Unbefleckte Empfängnis und kostbares Blut

Die Besonderheit der Andacht zum kostbaren Blut

Unbefleckte Empfängnis und kostbares Blut Jesu

Es gibt noch einen anderen Charakterzug, den die Geschichte dieser Andacht uns andeutet, der aber keineswegs bloß von den Umständen ihrer Geschichte abhängt, nämlich ihre eigentümliche Verbindung mit der Unbefleckten Empfängnis.
Es ist sonderbar, daß diese beiden Andachten unter dem Pontifikat Pius IX. sich zu gleicher Zeit sehr entwickelt haben.
Nach jahrhundertelangem Wachstum hat die Unbefleckte Empfängnis in der glorreichen Definition des Dogmas ihre Krone empfangen. Dies ist das großartigste Ereignis des 19. Jahrhunderts.
Die Andacht zum kostbaren Blut hat auch ihre Ablässe und Privilegien vermehrt gesehen und ein neues Erinnerungsfest wurde ihr zu Ehren eingesetzt.

Das Exil des Papstes zu Gaëta wurde durch sein Rundschreiben zugunsten der Unbefleckten Empfängnis versüßt. Seine Rückkehr nach Rom wurde durch die Einsetzung des neuen Festes vom kostbaren Blute gefeiert.

Die Hauptbedeutung dieser beiden Geheimnisse besteht darin, daß sie auf die erlösende Gnade ein helles Licht werfen. Beide predigen die Erlösung. Das kostbare Blut war das eigentliche Werkzeug, das die Welt erlöste. Die Unbefleckte Empfängnis war der erste Sieg der Erlösung, wie sie der größte ist. So ist die Unbefleckte Empfängnis das erhabenste und das älteste Werk des kostbaren Blutes.

Aber es liegt noch mehr als dies in der Sache. Wir sehen darin einen lieblichen Zirkel von Ursache und Wirkung; bald ist die Ursache Wirkung, bald die Wirkung Ursache. Denn in der Unbefleckten Empfängnis, die sein liebstes Werk war, nahm das kostbare Blut zuerst seinen Aufschwung. Die Unbefleckte Empfängnis war wegen des kostbaren Blutes. Sie sollte seine Reinheit sichern und seine Ehre schützen.

Das kostbare Blut ließ die Berge der Unbefleckten Empfängnis durch die unterirdischen Hebungen seiner feurigen Liebe empor steigen und floß dann von von Gipfeln herab, wie eine süße Quelle zur Freude der Völker.

Die Unbefleckte Empfängnis ist daher wirklich ein Teil der Andacht zum kostbaren Blut. Sie ist der Schöpfung reichste Opfergabe, dargebracht von der Königin der Geschöpfe, die so in dem Jubel ihrer sündlosen Morgendämmerung das kostbare Blut krönte, indem sie selbst mit seiner kostbaren Krone gekrönt ward.

Es ist also kein Wunder, daß wir in den beiden Andachten, in der Andacht zum kostbaren Blut und in der Andacht zur Unbefleckten Empfängnis eine Ähnlichkeit des Geistes, eine Ähnlichkeit der Gaben, eine Ähnlichkeit der Gnaden finden.

Die Wirkung dieser Andacht auf unsere Andacht zur Mutter Gottes kann man wohl als eine ihrer Gnaden anführen, als eine von den Offenbarungen ihres Geistes. Sie macht unsere Andacht zu ihr zu einem wesentlichen Bestandteile unserer Andacht zu Jesus. Sie macht aus den beiden Andachten eine einzige. Sie zieht sie so tief in den Plan der Erlösung hinein und umgibt sie zugleich mit einem solchen Glanze einer besonderen Erhöhung, daß selbst die höchste Sprache der Heiligen über sie uns leicht wird und der einzige natürliche Ausdruck unserer inneren Liebe ist.

… Die Andacht zum kostbaren Blut bekleidet sie mit einer neuen Glorie. Sie macht, daß Maria Jesus verherrlicht und daß Jesus Maria verherrlicht. Sie bewirkt, daß ihre einzelnen Geheimnisse wie Sterne leuchten, während das kostbare Blut die Klarheit der purpurnen Nacht bildet, in der ihr besonderer Glanz sichtbarer und deutlicher ist. –
aus: Frederick W. Faber, Das kostbare Blut oder Der Preis unserer Erlösung, 1920, S. 367 – S. 369; S. 378

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