Der Messias der Mohammedaner

Kirchenlexikon: Der Messias der Mohammedaner

Mohammed gab sich selbst nicht für den Messias aus, aber doch für einen Propheten ähnlich wie Moses und Christus, verwendete daher die Lehre vom Parakleten. Durch sein Erscheinen war jedoch die Hoffnung auf einen Erlöser nicht vollständig erfüllt. Zwar im Koran wird Jesus als Messias und die Jungfrau Maria als seine Mutter anerkannt (Sure 3. 19. 57. 66), aber der Prophet wird ihm gleich gestellt, und von einem weiteren, künftigen Erlöser ist keine Rede. Eine andere Religion als der Islam findet keine Gnade.

Nichts desto weniger erwarten die mohammedanischen Völker doch einen Messias. Gegen das Ende der Welt soll ein 1000jähriges Reich unter einem ihrer alten Fürsten errichtet werden. Mahdi, der 10. Imam, der im Jahre 255 der Hedschra geboren wurde, soll sich irgendwo versteckt haben, bis er am Ende der Welt wieder erscheinen werde, um im Verein im Issa oder Jesus den Antichrist zu bekämpfen und das 1000jährige Reich zu begründen. Bis in die neueste Zeit sind vorgebliche Mahdis aufgestanden und haben die arabischen Völker zum Krieg gegen die Ungläubigen zu entflammen gewußt. Es hängt diese Lehre mit dem Streit zwischen den Aliden und Abassiden zusammen. Das Wort Imam (Hauptanführer) wurde in besonderer Weise auf den rechtmäßigen Herrscher us dem Hause Ali`s angewandt. Als nun die Nachkommen Ali`s nicht mehr nachzuweisen waren, entwickelte sich die Lehre von dem verborgenen Imam, der zu seiner Zeit erscheinen werde. Die Welt sei nie ohne Imam: Adam war der erste, Ali war der Imam in seinen Tagen; aber es gibt Zeiten, in denen Gott den Imam verborgen hält, in denen man sich aber auf seine Ankunft vorbereiten muss. Daß diese Lehre zum Vorwand von Revolutionen gemacht werden konnte, leuchtet ein. Tatsächlich ist es wiederholt geschehen. Der Kalif Hakim aus dem Hause der Fatamiden ließ sich im Jahre 1017 sogar als Inkarnation der Gottheit durch einen israelitischen Dai (Missionar), den Türken Darazi, ausgeben. Das Volk verfolgte aber den Darazi, der, nach Asien fliehend, in der Libanon-Gegend der Stifter der Drusen wurde. Als kurz darauf Hakim geheimnisvoll verschwand, bildete sich auch von ihm die Legende, er sei nicht tot, sondern werde wieder erscheinen. In Persien trat in den 40er Jahren Ali Mohammed mit der Predigt eines neuen Glaubens auf. Er legte sich den Namen Bab (Türe zur Erkenntnis Gottes) bei und erklärte sich später für eine Inkarnation der Gottheit. Er wurde 1848 gefangen genommen und erschossen. Die neuesten Mahdis im Sudan sind wenigstens ein Beweis für das Fortwuchern des falschen Glaubens. –
aus: Wetzer und Welte`s Kirchenlexikon, Bd. 8, 1893, Sp. 1412 – Sp. 1413

Siehe dazu den Beitrag: Der „Muslim Jesus“ und die Wiederkehr des „muslimischen Jesus“

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