Heiliger Cäsarius Bischof von Arles

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

27. August

Der heilige Cäsarius, Bischof von Arles

Der heilige Cäsarius, einer der berühmtesten Bischöfe in Frankreich, kam in dem Gebiet von Chalons an der Saone im Jahre 470 zur Welt. Seine Eltern standen in hohem Ansehen wegen ihrer adeligen Herkunft und ihres unsträflichen Lebenswandels. Als ihm mit acht Jahren einst auf der Gasse ein halbnackter Bettler begegnete, zog er sein eigenes Kleid aus und gab es ihm. Gegen alles, was die Welt liebt und sucht, hatte er von Jugend auf einen Widerwillen. Rühmlich vollendete er sein Studien und bat dann ohne Wissen der Eltern den Bischof um Aufnahme in die Zahl der Geistlichen. Nach einiger Zeit aber ging er mit dessen Erlaubnis in das Kloster Lerin, um ein vollkommeneres Leben zu führen. Allein als der Abt des Klosters bemerkte, daß die Gesundheit des Cäsarius bedeutend geschwächt worden war und durch keine Arzneimittel wieder vollständig hergestellt werden konnte, schickte er ihn zur gänzlichen Genesung in sein Vaterland zurück. Der Bischof von Arles ließ ihn zu sich kommen, behielt ihn bei sich, erteilte ihm mit Einwilligung des Abtes die Priesterweihe und übertrug ihm das Amt eines Vorstehers in einem anderen, in der Vorstadt gelegenen Kloster, welches Cäsarius zur allgemeinen Zufriedenheit der Untergebenen einige Jahre lang verwaltete.

Als der Bischof von Arles tödlich erkrankte, sprach er zu den Umstehenden, daß es sein Wunsch wäre, den Cäsarius zu seinem Nachfolger zu haben. Nach dem Tod des Bischofs wurde Cäsarius im Jahre 502 einstimmig zum Bischof der Stadt gewählt. Der heilige Abt suchte sich zwar in seiner Demut durch die Flucht vor dieser Würde zu retten und verbarg sich einige Zeit in den römischen Gräbern; sobald man ihn aber gefunden hatte, wurde er mit gewalt heraus geführt und auf den bischöflichen Stuhl erhoben. Als Bischof erwarb er sich hohe Verdienste um die Kirchenzucht und den Kirchengesang. In den meisten Synoden seiner Zeit war bald Vorsitzer, bald Mitglied. Jährlich besuchte er alle Städte, Dörfer und Flecken seines Bistums, weil er selbst alle Unwissenden lehren, alle Betrübten trösten, alle Sünder, so viel es ihm möglich war, bekehren wollte. Gegen die Armen erwies er sich als ein wahrer Vater. Er pflegte zu sagen: die bischöflichen Einkünfte seien eine Stiftung der Kirche zum Unterhalt der Armen. In den Kirchen duldete er keine Unehrerbietigkeit, keine Frechheit weder in Kleidern, noch in Sitten und Gebärden. Den katholischen Glauben beschützte er mutvoll wider die Arianer und Pelagianer. Er verfaßte verschiedene Predigten und Unterweisungen, damit auch diejenigen, die ihn selbst nicht hören konnten, ein Mittel hätten, den wahren Weg zum Himmel kennen zu lernen.

