Heiliger Makarius Bischof von Antiochia

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

10. April

Der heilige Makarius Bischof von Antiochia

Der heilige Makarius wurde in Armenien geboren als Sohn von sehr edlen und christlichen Eltern. Seinen Namen bekam er vom Erzbischof Makarius von Antiochia, seinem Taufpaten, der auch für seine Erziehung sorgte. Weil sein Fleiß nicht geringer war als seine Fähigkeiten, so machte er in wenigen Jahren bewunderungswürdige Fortschritte in der Gelehrsamkeit. Nach dem Tode seines Erziehers, des Erzbischofs von Antiochia, wurde er einstimmig seiner Tugenden und Kenntnisse wegen zu dessen Nachfolger erwählt. Nur nach harten Kämpfen und langem Sträuben konnte der Heilige zur Übernahme dieser Würde bewogen werden; als Bischof aber zeigte er eine apostolische Liebe und Sorgfalt für seine Untergebenen. Alle seine Gedanken waren dahin gerichtet, wie er alle für Christus gewinnen und ewig selig machen könnte. Er predigte fast täglich, besuchte selbst Kranke, verteilte den größten Teil seiner Einkünfte unter die Armen, suchte die eingeschlichenen Missbräuche zu verbessern und Sünden und Laster aus allen Kräften zu verhindern. Nichts war ihm schmerzlicher, als wenn er vernahm, daß Gott beleidigt wurde. Daher wendete er allen möglichen Fleiß an, um andere von Sünden abzuhalten. Seine eigenen in der Jugend begangenen geringen Sünden bereute er täglich mit weinenden Augen und opferte Gott dem Herrn sowohl für diese als für die Sünden anderer Menschen verschiedenen Bußwerke auf.

Kein Wunder, daß ein solcher Heiliger allgemein verehrt ward. Diese Verehrung stieg noch, als ihm der Herr mit der Wundergabe schmückte. Doch Makarius, ein Mann der Demut, ward der Ehre und der Welt satt und entsagte seiner Würde, um in der Einsamkeit Gott zu dienen. Einem gottseligen Priester, Namens Eleutherius, übergab er sein geistliches Hirtenamt, verteilte seine Hausgerätschaften unter die Armen und ging mit vier Priestern in der Stille zur Stadt hinaus, nahm den Weg in das heilige Land und besuchte die heiligen Orte als ein Büßer mit größter Andacht. Während seines Aufenthaltes im heiligen Land brachte er viele Sarazenen, welche damals daselbst herrschten, zur Erkenntnis des wahren Glaubens. Dadurch zog er sich aber große Verfolgungen zu. Er wurde von den fanatischen Sarazenen gefangen genommen und nach vielen zugefügten Unbilden in den Kerker geworfen. Weil er aber auch in diesem nicht aufhörte, die christlichen Wahrheiten zu predigen, so spannten ihn einige Sarazenen auf der Erde kreuzweise aus, banden Hände und Füße mit Stricken und befestigten selbe mit Nägeln; dann legten sie einen ganz glühenden Stein auf seine Brust, damit er eines langsamen und recht schmerzhaften Todes sterben sollte. Der heilige Makarius hielt diese grausame Marter mit wunderbarer Standhaftigkeit aus, ohne auch nur einen Seufzer auszustoßen. In der folgenden Nacht wurde der ganze Kerker mit himmlischem Glanz erfüllt. Ein Engel des Herrn kam, wie einst zu dem heiligen Petrus, machte ihn von den Banden und Nägeln los und befreite ihn von der Marter. Zu gleicher Zeit öffnete sich der Kerker, und Makarius ging ganz ungehindert aus demselben fort.

Nach einer so wunderbaren Befreiung aus den Händen der Sarazenen wanderte der heilige Makarius nach dem Abendland, reiste durch Dalmatien und kam bis nach Bayern; von da reiste er nach Mainz, Köln und anderen Städten. Was er allenthalben Gutes gewirkt, wie viele Kranke und Besessene er an allen Orten gesund gemacht und befreit hat, kann hier nicht ausführlich erzählt werden. Von Köln, wo er seinen Wirt von der fallenden Sucht befreit hatte, begab er sich in die Niederlande. Die Gab, Wunder zu wirken, begleitete ihn überall. Zu Mecheln löschte er mit dem bloßen Kreuzzeichen eine große Feuersbrunst aus. In vielen Städten stillte er die gefährlichsten Unruhen und Empörungen. An allen Orten besuchte und verehrte er die Reliquien der Heiligen, deren er auch viele bei sich trug. Die Heiligen selbst verehrte und rief er täglich in allen Angelegenheiten an. Allzeit erlangte er auch von Gott, was er durch ihre Fürbitte erhoffte; denn er verlangte nur Gott Wohlgefälliges. Endlich kam er mit drei Gefährten nach der Stadt Gent, wo er von dem Abt Eremboldus von St. Bavo 1011 liebreich aufgenommen wurde. Der heilige Makarius verblieb einige Zeit zum größten Trost der Religiosen, welche an ihm ein vollendetes Muster aller Tugenden wahrnahmen. Im folgenden Jahr aber wollte er wieder nach Asien zurückkehren; schon hatte er sich auch wirklich dahin auf den weg gemacht, als ihn plötzlich ein heftiges hitziges Fieber nötigte, sich in das Kloster zurückführen zu lassen. In diesem lag er noch einige Zeit krank und bereitete sich zu seinem Hinscheiden vor. Die Stadt samt den umliegenden Orten war damals von der Pest heimgesucht. Makarius sagte vorher, daß dieselbe bei seinem Hinscheiden ein Ende nehmen werde. Dies geschah am 10. April im Jahre 1012. Zu Gent in Flandern, wo nach seinem Tod in der Stadt und auf dem Land die Pestkrankheit verschwand, und Gott noch viele Wunder auf seine Anrufung wirkte, ward der Heilige sehr verehrt. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 266 – S. 267

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