Aus der Geschichte der Heidenmission

Das Los von Sklavenkindern: Zwei afrikanische Kinder, ein Junge und ein Mädchen, bitten um christliche katholische Missionierung, um dem Götzendienst zu entfliehen

Beispielsammlung aus der Heidenmission für den christlichen Unterricht

Aus dem Vorwort

Der göttliche Lehrer unterrichtete seine Zuhörer mit Vorliebe in Gleichnissen. Seine Praxis bleibt der beste Weg zum Verstand und zum Herzen.
Der christliche Unterricht kann dieses Hilfsmittel nicht entbehren. Das Beispiel veranschaulicht die Wahrheit, erleichtert das Verständnis, fesselt die Aufmerksamkeit, erwärmt das Herz, löst die Willenskraft aus und begeistert zur Nachahmung.

Wir haben keinen Überfluss an guten Beispiel-Sammlungen. Eine neue Gabe wird darum nicht unwillkommen sein. Wo aber ein neues, brauchbares Material finden?
Ein reiches, noch wenig erschlossenes Gebiet der schönsten religiösen Beispiele bietet uns die Geschichte der Heidenmission. Sie ist ein Frühlings-Garten der Religion, wo das Christentum in seiner ersten Jugendfrische, Kraft und Anmut erblüht. Nirgends hat sich soviel Idealismus in der Menschheit offenbart als an den Grenzen des Reiches Gottes, dort, wo die Kinder Gottes mit der Macht des Heidentums ringen. Im Opferleben unserer Missionare, in der Treue und dem rührenden Eifer der Neubekehrten, in der hingebenden Mitarbeit der heimatlichen Missionsfreunde treten uns die anregendsten Vorbilder vor Augen.

Diese Beispiele erhalten aber durch den dunklen Hintergrund des Heidentums einen besondern Reiz. Sie sind deshalb geeignet, von vornherein ein höheres Interesse zu finden. Jeder, der solche Beispiele im christlichen Unterricht verwendet, wird die Erfahrung machen, daß er dafür eine ganz ungewöhnliche Aufmerksamkeit und Teilnahme vorfindet.

Missions-Beispiele haben aber auch eine besondere Kraft. Die Vernünftigkeit und Sicherheit unseres heiligen Glaubens, der Segen der christlichen Sitte und Kultur, der Wert und die Weihe der reichen katholischen Gnadenmittel, die Schönheit der christlichen Hoffnung für Grab und Jenseits weidengerade im Gegensatz zur religiösen Armut des Heidentums viel klarer erkannt, lebhafter und tiefer empfunden.
Es wäre ein Verlust, dieses wertvolle Material für den christlichen Unterricht unbenutzt zu lassen…

Dem Hauptzweck entsprechend ist der Stoff der Sammlung nach den Richtlinien unserer Katechismen geordnet. Jedes Beispiel will eine bestimmte Katechismuslehre veranschaulichen. Passende Überschriften bringen das tunlichst zum Ausdruck.

Den einzelnen Abschnitten wurden „Missions-Gedanken“ voraus geschickt, die eine Anleitung und Anregung bieten wollen, wie bei der Behandlung der betreffenden Glaubenswahrheit oder Sittenlehre der Missionen gedacht werden kann… (Wenn in den „Missions-Gedanken“ an mehreren Stellen die Wahl zwischen Himmel und Hölle so nachdrucksvoll für alle Menschen betont wird, so soll natürlich der theologischen Ansicht vom limbus puerorum damit nicht widersprochen werden.)

Als Stoffquelle für unsre Sammlung kamen die verschiedenen Missions-Zeitschriften und Einzeldarstellungen aus der Missionsgeschichte in Frage. Die reichste Ausbeute boten die von den Jesuiten herausgegebenen und bei Herder in Freiburg erscheinenden „Katholischen Missionen“.
Am Zustandekommen des Werkes haben die Theologen des Priesterseminars der Missions-Gesellschaft des Göttlichen Wortes in St. Gabriel (Mödling, N-Ö) erheblichen Anteil.

