Heiliger Stanislaus Kostka Jesuit

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

13. November

Der heilige Stanislaus kniet am Betpult, die Arme leicht erhoben, und schaut auf die Muttergottes, die mit dem Jesuskind ihm erschienen ist; am Boden neben ihm liegt ein Buch sowie ein Lilienzweig

Der heilige Stanislaus Kostka Jesuit

Im Jahre 1550 wurde in Polen der heilige Stanislaus als Kind hochadeliger Eltern auf dem Familien-Stammschloss Kostka geboren. Der Vater hieß Johann Kostka, die Mutter Margaretha Kriska aus dem altadeligen Geschlecht der Odrova. Stanislaus lebte in dem väterlichen Hause so gottesfürchtig und unschuldig, daß er von allen, die ihn kannten, nichts als der Engel genannt wurde. Dieser Name gebührte ihm vorzüglich wegen seiner englischen Reinigkeit. Vor allem dem, was dieser englischen Tugend auch nur im mindesten widerstritt, hatte er einen solchen Widerwillen und Abscheu, daß er in einer Ohnmacht zu Boden sank, wenn jemand an dem väterlichen Tische, an dem er sich einfinden musste, ein unreines Wort ausstieß. Und dieses geschah nicht nur einige Male, sondern oft, so daß sein Vater zu sagen pflegte, wenn jemand dergleichen Worte vorbrachte: „Laßt uns aufhören, sonst wird mein Stanislaus bald wieder den Boden küssen.“ Nie zeigte er eine Freude an der Kleiderpracht, an Spielen, Gesellschaften oder anderen weltlichen Vergnügen, sondern seine Lust waren das Andenken an Gott, die Übungen der Andacht und das Lernen. Im 13. Jahre seines Alters wurde er von seinen Eltern mit seinem älteren Bruder Paulus und einem Hofmeister nach Wien in Österreich geschickt, um den Studien im adeligen Konvikt, welches vom Kaiser Ferdinand I. den Priestern der Gesellschaft Jesu anvertraut war, obzuliegen. Als jenes Konvikt 1565 aufgehoben wurde, musste Stanislaus mit seinem Bruder Paulus und dem Hauslehrer bei einem Protestanten seine Wohnung nehmen.

Die Lebensweise, welche er bei seinen Eltern und in dem Konvikt bis dahin beobachtet hatte, änderte er auch in dem lutherischen Hause nicht. Er widmete sich beständig dem Gebet und Studieren, hörte täglich zwei oder drei heilige Messen und empfing öfter die heilige Kommunion, wozu er sich durch hervorgehendes Fasten und eifriges Gebet sorgfältig bereitete. Sorgsam hielt er sich von den öffentlichen Zusammenkünften und Schauspielen ferne und wollte nichts von jenen Vergnügen wissen, denen sich andere seinesgleichen so sehr hingaben. Sein Bruder Paulus war ganz anders geartet. Dieser lebte, wie dergleichen adelige Jünglinge zu leben pflegen, und wollte, daß auch Stanislaus ihm nachfolge; weil aber der unschuldige Jüngling sich hierzu nicht bewegen ließ, so musste er deswegen viel leiden. Die Unbilden, welche ihm sein Bruder aus Unwillen über seine Zurückgezogenheit zufügte, ertrug er drei Jahre lang mit der größten Gelassenheit und suchte ihm mit aller Liebe zu begegnen. „Ich will leben“, sagte er, „wie ich weiß, daß es Gott angenehm sei; es mag meinem Bruder gefallen oder nicht.“ Da man ihn ermahnte sich mit anderen auf die (bei der verdorbenen Welt) gewöhnliche Art lustig zu machen, da sprach er gewöhnlich: „Ich bin zu höheren Dingen geboren.“ In der Nacht, wenn er glaubte, daß sein Hofmeister und Bruder schliefen, stand er vom Bett auf, sogar bei kalter Winterszeit, und brachte mehr als eine Stunde im Gebet zu.

Zur jungfräulichen Gottesmutter trug er als Kind schon eine zärtliche Andacht. Zu Ehren derselben betete er täglich den heiligen Rosenkranz. Die heilige Jungfrau und Märtyrerin Barbara verehrte er als seine besondere Patronin, weil er gelesen hatte, daß durch ihre Fürbitte nicht leicht jemand ohne die heilige Wegzehrung sterben würde. Den Beweis davon hatte er selbst. Er wurde im Hause des Lutheraners tödlich krank. Als man ihm die so sehnlich verlangte heilige Kommunion versagte, so wendete er sich mit großem Vertrauen zu seiner so lieben Patronin und bat inständig, sie wolle ihn doch nicht ohne die hl. Wegzehrung sterben lassen. Und siehe! In der folgenden Nacht erschien ihm die heilige Barbara mit zwei Engeln, deren einer die heilige Hostie in der Hand trug, sich dem Bette des heiligen Jünglings näherte und ihm selbe zum Genuss reichte. Bald darauf erschien ihm die göttliche Mutter mit dem Jesuskind, erlaubte ihm, es zu umarmen und erteilte ihm die Gesundheit, setzte aber diese Worte hinzu: „Gehe in die Gesellschaft meines Sohnes!“

