Die Kirche ist voll des Heiligen Geistes

Ehrfurcht vor der Kirche ist Ehrfurcht vor dem Heiligen Geist

Teil 2:

Der Heilige Geist leitet alles in der Kirche

Was ist die Kirche?

Sie ist der Leib Christi, wie der heilige Paulus uns wiederholt sagt: „Christus hat die Kirche geliebt und sich selbst für sie hingegeben, um selbst herrlich die Kirche sich darzustellen, ohne Makel, ohne Runzel oder etwas dergleichen, sondern daß sie heilig und unbefleckt sei.“ (Eph. 5,25 u. 27) Die Kirche ist die Vollendung Dessen, der alles in allem vollendet; denn es steht geschrieben, „daß der Vater der Herrlichkeit alles unter die Füße Christi gelegt und Ihn zum Haupt über die ganze Kirche gesetzt hat, die sein Leib ist und die Vollendung Dessen, der alles in allem vollendet.“ (Eph. 1, 22 u. 23) „Denn Niemand hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Kirche.“ (Eph. 5,29) „Er, unser Herr ist das Haupt des Leibes, der Kirche, Er, der da ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit Er in allem den Vorrang habe; denn es gefiel, daß in Ihm alle Fülle wohne.“ (Kol. 1,18 u. 19)

Die Gründung seiner Kirche war erstens das Werk des Lehramtes unseres Erlösers, und dann seines Leidens und seiner Auferstehung. Daher kam die Berufung seiner Apostel, daher die Wahl des Petrus als des Felsen, auf den seine Kirche gebaut werden sollte. Daher kam jene andere Stelle des Evangeliums, die mit jener über die Sünde gegen den heiligen Geist gleich lautet, wo Er nicht sagt, daß wenn Jemand Ihn nicht hören will, er uns wie ein Heide sein soll, sondern wenn Jemand die Kirche nicht hören wolle, so solle er uns wie ein Heide sein, nicht als einer, der nur ein einziges Gesetz übertritt, sondern der ganz von Christus getrennt ist. Die Sprache der Apostelgeschichte drückt die nämliche Wahrheit aus, wenn sie sagt, daß der Herr täglich die Gesellschaft der Apostel durch solche vermehrte, „die gerettet werden sollten.“

Aber der heilige Geist sollte der Kirche sein, was unser Herr seinen Jüngern gewesen, so lange er auf Erden weilte. Ja, so unglaublich es scheint, Er sollte ihnen mehr sein, und zwar dem Grade, daß es für sie ersprießlich sein sollte, „wenn Jesus hinweg ging, damit der heilige Geist kommen könnte. Er sollte so zu sagen der Nachfolger unseres Herrn sein. Alle Zeitalter der Kirche sollten sein, was das dreijährige Lehramt gewesen war. Das Amt des heiligen Geistes sollte den Aufenthalt unseres Herrn auf Erden fortsetzen. Nur sollten seine Wirkungen umfassender, wunderbarer, mannigfaltiger und herrlicher sein. Unter ihm sollten die Jünger größere Wunder tun, als selbst ihr Herr zu wirken sich herabließ. Die Hierarchie, die Sakramente, die Predigt des Kreuzes, die wunderbaren Gaben, die Herrschaft der Gnade, – alle diese Dinge sollten sich in der Kirche unter der persönlichen Leitung und bleibenden Herrschaft der dritten Person der unzertrennlichen Dreifaltigkeit Gottes des heiligen Geistes entwickeln.

Was der Tabernakel für Jesus in dem heiligen Sakrament, das ist die Kirche für den heiligen Geist, nur daß die Kirche ein lebendiger Tabernakel unsterblicher Seelen ist, nicht von Metall, von Marmor oder Holz. Die Kirche wird von dem heiligen Geist bewegt. Seine Kräfte, seine Gaben, seine Wirkungen, seine Gegenwart leiten alles in und im Betreff der Kirche, so daß, wer wider die Kirche redet, wider den heiligen Geist redet, wer an die Kirche Hand anlegt, an den heiligen Geist Hand anlegt, wer die Kirche betrübt, den heiligen Geist betrübt. Wenn der glaubenslose Mann, der in seinem irrtümlichen Eifer ohne Geheiß seine Hand ausstreckt, um die materielle Arche Gottes zu retten, eines plötzlichen Todes starb, was wird das Los jener sein, die entweder aus Halsstarrigkeit oder aus weltlicher Weisheit oder glaubenslosem Eifer Hand an die Kirche Gottes legen?

Ihr Urteil wird um so fürchterlicher sein, weil es weniger schnell und weniger sichtbar ist. Selbst gute Absichten sind nicht rein, wenn sie nicht demütig sind. Es kann uns nicht überraschen, die Sünde über den heiligen Geist da zu finden, wo die Demut bereits verschwunden ist. Kann es in der Tat überhaupt eine Wahrheit geben, wo es keine Demut gibt? –
aus: Frederick W. Faber, Ehrfurcht vor der Kirche und treue Anhänglichkeit an dieselbe, 1861, S. 11 – S. 14

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