Heilige Geschwister Felix und Regula Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

11. September

Die heiligen Geschwister Felix und Regula stehen im Wald vor ihrer Hütte, zum Himmel schauend, während römische Soldaten vor ihnen stehen, um sie zu verhaften; die heiligen Geschwister haben aus Holz ein Kreuz an ihrer Behausung angebracht

Die heiligen Geschwister Felix und Regula Märtyrer

Während die Herrlichkeit so mancher Eroberer und Staatsmänner rasch verschwindet und ihre Namen kaum noch einigen Gelehrten bekannt bleiben, feiert die heilige Kirche heute noch das Andenken an zwei Geschwister, welche schon vor fast 1600 Jahren als „Feinde des Staates“ wegen ihres Glaubens an Jesus Christus gemartert wurden, und ehrt ihr Beispiel, das so beredt von der Treue spricht welche der Christ Gott schuldet.

Felix gehörte der mit unsterblichem Ruhm gekrönten thebaischen Legion an. Regula, seine zärtlich liebende Schwester, hatte ihn mit ihrem Diener Exuperantius aus der Heimat – Theben in Ägypten – nach Rom und dann über die Alpen bis in den heutigen Schweizer Kanton Wallis begleitet. Als der Kaiser Maximian dort die herrliche Legion, weil sie, treu dem allein wahren Gott, sich weigerte, den heidnischen Götzen zu opfern, grausam hinmorden ließ, wußten die beiden Geschwister mit ihrem Diener zu entfliehen. Sie eilten durch das schmale Rhonetal hinauf, überstiegen den sehr hohen, damals völlig unwegsamen Furkapaß und wanderten durch das Urserntal längs der Reuß bis Altdorf, dem Hauptort des Kantons Uri, dann über Schwyz nach Glarus und bewohnten dort in der Nähe des Hauptfleckens eine Felsenhöhle, wovon jetzt noch eine uralte, in den Stein eingemeißelte Inschrift Zeugnis gibt. Ihr frommes Gebet, ihren heiligen Lebenswandel und ihre Belehrungen segnete Gott dadurch, daß das umwohnende Völklein den christlichen Glauben annahm und zur Ehre des Erzengels Michael ein Kirchlein zu erbauen getreulich mithalf.

Nachdem dieses Werk gesichert war, führte sie ihr Eifer, neue Eroberungen für das Reich Christi zu machen, gegen Norden nach Zürich, wo der römische Landvogt Decius in fester Burg wohnte. Hier bezogen sie eine ärmliche Hütte an der Stelle, wo jetzt die sogenannte Wasserkirche steht, lebten in großer Armut und hell leuchtender Frömmigkeit, und hatten den süßen Trost, eine ziemliche Anzahl Heiden für Christus zu gewinnen.

Inzwischen erhielt auch der Landvogt Decius den kaiserlichen Befehl, alle Christen in seinem Lande schonungslos zu vertilgen und insbesondere nachzuforschen, ob sich keine Flüchtlinge der thebaischen Legion in einem Versteck aufhielten. Mit dem ganzen Ehrgeiz eines Beamten bemühte sich Decius, die Christen auszuspionieren; aber die göttliche Vorsehung behütete die heiligen Geschwister Felix und Regula, daß sie längere Zeit noch fort wirken konnten, so heiß auch ihre Sehnsucht war, ihre dankbare Liebe zum gekreuzigten Erlöser mit ihrem Blut zu besiegeln.

Als Gott ihre Entdeckung zuließ, hatte Decius eine mächtige Freude, da er erfuhr, daß diese Geschwister nicht bloß Christen, sondern Felix sogar ein Flüchtling der thebaischen Legion sei, und brannte vor Begierde, durch sein Verfahren gegen dieselben sich eine besondere Ehre beim Kaiser zu erwerben. Sogleich befahl er, sie mit verdoppelter Vorsicht in Ketten zu legen und ihm vorzuführen. Mit gebieterischem Ernst herrschte er die Gefangenen an: „Seid ihr Christen und aus der Legion der Thebäer?“ Die ehrerbietige und offene Antwort war: „Ja; durch die unergründliche Barmherzigkeit des Einen wahren Gottes sind wir Christen, wir gehören zur glorreichen Legion der Thebäer und sind der gewissen freudigen Hoffnung, daß wir mit unsern Waffenbrüdern im Himmel wieder vereinigt werden.“ Nun befahl ihnen Decius unter qualvoller Todesstrafe, dem Kaiser zu gehorchen und den Göttern Roms zu opfern. Sie erwiderten furchtlosen Mutes: „Niemals opfern wir Göttern, mit denen du und Alle, die ihr sie verehrt, die ewige Höllenqual werdet leiden müssen; unsere Körper sind in deiner Gewalt, verfahre damit nach deinem Belieben; aber unsere Seelen erfreuen sich des Schutzes unseres allmächtigen Schöpfers und Erlösers, ihnen wirst du nicht zu schaden vermögen.“

Von Zorn entflammt befahl der Landvogt, sie am ganzen Körper mit Geißeln zu zerschlagen und ins Gefängnis zu werfen, damit sie sich eines Besseren besännen. Die heiligen Märtyrer sangen im Kerker Psalmen und Loblieder voll des Dankes, daß sie für Jesus leiden durften. Als sie des andern Tages mit gleichem Abscheu sich weigerten, den Götzen zu opfern, befahl Decius, ihre von der Geißelung noch blutenden Körper in siedendes Öl zu tauchen; aber, o Wunder, sie kamen ganz unversehrt heraus. Knirschend vor Grimm ließ nun Decius die schauerliche Folter mit dem Rad zubereiten; aber ein plötzlicher Blitz und Donner zerschmetterte die Maschine in dem Augenblick, als man sie in Tätigkeit setzte. Der Tyrann befahl nun ihre Enthauptung.

Kaum war der Schwertstreich geschehen, so verherrlichte Gott die treuen Blutzeugen durch ein seltenes Wunder. Zum Entsetzen der Heiden standen die enthaupteten Körper auf, faßten mit den Händen ihre Köpfe. Drückten sie an die Brust, trugen sie fünfzig Schritte weit auf eine kleine Anhöhe und legten sich dort zur ewigen Ruhe nieder. Von diesem Wunder melden die Schenkungs-Briefe des Kaisers Karl des Großen an das Münsterstift in Zürich, und der gelehrte Notker erzählt es als eine uralte Überlieferung. Bis zur Reformation verehrte die Stadt Zürich die heiligen Märtyrer Felix und Regula als ihre Schutzpatrone, und der ganze Kanton feierte ihr Fest als einen gebotenen Feiertag. Schon früh wallfahrtete das Volk von nah und fern zu den Reliquien dieser Heiligen und fand wunderbare Erhörung ins einen Bedrängnissen und Krankheiten.

Im Beginn des Reformations-Sturmes rettete Johann Benet, Thalammann von Ursern, einen vergoldeten Sarg von Zürich nach Andermatt. Derselbe wurde in Gegenwart der geistlichen und weltlichen Behörden geöffnet. Es fanden sich darin nebst andern Reliquien die Häupter der heiligen Felix und Regula, nebst beigelegter Urkunde. Diese heiligen Häupter werden seither – schön gefaßt – auf dem Hochaltar der dortigen Pfarrkirche verehrt. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 673-674

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