Beispielsammlung aus der Heidenmission für den christlichen Unterricht
Es ist heilige Pflicht den Götzendienst zu beenden
Missionsgedanken
Erstes Gebot Gottes – Die Verehrung und Anbetung Gottes ist die höchste Pflicht
Die Pflicht der Gottesverehrung ist allen Völkern unaustilgbar im Bewusstsein eingegraben. Darum finden wir auch tatsächlich kein Volk, das nicht irgendwelche Form von Religion und religiösen Gebräuchen hätte. Im vielfältigen heidnischen Götzendienst kommt der Natur entsprechende Drang des Menschenherzens nach Gottesverehrung zum Ausdruck. Aber der Götzendienst ist ein Abfall von der Verehrung des einen wahren Gottes. Gott der Schöpfer aller Wesen, Ursprung und Endziel aller Dinge, wird durch den Götzendienst gleichsam vom Thron gestürzt, und Gebilde seiner Allmacht, armselige Geschöpfe werden auf den Thron des Allerhöchsten gesetzt und statt seiner verehrt.
Mit Entsetzen denken wir daran, dass in der großen Französischen Revolution in der Kathedrale Notre Dame in Paris das Kruzifix vom Altar herunter geholt und an seine Stelle ein schamloses Weib als „Göttin der reinen Vernunft“ auf den Altar erhoben wurde. Welch ein furchtbarer Frevel gegen Gott! –
Heidentum ist Abfall ganzer Völker von Gott
Der Sache nach in gleicher Weise, wenn auch nicht mit derselben bewussten Bosheit, wird Gott vom Heidentum abgesetzt und ein Geschöpf an seine Stelle gesetzt. Das Heidentum ist der Abfall ganzer Völker von ihrem Schöpfer und Herrn, die Verleugnung ihrer ersten, höchsten und heiligsten Pflicht: Gott die gebührende Ehre zu geben. Unglaube, Irrglaube und Aberglaube verbietet Gott im ersten der zehn Gebote: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine fremden Götter neben mir haben, du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, um es anzubeten.“ –
Die Pflicht der Gottesverehrung gebietet uns aber nicht nur, selbst den Götzendienst und Aberglauben zu fliehen, sondern auch alle Beleidigungen und Verunehrungen Gottes nach besten Kräften zu verhindern. Es ist heilige Pflicht der wahren Gottesverehrer, dem heidnischen Götzendienst ein Ende zu machen. Diese Aufgabe suchen wir zu erfüllen durch das katholische Missionswerk. Unser Missionseifer ist die Betätigung unseres Eifers, das erste Gebot Gottes gewissenhaft zu erfüllen. (S. 70 – S. 71)
Ein kleiner Junge verbrennt den Fetisch
Felix war der Sohn abergläubischer, heidnischer Eltern, die ihn schon in frühester Kindheit dem Teufel verschrieben hatten. Zum Schutz seines Lebens musste er viele Fetische bei sich tragen, außerdem war sein Leben an den größten und höchsten Waldbaum der Gegend geknüpft, der deshalb auch mit einem Fetisch versehen wurde. Felix kam zur Mission. Seine Kameraden wurden getauft, einige empfingen schon die erste Kommunion, Felix war eifersüchtig auf ihr Glück. –
„Vater, auch ich möchte gern Christ werden“, sprach er eines Tages zum Missionar. – „Aber Kind“, entgegnete dieser, „was denkst du von deinen Fetischen?“ „Meine Fetische sind nichts, ich habe sie ins Wasser geworfen, nur der auf dem Baum, den darf ich nicht wegnehmen, sonst bin ich gleich tot.“ – „Höre, lieber Felix, solange du so etwas glaubst und auf den Teufel dein Vertrauen setzest, kannst du die heilige Taufe nicht empfangen.“ –
Einige Tage nachher besuchte Felix mit dem Missionar sein Dorf. „Ich will Christ werden“, sprach er zu seinen Eltern, „und darum werde ich alle Fetische verbrennen.“ Bitten und Drohungen von Seiten des Vaters konnten nicht die Gesinnung des wackeren Knaben ändern. „Ich fürchte nicht den Tod“, sprach er mutig, „ich fürchte nur die Hölle, in die ich gewiss komme, wenn ich sterbe, bevor ich die Fetische verbrannt habe.“
Entschlossen eilte der Knabe mit dem Missionar durch Schlingpflanzen und hohe Grasbüschel dem bezeichneten Baume zu. Zwei Stunden war man schon rastlos marschiert, da endlich hatte man ihn erreicht. Ohne Zögern begann das Aufsuchen des Fetischs. Die Rinde wurde abgeschält, und es kam ein Päcklein, der erwähnte Fetisch, zutage. Beherzt nahm ihn der Kleine und warf ihn mutig ins Feuer. Nach einem solchen Sieg wurde dem redlichen Knaben die heilige Taufe nicht länger vorenthalten. (S. 88 – S. 89)
Ein interessanter Götzenmord
Pater Hesser SVD, Missionar in China, erzählt in einem vom 19. September 1900 datierten Brief von einer Massenbekehrung. Das Dorf zählt 104 Familien und ist, den Bonzen selbst nicht ausgenommen, ganz katholisch geworden. Ich verweilte daselbst gegen drei Wochen, las die erste heilige Messe dort und brachte den Katechumenen die Anfangsgründe unserer heiligen Religion bei. Die Pagode, an der noch die sechs nächsten Dörfer Anteil haben, wurde mit schriftlicher Genehmigung eben dieser Dörfer am 14. März in eine christliche Kapelle verwandelt, und die an 2-300 Pfund schweren Lehmgötzen (gegen zwanzig an der Zahl) wurden ins Wasser versenkt.
Erst wurde auf die Glocke der Pagode geschlagen, dass alle aus dem ganzen Dorf zusammen kommen sollten. Ein jeder legte Hand an; ich hatte meine helle Freude daran. „Priester“, sagten mehrere zu mir, nachdem die Pagode ausgeräumt und die Götzen versenkt waren, „die alten Großväter da haben schon ein paar hundert Jahre kein Wasser mehr getrunken, jetzt können sie sich mal satt trinken.“ – Möge diese Gemeinde, in der es auch manche Gelehrte gibt, treu bleiben und dauernd dem Heiland anhangen. (S. 78) –
aus: Hermann Fischer SVD, Beispielsammlung aus der Heidenmission für den christlichen Unterricht, 1922, Bd. 2
Bildquellen
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