Andacht zur Buße und Umkehr
Die sieben Bußpsalmen
Der fünfte Bußpsalm
Inhalt: Gebet einer Seele, die in den Fesseln der Sünde verstrickt liegt und zu Gott um Hilfe und Erbarmung ruft.
Herr! erhöre mein Gebet, und laß mein Rufen zu Dir kommen.
Wende Dein gnädiges Angesicht nicht von mir ab; wann immer ich in der Trübsal bin, neige Dein Ohr zu mir.
Erhöre mich eilends, wann immer ich Dich anrufe.
Meine Tage sind wie Rauch verschwunden, meine Gebeine sind wie ein Brand im Feuer verdorrt.
Ich bin geschlagen worden, und verwelke wie das Gras; mein Herz ist ausgetrocknet, weil ich vor Schmerzen Nahrung zu nehmen vergessen habe.
Wegen meines immerwährenden Seufzens sind meine Gebeine an das Fleisch angeklebt.
Ich bin geworden wie ein Pelikan in der Wüste und wie ein Nachtvogel inner zerfallener Mauern.
Ich durchwachte die Nächte, und war dem einsamen Sperling auf dem Dache gleich.
Meine Feinde machten mir den ganzen Tag bittere Vorwürfe, und die mich zuvor lobten, die verabscheuten und verwünschten mich hernach.
Denn ich bestreute mein Brot mit Asche, und vermischte mein Getränk mit Tränen.
Dieses tat ich, weil Du wider mich erzürnt warst, und mich Deine Ungnade empfinden ließest! Denn Du hast mich erhoben und wieder zu Boden geworfen.
Meine Tage sind wie der Schatten verschwunden, und ich bin wie das Heu auf dem Felde verdorrt.
Du aber, o Herr! bleibst durch die ganze Ewigkeit, und Dein Andenken wird sich von einem Geschlecht zum anderen fortpflanzen.
Du wirst Dich aufmachen und über Sion erbarmen; denn die Zeit der Erbarmung ist gekommen; ja, diese Zeit der Gnaden ist gekommen.
Denn Deine Diener haben noch ein Wohlgefallen an den Steinen der zerfallenen Stadt, und sehen das verheerte Land mit Mitleiden an.
Dann werden die Völker Deinen Namen, o Herr! fürchten, und alle Könige der Erde Deine Herrlichkeit erkennen.
Weil der Herr Sion wieder erbaut hat, und in Seiner Herrlichkeit erscheinen wird.
Er hat auf das Gebet der Demütigen gesehen, und ihr flehendes Bitten nicht verachtet.
Dieses soll für die Nachkömmlinge aufgeschrieben werden, und das künftige Volk wird den Herrn loben.
Weil der Herr von der Höhe Seines Heiligtums herab gesehen, wie Er Seine Augen vom Himmel auf die Erde gewendet hat.
Damit Er das Seufzen der Gefangenen erhöre, und die Kinder der Getöteten, die gleich ihren Vätern schon zum Tode bestimmt waren, von den Banden erlöse.
Damit sie dann den Namen des Herrn in Sion verkünden, und Sein Lob in Jerusalem preisen.
Welches zur Zeit geschehen wird, da sich die Völker und Könige versammeln, dem Herrn zu dienen.
Da der Mensch noch bei guten Kräften war, sagte er zu Gott: Zeige mir an, wie wenige Tage mir noch übrig sind.
Nimm mich nicht in der Mitte meiner Tage hinweg, da Du Selbst ewig bleibest, und Deine Jahre von einem Geschlecht zum andern fortdauern.
Vom Anfang hast Du, o Herr! die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk Deiner Hände.
Sie werden vergehen, Du aber bleibst, und sie werden alle wie ein Kleid veralten.
Und Du wirst sie wie eine Decke umwenden, und sie werden ihre vorige Gestalt verlieren; aber Du bleibst allzeit im nämlichen Zustande, und Deine Jahre werden niemals abnehmen.
Die Kinder Deiner Diener werden da ihre Wohnung haben, und ihre Nachkömmlinge ewig vor Deinem Angesicht bestehen.
Die Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist; wie im Anfang, jetzt und allezeit und zu ewigen Zeiten. Amen. –
aus: Johannes Croiset SJ, Die Andacht zum göttlichen Herzen unseres Herrn Jesu Christi, 1836, S. 442 – S. 444