Heiligenkalender
24. August
Heilige Mutter Emilie de Vialar, Gründerin der „Josephschwestern von der Erscheinung“
„Sich opfern und sterben!“
12. September 1797 – 24. August 1856
Selig gesprochen am 18. Juni 1939, heilig gesprochen am 24. Juni 1951
Die beiden Ordensgründerinnen, de Vialar und Mazzarello, die zusammen am 24. Juni 1951 heilig gesprochen wurden, sind äußerlich sehr verschiedene Wege gegangen. Nicht nur, daß die eine dem französischen, die andere dem italienischen Volk angehörte; Emilie de Vialar entstammte auch einem begüterten Adelsgeschlecht, während Maria Mazzarello aus armen, ländlichen Verhältnissen kam; vor allem aber hat die erstere bei der Gründung der „Josephschwestern von der Erscheinung“ die größten Widerstände und Demütigungen gerade von geistlichen Obrigkeiten erfahren, während die Mitgründerin des Maria-Hilf-Instituts sozusagen da ganze Gelingen ihrer Aufgabe dem Wohlwollen und der Führung eines heiligen Priesters verdankte. Innerlich aber war der Weg der beiden, wie übrigens der von allen Seligen und Heiligen, im Grunde der gleiche, nämlich jener, den der heilige Johannes der Täufer gekennzeichnet hat: Ihr „Ich“ musste immer mehr zurück treten, damit Jesus ganz in ihnen zum Wachstum und zur Herrschaft komme. Darin besteht ja das tiefste Wesen der Heiligkeit. Dies hat auch die heilige de Vialar gemeint, wenn sie ihrem Institut die Losung mitgegeben hat: „Sich opfern und sterben!“
Die Jugendzeit von Emilie de Vialar
In ihrer Jugend wurde Emilie de Vialar geschildert als „reizendes Geschöpf“. „Ihr milder und tiefer Blick lud zum Vertrauen ein. Die unverbrüchliche Ruhe und Heiterkeit ihrer Seele prägte sich in einem feinen Lächeln aus. Auf Scherze wußte sie geistreich und ruhig zu antworten. Sie lachte gern und von Herzen. Mit den Armen sprach sie wie mit den Reichen, und man hatte Achtung vor ihr, wenn sie durch die Straßen ging.“ Ihr Elternhaus oder vielmehr der Palast, in dem sie am 12. September 1797 geboren wurde, stand in dem Städtchen Gaillac in Südfrankreich. Durch eine besondere Türe durfte Emilie die Armen empfangen, und sie kamen alle zu ihr, man möchte sagen, wie die Vögel zu dem kommen, der ihnen Brot gibt, ohne sie zu erschrecken. Dennoch erfahren wir aus einem später im Gehorsam gegen den Seelenführer verfaßten Bericht über ihr „Innenleben“, daß die Heilige in dem glänzenden Palast des Barons de Vialar, ihres Vaters, kein leichtes Dasein hatte: „Zwanzig Jahre lang war mein Leben zu Hause so schmerzlich, daß ich nur zu bleiben vermochte aus der Erwägung heraus, daß ich damit die Absichten und den Willen Gottes erfüllte.“ Die Mutter, eine heiligmäßige Frau, starb nämlich schon mit 32 Jahren; der Vater liebte zwar seine Tochter, war aber nicht religiös, hatte einen seltsamen Charakter und stand sehr unter dem Einfluss einer tyrannischen Haushälterin, die, wohl aus Eifersucht, der Tochter des Hauses sehr abgeneigt war. Gott aber hütete sein Kind. In Paris, wo der Großvater mütterlicherseits, Baron Portal, wohnte, hatte Emilie im Alter von dreizehn Jahren die erste heilige Kommunion empfangen.
