Heiliger Privatus Bischof und Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

21. August

Der heilige Privatus, Bischof und Märtyrer

Der heilige Bischof Privatus, von welchem das römische Myrtyrologium heute Meldung tut, war zu Auvergne in Frankreich geboren. Aus Verlangen, das Heil des Nächsten besser befördern zu können, erlernte er die den Priestern notwendigen Wissenschaften und empfing die Priesterweihe. Die Einwohner der Stadt Mende im Gebiet von Gevaudan, welche an ihm einen vorzüglichen Seeleneifer wahrnahmen, verlangten ihn zu ihrem Bischof. Privatus willigte in ihr Verlangen ein. Als Bischof zeigte er sich als einen wahren und unermüdlichen Hirten der ihm anvertrauten Schäflein und weidete sie mit Wort und Beispiel sorgfältig und schützte sie wider die reißenden Wölfe.

Nach einigen Jahren fielen deutsche Stämme (Alemannen) unter der Anführung des Königs Crocus, der ein Erzfeind der Christen war, in Frankreich ein und verheerten alles mit Mord und Brand. Die Einwohner der Stadt Mende entflohen und retteten sich auf einen in der Nähe gelegenen sehr hohen Berg, auf dem sie sich nach Möglichkeit verschanzten. Ihr Bischof, der heilige Privatus, hatte auf einem anderen Berg eine Einsiedlerhütte erbaut, wohin er sich bisweilen begab, um dem Gebet und anderen gottseligen Werken ruhiger obliegen zu können. Als die Alemannen jenen Berg, wohin sich die Einwohner der Stadt geflüchtet hatten, belagerten und nach einiger Zeit bemerkten, daß sie sich vergebens bemühten, kamen einige auf den anderen Berg, wo der heilige Bischof dem Gebet oblag, und nahmen ihn gefangen. Sie verlangten nun von ihm, er solle den Christen auf jenem Berg zureden, sich ihnen freiwillig zu ergeben und den alten Göttern wieder zu opfern. Doch Privatus entgegnete mutvoll: „Wenn ich einen solchen Rat geben wollte, so wäre ich nicht wert, ein Priester, viel weniger ein Bischof genannt zu werden. Seid von mir ein für allemal versichert, daß ich lieber mein Leben lassen, als einen so schändlichen Rat geben werde.“

Über diese Antwort erzürnten die Barbaren, fielen dem heiligen Bischof mit großer Wut an, rissen ihm die Kleider vom Leib, schlugen und peinigten ihn auf allerlei Art so lange, bis sie selbst dadurch ermüdet waren. Dann suchten sie ihn zu zwingen, den Göttern zu opfern. „Was?“ sagte der Heilige, „euren falschen Göttern soll ich opfern? Das kann und werde ich niemals tun. Ich opfere täglich dem wahren Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde. Lieber werde ich tausendmal sterben, als einem anderen opfern.“ Hierdurch wurden die Bösewichte noch mehr erbittert und fingen von neuem an, den heiligen zu schlagen, zu stoßen, mit Füßen zu treten und auf jede Weise, die ihnen ihre Wut eingab, zu martern. Der heilige Bischof aber wurde durch alle diese Peinen nur mutiger und wiederholte seine vorigen Worte mit dem Beisatz: „Ihr möget mich mißhandeln, wie ihr immer wollt; ihr werdet dennoch niemals erleben, daß ich meinem Gott untreu werde, oder meine Schäflein eurer Tyrannei überliefere. Ihr sollt überdies noch wissen, daß auch meine Schäflein lieber vor Hunger sterben, als sich an euch ergeben werden.“ Auf diese Worte mißhandelten die Heiden den Heiligen von neuem und schlugen ihn dergestalt, daß sie glaubten, er würde auf jeden Fall sterben müssen. Weil sie nun sahen, daß sie mit der Belagerung nichts vermochten, so hoben sie dieselbe auf und zogen weiter.

Sobald die Belagerten dieses wahrgenommen hatten, kamen sie vom Berg herab und suchten ihren geliebten Bischof auf. Zwar fanden sie ihn bald, aber am ganzen Leib verwundet und mehr einem Toten als Lebenden gleich. Sie küßten seine Wunden unter Vergießung vieler Tränen, trugen ihn in die Stadt und verpflegten ihn auf das liebreichste. Durch Anwendung aller erdenklichen Mittel und die größte Sorgfalt fristeten sie dem heiligen Bischof noch einige Zeit das Leben. Die letzten Tage brachte er mit beständigem Lob Gottes und väterlicher Unterweisung seiner lieben Schäflein zu, bis er endlich durch einen seligen Tod in das ewige Leben einging unter dem Kaiser Valerian c. 257. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 661- S. 662

Tags: Heilige

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