Heiliger Johannes Climacus Abt

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

30. März

Heiliger Johannes Climacus Abt und Einsiedler

Heute begeht die Kirche die Gedächtnisfeier eines heiligen Johannes, der den Zunamen Climacus führt, von dem griechischen Wort Klimax, welches so viel heißt, als eine Leiter, nämlich eine Stufenleiter, weil dieser Heilige ein Buch geschrieben hat unter dem Titel: „Leiter zum Paradies“. Er wurde in Palästina geboren und erhielt in der Lehre des Heiles und in den Wissenschaften Unterricht. Seine vielen Kenntnisse machten ihn so wenig eitel, daß er im 17. Jahr alles verließ, was die Welt für Gewinn hält, und sich in ein Kloster auf dem Berg Sinai begab. 19 Jahre führte er hier unter Handarbeit und geistlichen Übungen ein heiliges Leben. Da starb der Abt des Klosters, unter dessen Gehorsam Johannes bisher gelebt hatte. Nun wollte er Einsiedler werden, nahm von seinen Mitbrüdern Abschied und erwählte einen einsamen Ort zu seiner Wohnung, Thola genannt, wo er 40 Jahre mit Beten, Betrachten und Verfassung verschiedener Bücher zubrachte. Wie im Kloster, so lebte er auch in der Einöde und suchte vor allem durch beständige Überwindung seiner selbst ein vollkommener Beherrscher seiner bösen Begierden zu werden. Er befliss sich auch, die geringsten Fehler zu vermeiden und in den christlichen Tugenden sich ohne Unterlass zu üben. Obwohl er seinen heiligen Lebenswandel vor der Welt zu verbergen suchte, so breitete sich dennoch der Ruhm desselben in kurzer Zeit allenthalben so aus, daß viele heilsbegierige Seelen zu ihm kamen und unter seinen Augen und seiner Anleitung ein gottseliges Leben zu führen begehrten.

Viele suchten bei ihm Hilfe in ihren Anfechtungen, Verfolgungen und anderen Angelegenheiten; hatte er ja, das war gewiss durch sein Gebet bei Gott gar vielen in ihren Nöten geholfen. Es kam unter andern auch ein Einsiedler, namens Isaak, zu ihm und klagte dem Heiligen, daß der böse Geist ihn Tag und Nacht mit den schrecklichsten Versuchungen plage. Der heilige Johannes sprach: „Mein Kind, wir wollen Gott gemeinschaftlich bitten. Er, als ein liebreicher Vater, wird uns unsere Bitte nicht abschlagen.“ Sie knieten beide nieder, verrichteten ein kurzes Gebet, und Isaak empfand augenblicklich die gänzliche Befreiung von den Anfechtungen, die ihn bis dahin so sehr beunruhigt hatten.

Der Ruf von diesen wunderbaren Begebenheiten und noch viel mehr von dem tugendvollen Leben des heiligen Johannes verursachte, daß die Mönche auf dem Berg Sinai denselben zu ihrem Abt erwählten und ihn demütig ersuchten, dieses Amt nicht auszuschlagen. Der Heilige hatte schon das 75. Jahr erreicht; dennoch, da er den göttlichen Willen erkannte, nahm er das ihm aufgetragene Amt an. Nach vier Jahren, im 79. seines Alters, übergab er aber dieses Amt einem Würdigeren, wie er sich ausdrückte, und zog sich wieder in seine Einsamkeit zurück, um sich ruhiger zum Tode vorbereiten zu können. Er starb am 30. März im Jahre 605, im 80. seines Alters, nach anderen Nachrichten um 580. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 235 – S. 236

Tags: Heilige

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