Die Heilige schrieb später, wie diese zu einer entscheidenden Begegnung mit dem Herrn der Seele wurde: „Von jenem Augenblick an begann ich, Gott wahrhaft zu lieben. Ich fühlte mich angetrieben, mich von dem Fehler des Lügens zu bessern. Zu diesem Fehler hatte mich die Furcht, von meinen Eltern getadelt zu werden, veranlaßt. Nachher habe ich nichts so sehr gehaßt wie die Lüge.“ Auch in der Folgezeit machte sich der Herr vielfach selbst zu ihrem Führer: „Gott gab mir in jener Zeit ein, für ihn die Quälereien zu ertragen, die uns zuweilen Personen auferlegen, die uns zu leiten haben… Häufig hörte ich seine Stimme im tiefsten Grund meiner Seele, und sie fragte mich, ob ich ihn liebe.“ Da aber ein jansenistisch angehauchter Priester ihr nicht erlaubte, öfter zu den heiligen Sakramenten zu gehen, verlor sie ihren Eifer wieder und gab der Eitelkeit nach, bis gelegentlich einer Generalbeichte gerade die Erinnerung an diese Untreue gegenüber der Gnade Gottes zum Anlass neuer Liebe wurde: „Die Tatsache, daß ich Gott missfallen hatte, ließ mich die Sünde so sehr verabscheuen, daß ich reichliche Tränen vergoss, und mein Herz ganz umgewandelt wurde… Ich fühlte mich voll Mut, jede Menschenfurcht zu überwinden, um nur das zu tun, was mir dem Willen Gottes entsprechend schien.“ Von diesem Augenblick an übernahm Gott wieder die Führung ihrer Seele: „Ich erkannte so klar und überzeugend, was der Herr jeweils von mir erwartete, daß ich nicht im geringsten daran zweifeln konnte.“ Als sie freilich versuchte, ihrem Beichtvater von diesen Gnaden Gottes zu sprechen, weigerte sich dieser, daran zu glauben. Erst später, mit 23 Jahren, fand sie in Kaplan Mercier eine Stütze und einen Führer, der ihr auch die öftere, ja die tägliche heilige Kommunion erlaubte.
Die Gründung der „Josephschwestern von der Erscheinung“
Unterdessen war Emilie zu dem Gelübde angeregt worden, täglich etwas zu Ehren des heiligen Franz Xaver zu beten, und es schien ihr Gottes Wille, daß sie Gleichgesinnte zur Ausübung der Werke der Nächstenliebe zusammen schließe. Mehrmals schon hatte sie, „mit ihrem Kreuz in der Hand“, ihrem Vater davon zu sprechen versucht, aber jedesmal hatte es ganz schlimme Auftritte gegeben. So hatte einmal Baron de Vialar in seinem Zorn eine Flasche gegen den Kopf seiner Tochter geworfen, die mit knapper Not noch ausweichen konnte. Als ihr aber im Jahre 1832 durch den Tod ihres Großvaters, des Barons Portal – der auch Leibarzt zweier Könige, Ludwigs XVIII. und Karls X., gewesen war, – ein beträchtliches Erbe zufiel, machte sie von dem Recht ihrer Großjährigkeit Gebrauch, kaufte ein Haus und richtete es für ihre ersten Gefährtinnen ein. Das werdende Institut wollte schon durch seinen Namen die „Offenbarung des Geheimnisses der Menschwerdung an den heiligen Joseph“ ehren [„Josephschwestern von der Erscheinung“] und sollte eine lebendige und immer währende Erinnerung an dieses Geheimnis sein. Am Fest des heiligen Joseph, am 19. März 1833, nahm Kaplan Mercier im Auftrag des Erzbischofs Gualy von Alibi die erste Feier der Einkleidung vor. Die heute auffällige Haube gehörte damals zur allgemeinen Tracht der Frauen in Frankreich.
