Wodurch die wahre Seligkeit zu erlangen ist

Worin die wahre Seligkeit besteht

2. Wodurch die wahre Seligkeit zu erlangen ist

Läßt sich ein größerer Unsinn denken, als wenn man sagt: Ich begnüge mich, wenn ich nur nicht in die Hölle verstoßen werde; gar so sauer will ich es mir um den Himmel eben nicht werden lassen. Ah… das heißt ja in das Himmelreich eingehen, wenn man der Hölle entrinnt, und der Hölle zulaufen, wenn man nach dem Himmelreich nicht strebt.
Ephrem. de habitat. beator.

Wer als Fremdling nicht weint, wird als Bürger sich nicht freuen.
Augustin. in psalm. 145

Wenn wir Reichtümer lieben, sollen wir sie dort aufbewahren, wo man sie nicht verlieren kann; wenn wir die Ehre lieben, sollen wir sie dort zu erlangen suchen, wo kein Unwürdiger geehrt wird; wenn wir unser Heil lieben, müssen wir es dort erlangen, wo für dessen Besitz nichts zu fürchten ist; wenn wir das Leben lieben, müssen wir es dort erwerben, wo es durch keinen Tod mehr getötet werden kann.
Augustin. epist 45.

Glücklich, wer sich nach dem Paradiese sehnt; auch ihn liebt, nach ihm verlangt das Paradies und kommt ihm an der Schwelle freudig entgegen.
Ephrem. oda II. in paradisum.

Zu einer großen Belohnung kann man nur durch eine große Arbeit gelangen.
Gregor. M. homil. in Evang.

Die ihr in Nöten lebt, stärkt euch durch die Verheißungen mit Trost. Denn nimmer lügt der Allvergeltenden Wort, und sein Schatz ist nicht so klein, daß wir an seiner Verheißung zweifeln sollten. Tragt euer Los mit Geduld, die ihr trauert! Euer harrt das Paradies. Dort strahlen die Seligen ohne Makel, weil sie von aller Sünde rein sind.
Ephrem. oda. VII.

Keine Arbeit soll uns hart und keine Zeit lang vorkommen, wenn man dadurch die ewige Herrlichkeit erlangen kann.
Hieronym. in epist.

Sieh auf den Lohn, damit du mit Geduld arbeitest.
Augustin. in psalm. 36

Eilet dorthin, wo ihr ewig leben könnt! Wenn ihr dieses elende, flüchtige Leben so sehr leibt, das mit so vielen Mühseligkeiten verbunden ist, und wo ihr mit allen euren Laufen, Sorgen, Schwitzen und Seufzen die Bedürfnisse eures Körpers mit genauer Not befriedigen könnt, wie viel mehr sollt ihr das ewige Leben lieben, wo ihr keine Mühe mehr haben werdet, wo allezeit die größte Sicherheit, die höchste Seligkeit, die seligste Freiheit ist.
S. Augustin.

Sieh`! Gottes Königreich ist feil, kaufe es, wenn du Lust hast, ein so großes Gut an dich zu bringen, und sei des Preises wegen ja nicht in Verlegenheit; dieses himmlische Gut so viel, als du hast. Sei indessen nicht so sehr darum bekümmert, wie viel du hast, sondern, wie viel du bist! Gib dich ganz hin, so wirst du es erlangen. Dagegen wirst du erwidern: Ich bin aber so böse, und werde als Kaufpreis nicht angenommen? Eben dadurch, daß du dich ganz hingibst, wirst du gut (wertvoll) sein.
Augustin.

aus: Bernardin Thuille, Ord. fr. Capuc., Patristisches Handbuch, Eine Sammlung vieler Stellen für die vorzüglichsten Glaubens- und Sittenlehren der katholischen Erblehre aus den Schriften heiliger Kirchenväter und kirchlicher Schriftsteller, 1888, S. 451 – S. 452

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