Das Kirchenjahr – Der Osterkreis
„Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, sitzet Er zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters.“ (Der IV.-VI. Glaubensartikel)
Obige Glaubensartikel werden in diesem Festkreis im Gottesdienst, in den Gebeten und Lesungen und in den Zeremonien liturgisch dargestellt. Christus erscheint als Hoherpriester, der sich selbst opfert zum Heil der Menschen; das Werk der Erlösung, das im ersten Festkreis geoffenbart worden, wird nun vollbracht, das Reich Gottes, das angekündigt worden, wird gegründet. Dem Christen ruft der erniedrigte und erhöhte Heiland zu: Wer Mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“ Wir sollen in diesem Festkreis mit Jesus leiden, damit wir mit Ihm verherrlicht werden. Such, mein Christ, mit heiligem Eifer in den Geist der verschiedenen Festzeiten dieses Kreises einzudringen und nach der Anleitung der heiligen Kirche das Fasten, das Leiden, das Sterben, die Auferstehung und Himmelfahrt deines göttlichen Heilandes zu betrachten und für deine Seele nützlich zu machen. Besonders vergiß nicht, daß du nur durch Abtötung, durch Kreuztragen hier in der Gnade deines Heilandes leben kannst und einst in der ewigen Herrlichkeit mit Ihm leben wirst.Dieser Festkreis beginnt mit dem sog. Vorfasten, mit dem Sonntag Septuagesima, und dauert bis zum Schluß der Oktav von Christi Himmelfahrt.-
aus: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 119