Die Finsternis haßt immer das Licht. Unbußfertige Sünder, die sich nicht bekehren wollten, schickten den Notar Licinianus zu dem Gotenkönig Alarich II. und klagten den heiligen Bischof an, als hätte er ein heimliches Einverständnis mit den Burgundern wider ihn. Alarich schickte, ohne die Sache zu untersuchen, den unschuldigen Bischof sogleich nach Bordeaux in die Verbannung. Daselbst entstand bald nach seiner Ankunft eine schreckliche Feuersbrunst, welche der ganzen Stadt mit Verheerung drohte. Sobald aber der heilige Cäsarius von den Einwohnern ersucht, sein Gebet verrichtete, verloren die allenthalben aufsteigenden Flammen alle ihre Kraft, und die Feuersbrunst ward bekämpft. Die Heiligkeit und Unschuld des Cäsarius wurde immer mehr bekannt. Daher bat ihn Alarich, wieder in sein Bistum zurück zu kehren, und wollte die falschen Ankläger mit dem Tod bestrafen. Cäsarius erwirkte ihnen die Nachlassung der verdienten Strafe. Ein anderes Mal klagten ihn die Arianer und Juden fast auf gleiche Weise bei dem Kriegsrat an, als hätte er den Franken, welche Arles belagerten, die Stadt heimlich in die Hände spielen wollen. Der unschuldige Bischof war schon deshalb gefangen gesetzt und zum Tode verurteilt worden. Man wollte ihn lebendig in die Rhone werfen. Allein, ehe das Urteil vollzogen wurde, fing man den Brief eines Juden auf, welcher den Belagerern versprochen hatte, ihnen ein Stadttor zu öffnen, aber mit der Bedingung, daß alle Juden von der Plünderung frei bleiben sollten. Auf diese Weise kam die Unschuld des heiligen Bischofs wieder an den Tag, und man entließ ihn aus der Gefangenschaft.

Nach der aufgehobenen Belagerung nahmen fast alle Kranken, Armen und Gefangenen ihre Zuflucht zu ihm. Um allen diesen hilfreich beizustehen, spendete er alles, was er nur hatte. Weil aber dies nicht hinreichte, schonte er auch die Kirchengefäße nicht, sondern verwendete sie zum nötigen Unterhalt der Bedürftigen. Hiervon nahmen einige Mißvergnügte einen neuen Anlass, den mildtätigen heiligen Bischof bei dem König Theodorich anzuklagen, als hätte er die Kirchenschätze verschwendet und zur Bereicherung der Feinde des Reiches gebraucht. Der König ließ den Bischof zur Verantwortung zu sich nach Ravenna berufen. Der heilige Bischof erschien mit ganz heiterem Angesicht. Der König aber fing aus göttlicher Einwirkung am ganzen Leib zu zittern an und fühlte eine herzrührende Ehrfurcht gegen ihn. Deshalb unterdrückte er allen Zorn und gefaßten Argwohn, begegnete ihm auf das freundlichste und entließ ihn mit allen Zeichen einer großen Hochschätzung. Bald darauf schickte er ihm auch zum Beweis seiner Wohlgewogenheit ein kostbares Geschenk von Silber. Der heilige Bischof nahm dasselbe zwar mit Dank an; aber er verwendete es zur Erlösung vieler Gefangener, welche Tat ihm noch größeres Lob bei dem König erwarb. Einigen, die da sagten, er verwende gar zu viel für die Gefangenen, antwortete er: „Was würdet ihr selbst wünschen, wenn ihr in solcher Gefangenschaft seufzen müsstet? Ist es denn nicht billig, daß wir anderen tun, was wir wünschten, daß uns geschähe?“ Als durch die bisher erzählten Ereignisse die Tugend des heiligen Cäsarius genug geprüft war, rief ihn Gott zur ewigen Belohnung ab. Durch eine Offenbarung wurde er seines heran nahenden Endes versichert. Um die Mitte des August erkrankte er; seine Schmerzen waren sehr groß, aber die Geduld, die er dabei bewies, war noch größer. Gott ließ ihn auch den Vorgeschmack der himmlischen Freuden schon vor dem Tode durch innerlichen Trost und gnadenvolle Erscheinungen fühlen. Nach Empfang der heiligen Sakramente starb der heilige Bischof am 27. August im Jahre 542. Er hinterließ mehrere Schriften. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 678 – S. 680

Tags: Heilige

Verwandte Beiträge

Unehrerbietigkeit in der Kirche
Buch mit Kruzifix
Barmherzigkeit Gottes gegen Sünder