Das Arbeitsfeld der Emilie de Vialar in Algier
Im Jahre 1830 hatte eine von Karl X. ausgesandte französische Flotte Algier erobert, von wo aus arabische Piraten das Mittelmeer unsicher gemacht hatten. Der Bruder der Heiligen, Augustin de Vialar, war einer der ersten und größten Kolonisatoren des Landes, und er lud seine Schwester ein, mit ihren Gefährtinnen sich dem Apostolat unter den Eingeborenen zu widmen. So führte Gottes Vorsehung die Heilige, ähnlich wie den heiligen Franz Xaver, auf das ihr zugedachte Arbeitsfeld. Kaum in Algier angekommen, fanden die Schwestern überreiche Gelegenheit zur Betätigung bei der Pflege der Cholerakranken. Das heroische Beispiel der Gründerin riss auch ihre Schwestern mit. Ein Araber zeigte einmal auf das Kruzifix, das diese auf der Brust trugen, und sagte zu Mutter de Vialar: „Der hier muss wirklich sehr gut sein, daß er euch soviel Gutes tun läßt.“ Im Jahre 1836 fuhr die Heilige nach Gaillac zurück, um sich der Abfassung der Regeln und dem Ausbau des dortigen Mutterhauses zu widmen. In der neuen Kapelle des Instituts nahm Erzbischof Gualy die Gelübde der Gründerin und der ersten siebzehn Schwestern entgegen. Nach einem kurzen Besuch in Paris, um die Kongregation auch der Königin Maria Amelia, der Gemahlin des Königs Louis-Philippe, zu empfehlen, eilte Mutter Vialar wieder nach Algier, um dort Häuser für ihre Schwestern zu suchen, die bis dahin noch bei ihrem Bruder Augustin de Vialar gewohnt hatten.
Emilie de Vialar muss zurück nach Frankreich
Es hätte aber eine letzte Läuterung und Vervollkommnung sowie eine tiefere Verähnlichung mit Christus und eine größere Anteilnahme am Verdienst seiner Leiden gefehlt, wenn nicht auch große Demütigungen gekommen wären. Die Tatsache, daß diese Dornen sozusagen durch ehrwürdige und verehrte Hände gereicht wurden, machte sie nicht bloß schmerzlicher, sondern gab auch Gelegenheit zu einer seltenen Verbindung scheinbar entgegen gesetzter Tugenden. Man kann nämlich auf Mutter Vialar mit gutem Recht das anwenden, was Pius XI. einmal von der heiligen Euphrasia Pelletier sagte: „Es war ihre Pflicht, zu gehorchen und zu widerstehen, zu widerstehen und zu gehorchen. Sie musste und sie wollte verehren und lieben, und doch konnte sie nicht immer alle Weisungen erfüllen noch bejahen“ (Ansprache vom 24. Februar 1924). Dupach, der erste Bischof von Algier, der die Arbeit der Schwestern schätzte, wollte nämlich ausschließliche Befehlsgewalt über die Kongregation haben. Die heilige Vialar sah, daß damit der Geist und Bestand des schon in der Diözese Albi bestätigten Instituts gefährdet war, und hielt sich darum verpflichtet, dem Willen des Bischofs von Algier zu widerstehen. Die Folge war, daß der Bischof den Schwestern die heiligen Sakramente untersagte. Auch der Priester Bourgade, der sich auf diesen Kreuzweg der Heiligen gleichsam als Simon von Cyrene erwies, musste seine Stelle als Kaplan aufgeben und schließlich in eine andere Diözese gehen. Mutter Vialar ging nach Rom, wo ihr Papst Gregor XVI. bestätigte, daß sie ihre Rechte gut verteidige; doch erst nach achtzehn Monaten, im Jahre 1842, erreichte sie die „lobende Anerkennung“ der Konstitutionen ihrer Genossenschaft. Trotzdem bewirkte Bischof Dupach bei der französischen Regierung, daß die Schwestern von Algier weg geschickt und durch „Barmherzige Schwestern“ ersetzt wurden. Die selige Mutter Javouhey, die Gründerin der Josephschwestern von Cluny, der es schon seit Jahren ähnlich ergangen war, schrieb um jene Zeit: „Es ist merkwürdig, wie sehr die Geschicke der Mutter de Vialar den unsrigen ähnlich sind… Wenn aber ihr Werk von Gott ist, dann darf sie weder den Widerspruch der Menschen noch die Bosheit der Hölle fürchten.“ –
