Heiliger Amandus Apostel von Flandern

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

 Heiligenkalender

6. Februar

Der heilige Amandus Apostel von Flandern

Amandus, Sohn des Serenus, Herzog in Aquitanien (Frankreich), und der Amantia, wurde bei Nantes geboren und sehr gottesfürchtig erzogen. So wenig hing er schon als Jüngling an der Lust und Ehre dieser Welt, daß er in seinem 20. Jahre den Reichtum der Eltern verschmähte und sich in ein Kloster auf der Insel Oye begab. Der Vater wollte ihn davon abhalten durch die Vorstellung der großen Reichtümer, die er ihm einst überlassen würde. Amandus aber sprach: „Ich verlange keine irdischen Reichtümer. Erlaube mir nur, daß ich Gott recht dienen möge.“ Als ihm aber der Vater mit Enterbung drohte, antwortete Amandus: „Wenn ich Gott nach meinem Vorsatz diene, so habe ich eine weit größere Erbschaft im Himmel zu erwarten. O mein Vater! Fürchten wir lieber, diese zu verlieren.“ Nach einigen in großer Heiligkeit zugebrachten Jahren reiste er nach Rom, um die Gräber der heiligen Apostel Petrus und Paulus zu besuchen. Im Schlaf erschien ihm der heilige Petrus und ermahnte ihn, nach Frankreich zurück zu reisen, um dort das Evangelium zu predigen. Amandus gehorchte der Ermahnung, kehrte zurück, und wurde zum Bischof geweiht ohne festen Bischofssitz. Als ein wahrer Apostel durchwanderte er verschiedene Städte und predigte mit großem Nachdruck überall die Buße.

Amandus predigte auch den Ungläubigen unter vielen Leiden in Flandern, bei den Slawen in Kärnten und in den benachbarten Donauländern das Evangelium. Als er von dem Könige Dagobert, dem er wegen seiner Ausschweifungen mit den Höllenpeinen gedroht hatte, aus dem Lande verwiesen worden, unterrichtete er die Gascogner und Navarresen in der Lehre Jesu. Dagobert aber erkannte bald, daß der Mann Gottes die Wahrheit gesprochen hätte, rief ihn reuig wieder zurück und bat ihn auf den Knien um Verzeihung. Zugleich ersuchte er ihn, dem neu geborenen Prinzen die Taufe zu erteilen. Als der Bischof das übliche Gebet bei der heiligen Taufe beendigte, antwortete der neu geborene und soeben getaufte Prinz mit heller Stimme: „Amen.“ Darüber erstaunten die Anwesenden auf das höchste und ehrten den heiligen höher, als je. Viele andere Wunder findet man in dem Leben dieses Heiligen, welche Gott auf dessen Fürbitte gewirkt hat. Man weiß, daß er einen an dem Galgen erwürgten armen Sünder losgemacht, in sein Zimmer getragen hat und nach verrichtetem Gebet wieder zum Leben brachte. Eine blinde Frau machte er wieder sehend und viele andere Kranke wieder gesund. Großen Eindruck machte es auch, daß Gott der Herr jene, die dem heiligen Bischof einige Unbilden zugefügt hatten, augenscheinlich und empfindlich züchtigte. Einer, welcher die Predigten des heiligen Bischofs verlacht und verspottet hatte, wurde vom bösen Geist besessen und nahm sich mit eigenen Händen das Leben. Einen andern strafte Gott wegen gleicher Ursache mit der Blindheit, gab ihm aber das Gesicht wieder, als er sein Vergehen erkannt und bereut hatte.

Amandus wurde im Jahre 649 zum Bischof von Maastricht (in Holland) erwählt, erbaute und gründete mehrere Kirchen und Klöster und starb an Entkräftung im Kloster Elnon in einem alter von 86 Jahren eines seligen Todes im Jahre 675; denn bei seinem Hinscheiden sah er viele Seelen aus dem Himmel ihm entgegen kommen, die durch ihn dahin gelang waren. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 90 – S. 92

Tags: Heilige

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