Papst Pius X Enzykliken, Rundschreiben

Hut, bischöflicher Krummstab, Kleidungsstücke eines Papstes

Pius X. in weißer Papstkleidung sitzt auf dem päpstlichen Stuhl, die Arme auf den Stuhllehnen, im Gesicht ist ein leichtes Lächeln zu sehen

Pius X.: Enzykliken und Rundschreiben

Mit fester und sicherer Hand hatte der (…) Papst die Umrisse seines Programmes entworfen: „Alles in Christo zu erneuern“ Nun war die Zeit gekommen, wo er sie vom Stuhle Petri aus der Welt als Heilmittel für alle ihre Übel bieten sollte, während er die treuen Kinder der Kirche zur Mitarbeit an dem großen Werk aufrief.

In einem gewissen Sinne besaß (…) Pius X. Ehrgeiz, einen Ehrgeiz, der ihn ergriffen hatte, als er in der Hauptkirche von Castelfranco vor dem Altare kniete, um die heilige Salbung des Priestertums mit all ihren Wirkungen zu empfangen. Studium, Gebet, Arbeit, Selbstverleugnung, unbegrenzte Hingabe, Nächstenliebe, Armut und völliger Gehorsam gegen die Autorität: all das war in jenem Ehrgeiz einbegriffen. Der Ehrgeiz, als guter, eifriger Priester in den Fußstapfen des Meisters zu wandeln, war sein Leitstern im Leben gewesen; ihm hatte er alles geopfert, und dieser heilige Ehrgeiz, den er in seinem musterhaften priesterlichen Leben verwirklichte, hatte ihn gegen seinen Willen auf den Thron Petri erhoben.

Ein edler und würdiger Klerus sollte, nach den Worten seines ersten Rundschreiben, eines der Mittel sein, um „alles in Christo zu erneuern“, und dadurch die Wunden der Welt zu heilen. „Der Priester ist der Stellvertreter Christi auf Erden“, sagte er bei einer Gelegenheit den Studenten des französischen Seminars in Rom; „er soll die Gedanken Christi denken, seine Worte reden. Sanft muss er sein, wie Christus sanftmütig war, rein und heilig wie sein Herr und Meister; wie ein Stern soll er in der Welt leuchten.“ „Ein heiliger Priester macht das Volk heilig“, sagte er bei einem andern Anlass; „ein unheiliger Priester ist nicht nur nutzlos, sondern schädlich für die Welt.“ Die sechs ersten Jahre seines Pontifikates waren vornehmlich Werken gewidmet, die den Klerus und priesterliche Institutionen betrafen.

Die schöne Gabe, mit der der Heilige Vater selbst an seinem Jubelfeste die katholische Priesterschaft bedachte, bestand in den wundervollen „Mahnworten an den katholischen Klerus“, die er am 4. August 1908 in der Enzyklika „Haerent animo penitus“ veröffentlichte. (F.A. Forbes, Papst Pius X. Ein Lebensbild)

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