Marienandacht Die zweite Rose des Ave

Zwei himmlische Wesen mit Flügeln, das eine mit Palmzweigen in den Händen, das andere läßt aus dem Gewand Rosen nieder fallen

Die sieben Rosen des Ave Maria

Der heilige Geist als Taube schwebt über dem Engel und über Maria, der Engel schwebt auf einer Wolke, eine Lilie in der Hand, Maria steht demütig, die Hände über der Brust gekreuzt, vor dem Engel, statt Rosen sieht man Lilien vor ihr

(Auf die sieben Wochentage eingeteilt)

Die zweite Rose des Ave

(Für den Montag)

„Du bist voll der Gnade.“

Dieser Ehrentitel, seligste Jungfrau! Mit dem wir dich gleich dem Engel begrüßen, gebührt dir vor allen Auserwählten in einer doppelten Beziehung.

Denn du hast nicht nur von Gott die Fülle der Gnaden empfangen, sondern durch stets getreue Mitwirkung dir auch immer neue Gnaden verdient und also Fülle zu Fülle gefügt.

Dein reinstes Herz, in welches sich die Gnade ergoß, war gleich einem wohl bestellten Acker, welches jedes eingestreute Samenkorn mit hundertfältiger Frucht zurück gibt.

Rein und unbefleckt von aller Makel der Erbschuld wurdest du, heiligste Jungfrau! In der Gnade Gottes empfangen und geboren, und mit diesem ersten Vorzug der Gnade Gottes verbandest du von deiner Seite durch treueste Mitwirkung den zweiten, nämlich den eines heiligen, im schönsten Tugendglanze strahlenden Lebens. Darum ließ auch der heilige geist von dir in das Buch des Lebens nieder schreiben: „Du bist ganz schön meine Freundin! Und kein Makel ist in dir!“

Sieh, o heilige Jungfrau! Mit wie vielem Recht wir dich schon deshalb mit dem Engel als die „Gnadenvolle! Begrüßen! Aber wie sehr erhöht sich noch dieses Recht, wir bedenken, daß du deiner mitwirkenden Treue und deines unbefleckten, heiligen Wandels wegen eine so hohe Gnade vor Gott fandest, daß Er dich aus tausendmal Tausenden deines Geschlechtes zur Mutter Seines eingeborenen Sohnes, unseres Herrn und Heilandes, erkor und somit an Würde und Gnade dichso hoch stellte, daß kein erschaffenes Wesen weder im Himmel noch auf Erden mit dir verglichen werden kann! –

O gnadenvolle Jungfrau! Gedenke nun aber, daß zu diesem höchsten Gnadenvorzug du nur der armen sündigen Adamskinder wegen erhoben und bei deiner göttlichen Mutterschaft mit der Gnadenfülle Gottes darum erfüllt wurdest, damit der Strom dieser Gnade sich über die ganze sündige Menschheit ergieße und eine allgemeine Erlösung und Beseligung bewirke.

Erbarme dich daher, gnädige Jungfrau! So vieler Unglücklichen, die nicht hörend auf den Ruf der göttlichen Gnade, den Weg der Sünde an dem Rande des ewigen Verderbens wandeln und ohne besondere Gnade verloren gehen. Offenbare ihnen dein mütterliches Herz und laß sie Teil haben an dem Überfluss der Gnaden, die du gefunden hast, damit sie gerettet und selig werden.
Erbarme dich auch meiner, o heilige Maria! Der ich noch so leer bin an Werken der Gnade, aber so voll von Fehlern, Schwächen und Gebrechen und so oft durch Sünden mich der Gnade Gottes verlustig gemacht habe.

Vermittle mir in erhöhtem Maße die heiligmachende Gnade und stehe mir bei, daß ich von nun an der Gnade in aller Treue mitwirke, damit ich immer reiner von Sünden werde und mit jedem Tage wie an alter, so auch an Tugend und Gnade zunehme bei Gott und den menschen.

Erhöre mich, o gütige, o süße, o milde Jungfrau Maria! Amen.

Ein Rosenbouquet aus dem Leben.

Im Jahre 1863 beim Ausbruch des preußisch-österreichischen Krieges gegen Dänemark zur Befreiung Schleswig-Holsteins wurden aus Rhede und der Umgegend 70 Reservisten zu den preußischen Kriegsfahnen berufen. Sie versammelten sich am 8. Dezember, dem Feste der „unbefleckten Empfängnis Mariä!, und stellten sich sämtlich unter den Schutz der hoch gebenedeiten Gottesmutter. Die Medaille der unbefleckten Empfängnis auf der Brust, gelobten sie, als brave Söhne der katholischen Kirche mutig und mit aller Treue ihre Kriegspflichten erfüllen zu wollen, und baten dann die göttliche Mutter um ihren Segen und, sofern es Gottes Wille sei, um eine glückliche Rückkehr ins Vaterland.
Alle Gefechte bis zum Übergang nach Alsen haben sie mitgemacht, haben oft im heftigsten Kugelregen gestanden und sind alle 70 ohne erhebliche Verletzung glücklich zu den Ihrigen zurück gekehrt.
Zum Dank hierfür ließen nun die frommen und braven Krieger einen silbernen Votivschild zu Ehren der göttlichen Mutter verfertigen, auf dessen Vorderseite ihre Namen und auf der Rückseite die Namen der 11 Gefechte, in welchen sie von Missunde bis zum Übergang nach Alsen tapfer mitgekämpft, verzeichnet sind.
Diesen Schild brachten sie dann 1864 am feste Mariä unbefleckter Empfängnis in feierlicher Prozession nach Rhede zur Kirche und legten ihn, nach vollbrachter gemeinschaftlicher heiliger Kommunion, mit rührender Andacht zum immer währenden Gedächtnis auf den Muttergottes-Altar nieder, erklärend, daß sie im Herzen tief verpflichtet fühlten, ihre glückliche Rückkunft dem besonderen Schutz der Hochgebenedeiten zuzuschreiben und ihr dafür ewiglich zu danken.
Zum Schluß gelobten sie noch der göttlichen Mutter, als ihre getreuen Diener leben und sterben zu wollen.

Ein gleiches Gelöbnis, mein Christ! Lege auch du heute auf`s neue auf den Altar der Mutter Gottes nieder und unterlaß nie, in allen wichtigen und schwierigen Lagen und Verhältnissen des Lebens sie um ihren Schutz und Beistand anzurufen. Wenn du dieses tust und der gebenedeiten Mutter mit kindlicher Liebe und beharrlicher Treue dienst, wirst du nicht zu Schanden werden, weder im Leben noch im Tode. Ja, du wirst auch an dir die Wahrheit dessen bestätigt finden, was der ehrwürdige Blasius in folgenden Worten sagt:

Eher wird der Himmel wanken,
Und die Erd` in Trümmer geh`n,
Eh´ Maria wird verfehlen,
Ihren Treuen beizusteh`n!

Zwei Engel sitzen auf einer Wolke, zwischen ihnen ist eine Sonne mit Strahlen, in der die Buchstaben M und A stehen

Zur Erweiterung der Andacht kann man beten: 1. das allgemeine Gebet zu Maria und 2. den heiligen Rosenkranz mit der Litanei.

aus: Joseph Kremer, Eucharistische Liebesblumen mit Marianischen Rosen, 1900, S. 121 – S. 124

Tags: Maria

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