Tatsächlich war diese Schwierigkeit für Mutter Vialar verhältnismäßig schnell beendet; denn durch seinen unklugen und ungeordneten Eifer erlebte Bischof Dupach bald einen finanziellen Zusammenbruch, musste abdanken und vor seinen Gläubigern aus Algier fliehen. Es war der Bruder der Heiligen, Baron Augustin de Vialar, der den Flüchtigen vor seinen Verfolgern rettete, ihm vorübergehend ins einem Haus Unterschlupf bot und ihm die Überfahrt nach Frankreich ermöglichte. Einige Jahre später bat der Bischof in einem Brief an Mutter Vialar das ihr angetane Unrecht ab. Mehrere Personen bezeugten, den Brief damals gelesen zu haben, doch die Heilige vernichtete ihn bald, indem sie edelmütig erklärte: „Es geziemt sich nicht, daß sich ein Bischof vor einer Klosterfrau demütigt.“
Verrat und Abfall von Schwestern des Institus
Noch schlimmer aber als dieses gewiß nicht leichte Kreuz war der Verrat und Abfall von Schwestern, denen die Heilige ihr Vertrauen geschenkt hatte. Die Menschen beurteilen ja leicht die anderen nach ihrem eigenen Denken und Herzen, und so hätte auch Mutter Vialar kaum für möglich gehalten, was ihr die Oberin des Hauses von Gaillac antat. Diese hatte nämlich in der erzwungenen langen Abwesenheit der Gründerin nicht bloß, zusammen mit einem Verwalter, das vermögen der Heiligen veruntreut, sondern strengte auch nach deren Rückkehr mehrere Prozesse gegen die Generaloberin an, und durch eine offensichtliche Parteilichkeit der Richter bekam die Heilige fast in all diesen Prozessen Unrecht. Im Zusammenhang damit verließ ein Teil der Schwestern das Haus und begann unabhängig eine Schule. Da auch die Geistlichkeit und selbst der Nachfolger des inzwischen verstorbenen Erzbischofs Gualy sich gegen die vom Gericht verurteilte einnehmen ließen, ersuchte die Heilige um Zulassung in der Diözese Toulouse; aber auch dorthin noch verfolgten ihre Feinde sie mit Briefen und falschen Anklagen, so daß die Tochter der reichen Familie Vialar-Portal für sich und ihre Schwestern um einen Teller Suppe betteln musste. Es ist unter solchen Umständen sicher heroisch, wenn sie schrieb: „Ich schließe die Augen, um es Gott allein zu überlassen, über die anderen zu urteilen und zu richten.“ Sie blieb auch in all diesen großen Widerwärtigkeiten ruhig und zufrieden und erklärte den Schwestern, die sich darüber wunderten: „Wenn ich arm geworden wäre, hätte ich nie die Genossenschaft festigen noch den Segen Gottes haben können. Alles musste mit dem Gepräge des Kreuzes gezeichnet sein. Danken wir Gott für diese Gnade und vertrauen wir auf ihn; denn seine Vorsehung wird nie versagen… Für ihn haben wir alles verlassen, und er hat es auf sich genommen, für uns zu sorgen.“ Ihrem treuen Seelenführer Bougarde aber schrieb sie: „An moralischen Leiden fehlt es mir nicht, und ich habe keinen anderen Tröster als Gott… Mein vertrauen wächst mit den Heimsuchungen… In diesem schrecklichen Sturm bin ich nicht weniger in Frieden, und die Liebe zu Gott entschädigt mich überreich für die vergänglichen Freuden, welche die Welt bietet.“ In ihrem unvollendet gebliebenen Bericht über ihr „Innenleben“ deutet sie auch immer wieder „kostbare Gnaden an“, die sie „in ein Leben der Liebe zu Gott eintreten“ ließen.
Das Institut breitete sich immer mehr aus
Ein großer Trost war es für sie auch, daß trotz all der Widerwärtigkeiten und trotz der großen Armut und Entbehrungen der Schwestern das Institut sich immer mehr ausbreitete. Ein Teil der aus Algier vertriebenen Schwestern ging nach Tunis; dann folgten Gründungen in Rom, auf der Insel Malta, in Birma, an mehreren Orten im heiligen Land, im Nahen Osten, in England, Australien und Afrika.
