Das einzige Heilmittel für alle Übel

Die heiligste Dreifaltigkeit, Gott Vater, Heiliger Geist als Taube und Christus auf dem Thron, umgeben von Engeln und von Heiligen, Seinen Auserwählten aus allen Ständen

Jesus Christus, der Erlöser und einziges Heilmittel, thront, umgeben von Engeln auf seinem himmlischen Thron; unter ihm das Kreuz, um die sich seine Gläubigen scharen; darunter sieht man die ausschweifenden Weltmenschen in ihren Lastern und die Verdammten, die von Qualen durch ihre Sünden verursacht, ihrer Sünden gemartert werden

Das einzige Heilmittel für alle Übel ist Christus

Rückkehr zur christlichen Heilsordnung

geschrieben 1910

Ja, es ist ganz gewiß richtig, daß der Grund für all unser Elend dort zu suchen ist, wo der wesentliche Gegensatz zwischen christlichem und modernem Denken in seiner vollen Bedeutung zu Tage tritt…

Nicht darin liegt unser Elend begründet, daß die Kirche den neuen Ideen zu wenig Konzessionen macht, sondern darin, daß die Kinder der Kirche zu viel Kompromisse geschlossen haben, darin, daß wir von unserem überlieferten Schatz Stück um Stück preisgegeben und daß wir das Weggeworfene durch reichlichen Eintausch von Weltgeist und Weltleben ersetzt haben. Auf diese Weise haben wir allgemach unter dem Namen eines zeitgemäßen Christentums ein Gemisch von Wahrem und Falschem, von zuträglichen und von giftigen Bestandteilen zusammengebraut, daß es wahrhaftig kein Wunder ist, wenn niemand damit zufrieden ist. Wunder ist nur das eine, daß nicht noch mehr daran den Tod holen. Schaden aber holen sich alle. Die Welt empfindet nur Verachtung und wir selbst Unbefriedigung und Ekel. Dabei können wir uns nicht beruhigen, und die Welt will es erst recht nicht. Unsere Halbheit und Haltlosigkeit flößt ihr die Überzeugung ein, daß es nicht mehr viel bedarf, um ihr den vollen Sieg zu verschaffen. Und wir selbst haben Zuversicht und Kraft verloren, vielleicht dürfen wir sagen den Glauben an unsere eigene Sache.

Ja, das ist wohl das richtige Wort. Der Glaube an die Göttlichkeit unserer Religion, der Glaube an die Offenbarung in Christus und an die beständige Leitung der Kirche durch Christus, wie die Theologie alles hierher Gehörige mit einem einzigen Worte benennt, der Glaube an das Übernatürliche ist aufs tiefste erschüttert, bei vielen so gut wie verschwunden, beeinträchtigt, schwer beschädigt bei fast allen… So lange wir aber doch nicht mit dem Christentum brechen wollen, sind wir gleich Überläufern, die im fremden Heere dienen, von der Welt mit Mißtrauen betrachtet und nie völlig als gleichberechtigt zugelassen, selber mehr oder minder wie an den Füßen mit Ketten beschwert, dabei in unserem Gewissen beunruhigt und des göttlichen Segens beraubt. Es steht ja geschrieben: „Das Sinnen eures Herzens wird nicht in Erfüllung gehen, wenn ihr sagt: wir wollen sein wie die Heiden und andere Völker auf Erden.“ (Ez. 20,32)

Unter diesen Umständen ist klar, daß wir keinen Grund für unsere mißliche Lage nicht im Christentum, nicht in dem angeblichen Mangel an Verständnis für die Bedürfnisse der Zeit bei der Kirche, sondern bei uns zu suchen haben. „Deine Sünde klagt dich an, deine Entfernung von mir ist es, was dir das Herz schwer macht. Du mußt einsehen und erwägen lernen, wie bitter und böse es ist, daß du den Herrn, deinen Gott verlassen hast, und daß die Furcht vor ihm nimmer in dir ist.“ So sprach Gott durch den Propheten zu dem Volk des Alten Bundes. In diesen kurzen Worten haben wir auch für heute und für immer die Antwort auf alle Schmerzen, die uns der äußere Niedergang unserer Sache und das innere Mißbehagen unseres Gewissens verursachen.

Dann ist es aber wohl nicht notwendig, lange Untersuchungen darüber anzustellen, welches die wichtigste unserer Zeitaufgaben und welches das allein erfolgreiche Heilmittel ist. Wir haben viele Pflichten zu erfüllen und dürfen uns gewiß von keiner lossprechen, zu der unsere Kraft, unsere Zeit und die Pflichten unseres Berufes hinreichende Freiheit gewähren. Aber alle diese treten in den Hintergrund vor der großen Aufgabe, die erschütterten Fundamente des Glaubens und des christlichen Lebens wiederherzustellen und unser Denken und Handeln auf diese wieder aufzubauen nach dem Vorbild unserer Ahnen, der Väter und der Heiligen und der großen Zeiten, die unter dem Einfluß ihres Geistes den Namen Christi geehrt haben…-
aus: Albert Maria Weiß O.Pr., Lebens- und Gewissensfragen der Gegenwart, 2. Bd. 1911, S. 347 – S. 354

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