Dämonische Sünde Lust am Bösen

Das Bild zeigt die Sünde und ihre Folgen

 Die dämonische Sünde Lust am Bösen

Es gibt unbestreitbar in der Welt Sünde, die so sehr alles Bessere im Menschen erstickt und so sehr die Lust des corrumpere et corrumpi verrät und so raffiniert das Werk des Bösen und der Verführung vollbringt, daß nur bornierter Unglaube das Hereinragen satanischer Macht leugnen kann. (Linsenmann, Lehrbuch, S. 184) Kennzeichen des Satanischen sind der Gotteshass, der Hass des Guten als solchen, die Lust am Bösen als solchem, der Geist gehässiger Lüge und Verleumdung.

Ihre Vollendung und ihre intensivste Macht erlangt die Sünde in der moralischen Hingabe an ein dämonisches Wesen, wobei diesem geleistet wird, was Gott gebührt, während dem Schöpfer Haß gezollt wird, also in der dämonischen Sünde und im dämonischen Kult. Neben Gotteshass und haßerfüllten Neid sind bewußte Freude am Bösen und die Lust, zu verführen, besondere Merkmale der dämonischen Sünde. Sie entfaltet und betätigt sich auf dem Gebiet der Hauptsünden, der himmelschreienden und der fremden Sünden. Ja der Wille kann zum Entschluss gelangen. Mit den höllischen Mächten mystisch sich zu verbinden (Dämonismus, und zum Wunsch, mit ihrer Hilfe Geheimnisses zu ergründen oder übermenschliche Werke zu vollbringen, so ergeben sich die dunklen Verirrungen der Wahrsagerei, Sterndeuterei, Nekromantie sowie der Zauberei.

„Wie es im christlich-sittlichen Leben Höhen der Vollkommenheit gibt, für welche die Welt kein Verständnis hat, so gibt es auch Tiefen der Verkommenheit und Bosheit, die man sich nicht aus der gemeinen menschlichen Natur zu erklären vermag, die vielmehr mit ihrer Wurzel zurückgehen in das mysterium iniquitatis, an welchem der Verführer von Anfang an seinen Anteil hat.“ (Linsenmann, ebd. S. 185) –
aus: Otto Schilling, Lehrbuch der Moraltheologie, I. Band: Allgemeine Moraltheologie, 1927, S. 330-331

Auch innerhalb der Sünde wider den heiligen Geist wird noch eine Steigerung gefunden. Es gibt eine Sünde, welche so sehr aus dem Willen und der Lust zu sündigen hervor geht, daß man sie sich nur aus einer engeren Verbindung des menschlichen Willens mit dem satanischen glaubt erklären zu können. Als den Modus, wonach die gefallenen Geister auch im Zustand ihrer Verdammnis noch fortwährend Böses wirken, stellt man sich vor den Hass gegen Gott und gegen alles Gute als solches, die Lust an der Verführung, die Freude am Bösen als solchen, den Hohn gegen alles Heilige, die Zerstörung jeder Freude und jedes schönen und edlen Werkes. Wo nun solche Sünde unter den Menschen begangen wird, erkennt man so recht eigentlich eine höhere dämonische Gewalt, welche in das Menschenleben herein greift.
Der Wille zur Sünde kann sich sodann steigern bis zu dem Willen, mit dem Prinzip des Bösen, mit den höllischen Mächten selbst eine Verbindung einzugehen, was man näherhin Dämonismus nennt, bewußte Anrufung und Zuhilfenahme dämonischer Mächte. –
aus: F. X. Linsenmann, Lehrbuch der Moraltheologie, 1878, S. 184

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