In ihrem letzten Lebensjahr [1855] konnte die Selige schreiben: „Gegründet im Jahre 1832 hat das Institut als Hauptzweck die Erziehung der Jugend und die unentgeltliche Krankenpflege, besonders in fremden Ländern. Dreißig Häuser wurden schon gegründet und zwar in den entlegensten Erdteilen.“ Als die Verhältnisse auch in der Diözese Toulouse für das Institut unhaltbar wurden, führte die göttliche Vorsehung die Heilige im Jahre 1852 nach Marseille. Dort traf sie den Diener Gottes Bischof Mazenod, der selbst ein „Heiliger“ war und Mutter de Vialar und ihre Pläne gut verstand. So wurde schließlich in Marseille das Mutterhaus der „Josephschwestern von der Erscheinung“ eingerichtet.
Damit war das soviel bekämpfte Werk der Heiligen gesichert; ihre Aufgabe war vollendet. Am 20. August 1856 wurde sie von heftigen Schmerzen befallen; man fürchtete, es sei die Cholera, die in Marseille, dem Tor Frankreichs für den Osten, immer wieder auftrat. Nicht lange zuvor hatte die Heilige darüber geschrieben: „Es geht uns allen gut, trotz der Cholera, mit der wir uns nur bei den anderen abgeben.“ Es handelte sich aber tatsächlich um ein Leiden, das sich Emilie de Vialar schon in ihrer Jugend zugezogen hatte, und das sie ihr Leben lang getragen hatte, ohne etwas davon merken zu lassen. Im elterlichen Haus hatte sie nämlich einen Sack voll Getreide heben wollen, um es an die Armen auszuteilen; dabei hatte sie sich einen Bruch zugezogen. Neue Verwicklungen führten am 24. August 1856 ihren Tod herbei. –
Der Heimgang der heiligen Emilie de Vialar
Vielen ihrer Töchter schien es, daß die Glocken, die ihren Heimgang in die Ewigkeit verkündeten, auch das Ende ihres Werkes ankündigen müssten. Man befragte den heiligen Pfarrer von Ars, und dieser erklärte: „Die Kongregation der Mutter de Vialar wird bevorzugend geliebt von Jesus Christus und vom heiligen Joseph, ihrem Patron. Die Kongregation wird nicht untergehen; sie wird vielmehr leben und sich in fernen Ländern ausbreiten. Fürchtet nichts! Eure Gründerin wird eines Tages zur Ehre der Altäre erhoben werden.“ –
Papst Pius XI. hat von Emilie de Vialar als von einer „großen, imponierenden Gestalt“ gesprochen. „Ihre kennzeichnendste Tugend war tatsächlich – nach dem Zeugnis eines Priesters von Gaillac – eine unerschöpfliche Güte und Nächstenliebe.“ Vielleicht ist aber noch auffallender an ihr das starke und großmütige und dabei ganz demütige Herz, das sich in Gesinnungen, wie den hier folgenden offenbart: „Der Herr hat mir ‚ein starkes Herz‘ gegeben. Keine Art der Prüfungen konnte mich in der Vergangenheit mutlos machen, und die gegenwärtige Heimsuchung verdoppelt nur meinen Mut.“ Als ihre Schwestern von Algier weggeschickt und andere dafür gerufen wurden, schrieb sie: „Mit der ganzen Aufrichtigkeit meines Herzens wünsche ich, daß die vom Bischof jetzt gerufenen Schwestern mit größerem Erfolg als wir arbeiten können… Es kommt nicht darauf an, wer gesät hat und wer erntet, sondern nur darauf, daß es eine reiche Ernte gebe!“
Ihre Grundhaltung aber war und blieb immer diese: „Ich weiß nicht, warum der Herr mich gewählt hat, indem er mich so vielen anderen, weit Vollkommeneren als ich, vorzog. Das kann nur deshalb sein, weil ich mich als tief unwürdig erkenne, und darum all Ehre ihm gehören wird.“ –
aus: Ferdinand Baumann SJ, Pius XII. erhob sie auf die Altäre, S. 108 – S. 113