verspricht. Streitet mutvoll, lasset den Mut nicht sinken, weichet nicht ab von der Liebe zu Jesus Christus!“ Publius wollte dies Zureden nicht länger dulden, sondern befahl, die Mutter mit Backenstreichen zu bestrafen.

Dann nahm er die Kinder selbst, eines nach dem andern vor sich, und setzte jedem mit Schmeicheln und Drohen zu. Dem ersten sagte er: „Sei du klüger, mein Sohn! Gehorche dem Befehl des Kaisers, sonst lasse ich dich geißeln bis auf den Tod.“ „Meine Mutter“, sprach Januarius, „hat weise gesprochen, und ich würde töricht handeln, wenn ich den kaiserlichen Befehl dem Befehl Gottes vorziehen wollte. Ich fürchte die Geißelung nicht. Mein Gott wird mir beistehen, daß ich ihm bis in den Tod getreu bleibe.“ Über diese Antwort erzürnte sich Publius, ließ dem Bekenner die Kleider vom Leibe reißen, ihn auf das grausamste geißeln und dann in den Kerker werfen. Ebenso machte er es mit dem zweiten, dritten, vierten und fünften; denn diese antworteten ihm ebenso, wie der erste. Hierauf bot er alles auf, wenigstens die zwei jüngsten, nämlich den Vitalis und Martialis, von Christus abwendig zu machen. Er fand aber, daß sie nicht weniger standhaft waren, als die ersten. Vitalis sprach: „Ich bin bereit, eher mein Leben zu lassen, als den Teufeln, euren Götzen, zu opfern.“ Martialis, der jüngste, fürchtete, man möchte ihn wegen seines Alters verschonen, und rief deshalb mit lauter Stimme: „Ich bin auch ein Christ, wie meine Brüder. Ich verfluche die Götzen, wie meine Brüder. Wenn man ihnen das Leben nimmt, so muss man mir es auch nehmen.“ Publius erstaunte über seinen Mut und gab dem Kaiser davon Bericht. Der erteilte Befehl, alle hinzurichten.

Mit größter Freude vernahmen alle das Todesurteil. Sie eilten mit größerem Vergnügen zu dem Gerichtsplatz, als andere zu der fröhlichsten Mahlzeit. Während der Marter verminderte sich weder ihre Freude, noch ihr Mut. Einer sprach dem andern zu, bis sie alle ihre Marter mit dem Leben geendigt hatten. Januarius wurde so lange mit Ruten und Bleikolben geschlagen, bis er seinen Geist aufgab. Felix und Philippus wurden mit Stöcken tot geschlagen; Silvanus wurde von einer Anhöhe herab gestürzt. Alexander, Vitalis und Martialis erlangten durch die Enthauptung die Marterkrone. Felicitas, die heilige Mutter, musste der Marter aller sieben Söhne zusehen. Wie die machabäische Mutter hörte sie nicht auf, ihren Söhnen zuzusprechen, bis ihre Marter vorüber war. Man warf sie dann in den Kerker, wo sie noch vier Monate lang vieles zu leiden hatte. Endlich gelangte sie durch die Enthauptung zur Gesellschaft ihrer sieben Söhne in den Himmel. Ihr Andenken wird deswegen am 23. November begangen. Diese glorreiche Marter begab sich um das Jahr 171. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 533 – S. 536

Tags: Heilige

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