Möge diese Gabe, die das katholische Missionswerk unserer Heimat schenkt, dazu beitragen, das Leben aus dem Glauben, die Liebe zur heiligen Kirche und den Eifer für die Ausbreitung des Reiches Gottes unter allen Völkern der Erde zu fördern! –
aus: Hermann Fischer SVD, Beispielsammlung aus der Heidenmission für den christlichen Unterricht, 1922, Aus dem Vorwort

Missionsgedanken

Alle Menschen haben das gleiche Ziel und Ende: sie sind zur Verherrlichung ihres Schöpfers und für ein ewiges Glück erschaffen. Keiner ist von dieser Bestimmung ausgenommen. Erreicht jemand dieses Ziel nicht, so wird er ewig namenlos unglücklich. Zwischen Himmel und Hölle müssen alle Menschen, die je den Erdkreis bewohnen, wählen; zum Himmel oder zur Hölle wandern sie alle; ein drittes Los gibt es nicht. Wie ernst und bedeutsam ist diese Entscheidung!

Der christliche Unterricht lehrt uns das ewige Ziel kennen; er zeigt uns den Weg, den wir einschlagen, die Mittel, die wir gebrauchen, die Gefahren die wir meiden müssen. Eine wichtigere und kostbarere Wissenschaft gibt es nicht als diese, zu wissen, wofür man auf der Erde lebt, wohin man geht und wie man sein ewiges Glück sichern kann. Die schlimmste und gefährlichste Unwissenheit ist die Unwissenheit in religiösen Dingen. Der gelehrteste, aber ungläubige Philosoph ist viel ärmer daran als das ärmste katholische Schulkind, das nichts als seinen Katechismus gelernt hat.

Darum sind auch die Heiden so tief unglücklich und bedauernswert. Wir Christen wissen, wozu wir auf der Welt sind; der Heide weiß es nicht. Jahrtausende haben die gelehrtesten Heiden darüber nachgegrübelt, was doch eigentlich der Zweck des Menschenlebens sei; sie haben es nicht entdeckt, sondern sind aus einer Torheit in die andere gefallen. Es gibt nur eine Schule, um diese wichtige und herrliche Weisheit zu erlernen: das ist der christliche Unterricht. – Wie glücklich sind wir Christen, daß wir so viel Gelegenheit zu diesem Unterricht haben; wie arm sind im Vergleich mit uns die Heiden, die ihn entbehren!

Die katholischen Missionare wollen den unglücklichen Heiden helfen. Darum ziehen sie als christliche Lehrer in die Heidenländer und verkünden den Heiden den wahren Glauben, die Gebote Gottes und die Gnadenmittel zur Erlangung der ewigen Seligkeit. So hat es der Heiland angeordnet, als er zu seinen Aposteln und ihren Nachfolgern sprach: „Gehet in die ganze Welt und lehret alle Völker!“ – auf diese Weise erhalten auch die Heiden christlichen Unterricht und erfahren Belehrung über ihr Ziel und Ende.

Wie rührend dankbar sind diese unglücklichen Leute, wenn sie die schönen und trostreichen christlichen Lehren hören. Mit opferfreudigstem Eifer und Fleiß wohnen sie der Christenlehre bei; jahrelang lernen sie die Gebete und Glaubens-Wahrheiten des Katechismus, bis sie endlich ihr Taufexamen bestanden haben und in der heiligen Taufe Kinder Gottes und Erben des Himmels werden.

Ja, die Heiden und Neuchristen wissen das Glück des christlichen Unterrichts zu schätzen, der ihr ganzes Leben umgestaltet und eine Quelle wahren Friedens und seligster Hoffnung ist. Sie werden nicht müde, immer wieder vom lieben gütigen Gott zu hören, von den Werken seiner Barmherzigkeit, vom Leiden Jesu Christi, der Herabsetzung des Hl. Geistes, der Stiftung der katholischen Kirche, der Einsetzung der wunderbaren Gnadenmittel, besonders des allerheiligsten Altarsakramentes, vom Glück der Gotteskindschaft und den Freuden des Himmels… –
aus: Hermann Fischer SVD, Beispielsammlung aus der Heidenmission für den christlichen Unterricht, 1922, Bd. 1, S. 1 – S. 2

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