Die Stimme der Kirche
Pius XII. über Aufbau und Entfaltung des gesellschaftlichen Lebens
Wir sind Stellvertreter Desjenigen, Der in entscheidender Stunde vor dem Vertreter der höchsten irdischen Macht von damals das große Wort sprach: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass Ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf Meine Stimme“ (Joh. 18,37). Als solcher erachten Wir es gerade auch in Unsern Tagen als besondere Pflicht Unseres Amtes, mit apostolischem Freimut der Wahrheit Zeugnis zu geben. Diese Pflicht umfasst notwendig die Darlegung und Widerlegung der menschlichen Irrtümer und Fehlungen, die erkannt werden müssen, wenn sie behandelt und geheilt werden sollen: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen“ (Joh. 8,32). In der Erfüllung dieser Unserer Sendung werden Wir Uns nicht von irdischen Rücksichten beeinflussen lassen; weder Misstrauen und Widerspruch, Ablehnung und Unverständnis, noch die Furcht missverstanden oder falsch ausgelegt zu werden, kann Uns davon abhalten. Wir werden jedoch stets handeln beseelt von jener väterlichen Liebe, die, selber mit den Schmerzen der Kinder leidend; ihnen das Heilmittel angibt, und Wir wollen Uns immerfort bemühen; das göttliche Vorbild aller Hirten nachzuahmen, den Guten Hirten Jesus, Der Licht ist zugleich und Liebe, „die Wahrheit tätigen in Liebe“ (Eph. 4,15).
Am Eingang des Weges, der zur geistigen und sittlichen Not unserer Tage führt, steht der todbringende Versuch von nicht wenigen, Christus zu entthronen; die Verwerfung des Gesetzes der Wahrheit, das Er verkündete; des Gesetzes der Liebe, die der lebenspendende Odem Seines Reiches ist.
Die Königsrechte Christi wieder anerkennen, zurückfinden zum Gesetz Seiner Wahrheit und Seiner Liebe, das ist der einzige Weg der Rettung für den Einzelmenschen und die Gemeinschaft. (aus der Antrittsenzyklika Pius XII.` „Summi pontificatus“)