Stanislaus, von Trost ganz durchdrungen, stand gesund von dem Bette auf, dankte Gott, der göttlichen Mutter und der heiligen Barbara und war nur mehr darauf bedacht, wie er dem befehle Mariä nachkommen und in die Gesellschaft Jesu gelangen könnte. Nachdem der heilige Jüngling die Sache mit Gott und seinem Beichtvater überlegte hatte, begab er sich unbeachtet nächtlicher Weise auf die Flucht und reiste in dem Gewand eines Pilgers bis nach Augsburg und von da nach Dillingen, wo damals der selige Petrus Canisius als Provinzial der Jesuiten sich aufhielt. Sein Bruder Paulus setzte ihm gleich am folgenden Tage in aller Eile nach, kam ihm auch auf die Spur und erblickte ihn schon von ferne. Auf einmal aber standen die Pferde still, stutzten und waren nicht mehr fort zu bringen. Paulus nahm samt dem Hofmeister dieses gewahr und musste bekennen, daß Gott den Flüchtigen in seinen Schutz genommen hatte. Sie kehrten unverrichteter Sache wieder nach Hause zurück. Stanislaus, von dem Himmel so wunderbar beschützt, setzte seinen Weg fort. Zwischen Augsburg und Dillingen hatte er abermals eine große Gnade. Er kam zu einer Kirche, welche er für eine katholische hielt; er ging hinein, um sich da mit dem Brot der Engel zu trösten und zu stärken. Allein er bemerkte bald, daß die Lutheraner in derselben ihren Gottesdienst verrichteten. Als er mit großem Schmerz und Verlangen nach der hl. Kommunion da kniete, brachte ihm dieselbe wieder ein Engel wie zuvor in der Krankheit.

Also getröstet und gestärkt, reiste er nach Dillingen. Petrus Canisius trug Bedenken, ihn daselbst in die Gesellschaft Jesu aufzunehmen, riet ihm aber, seine Reise nach Rom fortzusetzen. Der heilige Jüngling machte sich dann wieder auf den Weg und gelangte endlich nach langer Reise glücklich zu Rom an. Die ganze Reise von Wien aus bis nach Rom hatte er mit vielen Beschwernissen zu Fuß gemacht. In Rom fiel er dem heiligen Franziskus Borgia, der damals Ordensgeneral war, zu Füßen und bat inständigst, ihn doch als Novizen aufzunehmen. Der heilige Franziskus hob den heiligen Stanislaus von der Erde auf, umarmte ihn und nahm ihn mit Freuden in den Jesuitenorden auf.

Im Noviziat war Stanislaus mit Gott so innig vereinigt, daß er nach dem Zeugnis seiner Beichtväter, nie durch eine freiwillige Zerstreuung Gott beleidigte. Seine kindliche Liebe zur göttlichen Mutter erhellt aus folgenden Worten. Als ihn Pater Emmanuel fragte, ob er sie von Herzen liebe? Antwortete er: „Ach, sie ist ja meine liebe Mutter!“ Diese Liebe war mit der tiefsten Demut verbunden. Er verrichtete im Kloster die geringsten Arbeiten. Als sich das Fest Mariä Himmelfahrt näherte, sprach er ganz entzückt: „Welche Feier wird im Himmel gewesen sein, als Maria in denselben aufgenommen wurde! Ich bin überzeugt, daß die Heiligen jährlich, wie wir, dieses Andenken feierlich erneuern, und ich hoffe, dem ersten Feste, das sie wieder feiern, beizuwohnen.“

Im Anfang des August empfing er zum Monatspatron den heiligen Laurentius, dessen Fest er mit besonderer Andacht feierte. Als man ihn fragte, was er an diesem Tage, da er in der Küche freiwillig dem Koch zur Hand ging, gedacht hätte? Sprach er: „Beim Anblick des Feuers habe ich betrachtet die Größe und Schärfe des höllischen Feuers und die entsetzliche Marter, welche der der heilige Laurentius erduldet hat.“ An dem nämlichen Tage befiel ihn gegen Abend ein Fieber. Der heilige Stanislaus sah es als ein Zeichen an, daß sein Verlangen nach dem Tode bald gestillt würde. Als er sich zu Bett begeben musste, bezeichnete er sich und das Bett mit dem heiligen Kreuzzeichen und sprach: „Ist es Gott gefällig, daß ich von diesem Bett nicht mehr aufstehe, so geschehe sein göttlicher Wille!“ Die Krankheit schien ohne alle Gefahr zu sein. Allein der Heilige sagte bestimmt, daß er daran sterben werde; wie er auch och am letzten Tage seines Lebenswider alle Meinung der Ärzte dabei blieb, er werde dieselbe Nacht nicht überleben. Die heiligen Sakramente empfing er mit solcher Andacht und Ehrerbietung, daß alle Anwesenden vor Rührung zu weinen anfingen. Das Bild des Gekreuzigten, welches er beständig bei sich hatte, küßte er öfter innigst. Ein Gleiches tat er mit dem Bilde der seligsten Jungfrau, in deren Schutz er sich mit kindlichem Vertrauen empfahl. Hierzu kam die Anrufung seiner heiligen Monatspatrone, und er bat, man möge ihm deren Namen vorlesen. Man fragte ihn, ob er in seinem Gemüt keine Unruhe verspüre? „Gar keine“, antwortete er. „Mein Herz ist bereit, o Gott! Mein Herz ist bereit!“

Vor seinem Ende erschien ihm die göttliche Mutter mit einem Chore hl. Jungfrauen und heiliger Engel, die ihn zum Himmel einluden. Dieser Einladung folgte er, da er am 15. Tage des August früh nach 3 Uhr, mehr von der Heftigkeit der göttlichen Liebe, als von der innerlichen Hitze des Fiebers verzehrt, mit den Worten: Jesus! Maria! Im Jahre1568 im 18. seines Alters starb, in einer Hand das Bild Mariä haltend, in der anderen die brennende Kerze. Das Bildnis des Gekreuzigten hatte er zuvor auf seine Brust gelegt und den Rosenkranz um den Arm gewunden zum Zeichen, daß er in der Liebe Jesu des Gekreuzigten und unter dem Schutz Mariä zu sterben verlange. Papst Benedikt XIII. zählte ihn 1726 den Heiligen bei. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 912 – S. 916

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