Heiliger Patrick Apostel von Irland

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

17. März

Der heilige Bischof Patrick steht am steinigen Uferrand in seiner Bischofskleidung und gebietet den Schlangen, die sich ihm gefährlich nähern wollen, sich zu entfernen

Der heilige Patrick Apostel von Irland

Auf der ganzen Welt ist wohl kein Land, welches seinen Apostel eine so dankbare Liebe und innige Verehrung unsterblich bewahrt hat bis auf den heutigen Tag, wie Irland. Vor anderthalb tausend Jahren hat dort der heilige Patrick das Evangelium Jesu Christi gepredigt und das Licht des Glaubens so wunderbar in dem Herzen dieses Volkes angezündet, daß kein Sturm es auszulöschen vermochte. Dieses „jungfräuliche Inselland“ wurde so fruchtbar an Heiligen, daß es dieselben nach allen Gegenden Europa`s hin senden und sich durch deren segensreiches Wirken die zahlreichen Völker zu Dank verpflichten konnte. Diese Pflanzung des heilige Patrick hat nicht nur die schwersten Angriffe des Protestantismus, in denen höllische List mit roher Gewalt wetteiferte, überdauert, sondern auch mitten in dem glänzenden Elend der fortschrittlichen Aufklärung ihre Anhänglichkeit an die katholische Kirche, wie auch die Reinheit der Sitten bewährt.

Patrick, um das Jahr 387 zu Boulogne sur Mer in Gallien geboren, stammte aus angesehener altrömischer Familie. Noch nicht sechzehn Jahre alt, schleppten ihn irische Seeräuber nach Irland und verkauften ihn als Sklaven an einen Häuptling Milcho, dem er die Schafe hüten musste. Er wurde hart behandelt und hatte bitter zu leiden von Hunger und Blöße, von Regen und Frost – es waren böse Tage für den zarten Jüngling, der im milden Sonnenschein der fürsorgenden Elternliebe aufgewachsen war. Allein Gott, durch dessen weise Fügung er das Land, die Sprache und das Volk seiner späteren apostolischen Wirksamkeit kennen lernen sollte, erbarmte sich seiner, schenkte ihm die Gnade des Gebetes und erquickte ihn liebreich durch die Tröstungen des heiligen Glaubens. „Oft“, schreibt er in seinen Bekenntnissen, „wenn ich mit meinen Schafen in den Wäldern und auf den Bergen weilte, wurde ich von Schnee, Kälte und Regen, noch vor Sonnenaufgang, zum Gebet vom Schlaf aufgeweckt und fühlte dabei weder Mißbehagen noch Ermüdung.“ Im sechsten Jahr seiner Sklaverei träumte ihm, es stehe ein Schiff segelfertig am Meeresufer, er solle ohne Zögern dahin eilen. Sich der göttlichen Vorsehung empfehlend wagte er kühn die Flucht und erreichte glücklich das Fahrzeug, welches sich anschickte, die Anker zu lichten; aber seine Bitte um Aufnahme wurde barsch abgewiesen, weil er den Fahrsold nicht zahlen konnte. Ohne Klage sich in diese Prüfung fügend kniete er am Ufer zum Gebet nieder und flehte zu Gott um Hilfe. Plötzlich bereute der Kapitän seine Hartherzigkeit, rief ihn zu sich ins Schiff und setzte ihn nach dreitägiger Fahrt am gallischen Ufer ans Land.

Patrick fand nach vielen Trübsalen, nach zweimaliger kurzer Gefangenschaft seine Heimat wieder; aber das Gefühl des Mitleids mit dem Elend des irischen Volkes, unter dem er sechs Jahre Sklavendienste getan, und der heiße Wunsch, demselben die Erlösungs-Gnade Jesu Christi zuzuwenden, verließ ihn nie mehr; in nächtlichen Traumgesichten sah er einen Mann, der mit unzähligen Briefen zu ihm kam und die Einladung brachte: „Die Irländer rufen dich, kehre zu ihnen zurück, rette sie durch die heilige Taufe!“ Nun widmete er sich dem Studium und besuchte zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung und Befestigung im christlichen Tugendleben die zwei sehr berühmten Klöster Marmoutier und Lerin. Hierauf begab er sich nach Rom, um dem apostolischen Stuhl die Not und traurige Lage der Irländer fürbittend vorzutragen; allein wegen der damaligen Kriegsstürme konnte einstweilen eine Mission nach Irland noch nicht unternommen werden.

Inzwischen wurde Patrick zum Priester geweiht, leistete dem heiligen Germanus, Bischof von Auxerre, seelsorgliche Dienste und begleitete, weil der Landessprache kundig, den heiligen Lupus nach Britannien. Doch die klare Erkenntnis, daß er von Gott zum Missionar für Irland berufen sei, drängte ihn zu einer abermaligen Reise nach Rom, um sich den Segen des apostolischen Stuhles zu erbitten. Papst Cölestin I. nahm ihn mit Freuden auf, weihte ihn zum Bischof und entsendete ihn mit vielen Geschenken und Segenswünschen nach Irland.

