Heilige Katharina von Bologna Äbtissin

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

9. März

Die heilige Katharina von Bologna, Äbtissin

Die heilige Katharina, Äbtissin der Klarissen von Bologna, wurde im Jahre 1413 zu Bologna aus einer der vornehmsten Familien, nämlich jener der Vigri, den 8. September 1413 geboren und in der Furcht Gottes erzogen. Als sie das elfte Jahr ihres Alters erreicht hatte, musste sie auf Befehl ihres Vaters an den fürstlichen Hof in der Stadt Ferrara, wo derselbe sich aufhielt, begeben und die Stelle einer Gespielin der durchlauchtigsten Prinzessin einnehmen. Bei dieser machte sie sich zwar durch ihr angenehmes Wesen sehr beliebt, ließ sich aber niemals in etwas ein, wodurch ihre Unschuld und Reinigkeit im mindesten verletzt werden konnte, weil sie ihren Erlöser aus ganzem Herzen liebte. Sie war eifrig in der Erinnerung an die Gegenwart Gottes, im Gebet und in Lesung geistlicher Bücher; daher wurde ihr auch mitten in dem Hofleben der Hof selbst samt allem Zeitlichen sehr lästig. Sie begehrte deshalb demütig ihre Entlassung und verfügte sich nach dem Tode ihres Vaters in eine Versammlung von Jungfrauen des 3. Ordens, welche zu Ferrara von einer gottesfürchtigen Jungfrau, Lucia von Mascaroni genannt, errichtet wurde, wo einige Jungfrauen wie in einem Kloster beisammen lebten und nebst standesgemäßer Arbeit die meiste Zeit mit beten, Betrachten und andern geistlichen Übungen zubrachten.

Jetzt von allem Irdischen losgerissen, ergab sich Katharina mit ganzer Liebesglut Gott dem Herrn, der seine Braut mit dem Reichtum seiner Gnaden belohnte. Als sie eben in dieser Liebesglut wissen wollte, ob ihr alle begangenen Sünden verziehen, und sie wirklich bei Gott in Gnaden sei, bekam sie auf ihr inniges Bitten die Versicherung, daß ihre Sünden verziehen wären. Damit sie sich aber deswegen nicht erheben oder später in ihrem frommen Eifer erkalten möchte, zeigte ihr Gott in einem Gesicht das letzte Gericht so, wie uns der heilige Glaube solches lehrt. Durch das Nachdenken über das furchtbare letzte Gericht entstand in ihr eine heilsame Furcht, die sie von der geringsten Sünde abhielt, wenn ihr zur Prüfung ihres Glaubens die fühlbare Liebe zu Jesus entzogen ward.

Als der Verein der Jungfrauen, zu denen sich Katharina begeben hatte, die Regel der heiligen Clara annahm, lebte sie getreu nach derselben. Sie blieb in dieser nun klösterlichen Genossenschaft bis zur Gründung des Klosters der Klarissen zu Bologna, dessen erste Vorsteherin (Äbtissin) sie werden musste. Mehrere Kranken gab Katharina durch das Zeichen des heiligen Kreuzes die vollständige Gesundheit wieder. Zu Bologna heilte sie den Fuß einer Novizin, die sich denselben bei der Gartenarbeit schwer verwundet hatte, plötzlich durch das heilige Kreuzzeichen der Art, daß diese ohne Beschwerde ihres Weges ging.

In jeder Tugend war sie ein vollkommenes Beispiel. In der Liebe Gottes glich sie mehr einem Seraph, als einem Menschen. „Nachdem ich der Welt Urlaub gegeben“, sprach sie einst zu einer ihrer Vertrauten, „war mein einziges Bestreben, den Willen Gottes zu erfüllen und ihn auf das eifrigste zu lieben.“ Zur Zeit des Gebetes war sie so mit Gott vereinigt, daß sie keine Zerstreuung mehr bemerkte. Gott loben war ihre größte Freude. „Kommt, liebe Schwestern“, sagte sie, wenn man das Zeichen zum Chor gab, „lasset uns Gott loben. Die Engel laden uns ein. Der Gehorsam befiehlt es uns.“ Das bittere Leiden Jesu Christi war der Hauptgegenstand ihrer Betrachtungen, wodurch sie sich immer mehr zur Liebe Gottes entflammte. Vor dem hochwürdigsten Gut brachte sie täglich mehrere Stunden in Erwägung der unendlichen Liebe Jesu Christi, welche er uns in diesem heiligsten Geheimnis erweist, ganz unbeweglich zu. Die jungfräuliche Mutter Maria liebte und verehrte sie von Kindesjahren an als die mächtigste Beschützerin ihrer Unschuld und Reinigkeit. In den Versuchungen, deren sie anfangs sehr viele und schwere wider den Glauben und die jungfräuliche Reinigkeit erlitt, stritt sie starkmütig, und siegte jederzeit durch den Beistand Gottes und durch die mächtige Fürbitte Mariens.

Mit der Liebe Gottes und Mariens war auch die Liebe des Nächsten vereinigt. Die Kranken bediente sie Tag und Nacht unverdrossen. Denen, die schwere Versuchungen hatten, erlangte sie von Gott durch ihr Gebet augenblickliche Hilfe. Für die Bekehrung der Sünder opferte sie täglich Gott dem Herrn viele Gebete, Fasten und andere Bußwerke auf. Ein schwerer Verbrecher sollte am folgenden Tage zum Scheiterhaufen geführt werden. Er wollte aber weder von Gott, noch von einer Buße etwas hören; ja es kam so weit, daß er sogar den höllischen Geist um Hilfe anrief. Auf die Kunde hiervon fing Katharina voll Schrecken und Mitleid zu beten an und flehte die ganze nacht hindurch vor dem Allerheiligsten auf den Knien. „Mein Herr und mein Gott“, rief sie überlaut, „ich will von diesem Ort nicht hinweg gehen, es sei denn, du schenkst mir diese Seele, welche du mit deinem teuren Blut erkauft hast.“ Endlich hörte sie aus dem Tabernakel die trostvollen Worte: „Ich kann dir nichts abschlagen.“ In der nämlichen Stunde schickte der bis dahin verstockte Sünder in das Klarissenkloster, begehrte dessen Beichtvater, beichtete demselben seine Sünden mit großer Reue und starb als ein wahrer Büßer.
Katharina starb voll Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes am 9. März im Jahre 1463, im fünfzigsten ihres Alters. Papst Klemens XI. sprach sie heilig. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 167 – S. 168

Tags: Heilige

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