Im Sommer 432 landete Patrick mit etwa 24 Gefährten an der Küste Irlands. Durch göttliche Erleuchtung sah er die ganze Insel von einer Unzahl böser Geister besetzt, welche mit tobendem Ingrimm ihm drohten, wenn er es etwa wagen sollte, ins Land zu kommen; er aber rief vertrauensvoll den heiligen Namen Jesus an, streckte die rechte Hand wider sie aus und vertrieb sie durch das heilige Kreuzzeichen. In diesem Vorfall erkannte er die ihm bevorstehenden Leiden und Gefahren, aber auch den gewissen Sieg seiner Kämpfe und Arbeiten. Die Bewohner hielten ihn für einen Häuptling der Seeräuber, die Priester verschrien ihn als Feind ihrer Götter, die Fürsten griffen zu den Waffen, ihn zu vertreiben. Als sie aber den gefürchteten Mann von Angesicht sahen, seine Predigten hörten, seine außerordentliche Wunderkraft erfuhren, seine Demut und Freundlichkeit bewundern lernten, öffneten sie ihre Herzen der Gnade Gottes und ließen sich taufen.

Darüber erzürnt, ließ Leogar, der mächtigste König des Landes, den Patrick gefangen nehmen, um ihn zu töten. Unerschrocken trat dieser vor den König und seine Großen und verkündete ihm Jesum den Gekreuzigten als wahren Gott und Erlöser. Da erhob sich ein königlicher Zauberer, lästerte Jesum und seinen Apostel Patrick; ja er gab sich selbst für einen Gott aus und erhob sich mit Hilfe des Teufels vor den Augen Aller in die Lüfte. Patrick rief den Namen Jesus an, der Zauberer fiel zu Boden, zerschmetterte sich den Kopf und starb. Wütend über den Tod dieses Lieblings stürzte Leogar mit gezücktem Schwert auf Patrick los; aber ein starkes Erdbeben und ein Blitzstrahl, welcher Mehrere aus dem königlichen Gefolge tötete, hielt seinen Arm zurück. Die Königin fiel dem Heiligen zu Füßen und bat um Schonung für ihren Gemahl. Patrick betete und die empörten Elemente besänftigten sich augenblicklich.

Der König heuchelte nun Ehrfurcht vor dem Diener Gottes und lud ihn auf den andern Tag zu sich. Inzwischen ließ er alle Wege von Soldaten bewachen, um den Ankommenden als Gefangenen ihm vorzuführen. Doch wie staunte Leogar, als des andern Tages Patrick mit acht Gefährten vor ihm erschien, ohne daß die ausgestellten Wachen ihn bemerkt hatten. Freundlich lud er die Gäste zur Tafel und setzte dem Patrick – vergifteten Wein vor. Dieser segnete den Becher, das Gift schwamm oben auf; er neigte den Becher, damit dasselbe abflöße, und trank den Wein ohne Nachteil.

Voll Ärger über das Mißlingen dieses Mordplanes befahl er insgeheim seinen Dienern, den Patrick zu erwürgen; aber in dem Augenblick, als sie ihr Opfer packen wollten, öffnete sich die Erde und verschlang sie spurlos. Zitternd vor Schrecken bat nun der König den Heiligen um Verzeihung und versprach ihm eidlich volle Freiheit und Schutz zur Verkündigung seiner Religion. Er selbst blieb Heide, seine Gemahlin wurde eine eifrige Christin und seine zwei Töchter, Ethnea und Fethlimia, nahmen nach der heiligen Taufe den jungfräulichen Schleier. Auch Dubtach, der berühmteste Sänger am Hofe und im ganzen Land, glaubte an das Evangelium, und seinem Jesum liebenden Herzen entströmten so süße und schöne Gesänge, daß, wie ein alter Schriftsteller berichtet, „die Engel Gottes sich über den Himmelsrand herab neigten, um ihm zuzuhören.“

Patrick eroberte nun in rastlosem Eifer und heißem Verlangen nach der Märtyrerkrone eine Provinz nach der andern für das Reich Gottes, weihte Priester, errichtete Schulen und stiftete Klöster, die sich schnell mit Söhnen und Töchtern aus den edelsten Familien bevölkerten, und entwickelte das Glaubensleben zu solcher Tugendblüte, daß ihr Wohlgeruch den der Wüsten Syriens und Ägyptens übertraf und dem Lande den schönsten Ehrentitel: „die Insel der Heiligen“ verdiente.

Die dankbaren Christen wollten oft ihrem heiligen Vater und Wohltäter reiche Geschenke aufnötigen, aber er nahm nichts an, bezahlte seine freilich sehr kleinen Lebensbedürfnisse aus dem Ertrag seiner Handarbeit und gab viele Almosen. Bis auf wenige Stunden in der Frühe, wo er am Boden liegend und das Haupt auf einen Stein gelehnt, ausruhte, war er immer beschäftigt mit Arbeit und Gebet, dessen Verdienstlichkeit er noch durch schmerzvolle Abtötungen vermehrte. Dieses heilige und heiligende Feuer verzehrte langsam sein Opferleben, und seine Seele verließ den wohl hundertjährigen Leib in der Stadt Dowe um 493, am heutigen Tage, um die Herrlichkeit Gottes zu genießen. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 202 – S. 204

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