Heiligenkalender
18. März
Der heilige Narcissus Bischof und Märtyrer
Zu Gerona in Spanien starb den Märtyrertod der heilige Bischof Narcissus zur Zeit der Verfolgung des Kaisers Diokletian. So erzählen das römische Märtyrerbuch und viele Geschichtsschreiber. Wann und wo er geboren wurde, ist unbekannt. Bekannt ist aber, daß er zuvor, ehe er nach Deutschland kam, das Bistum Gerona verwaltet habe. Als dort die Christen grausam verfolgt wurden, entwich er mit seinem Diakon Felix auf göttliche Ermahnung hin und begab sich nach Deutschland, um den da wohnenden Heiden das Evangelium zu predigen. Als er im damals noch ganz heidnischen Augsburg ankam, fügte es Gott, daß er in einem Hause seine Einkehr nahm, wo eine verrufene Sünderin, Afra mit Namen, wohnte. Er bekehrte sie samt der Mutter und drei Mägden durch die Kraft seines Gebetes, seines Beispiels und der Schilderung dessen, was der göttliche Heiland in seiner Liebe für die sündige Menschheit getan und gelitten hat.
Narcissus bot alles auf, um auch die übrigen noch heidnischen Bewohner Augsburgs für Christus zu gewinnen. Sein begeisterndes Wort, die zahlreichen Wunder und Krankenheilungen, die er wirkte, bezwangen auch harte Herzen; die Heiden verließen ihre Götzen und bekannten sich zu Christus. Nur wenige widerstanden. Da Narcissus der erste gewesen, der zu Augsburg ( in dem Graubündner Lande und in anderen Gegenden) den christlichen Glauben verkündigte, so wird er als Apostel (und als Bischof) dieser Stadt und Gegend angesehen und verehrt. Neun Monate lang predigte Narcissus unermüdlich, sowohl in als außer Stadt, zum Heile der Einwohner, und der Herr segnete sein Bemühen; die Zahl der Gläubigen vermehrte sich täglich und nahm zu in der Andacht und Furcht Gottes.
Nach Verlauf jener neun Monate berief Gott der Herr den heiligen Narcissus wieder zurück nach Spanien. Er gab seinen neu Bekehrten einen Bischof, den heiligen Dionysius, und Priester, die er alle sorgfältig unterrichtete, wie sie die neu Bekehrten in dem begonnenen Eifer erhalten, beschützen und vermehren sollten, und kehrte nach Spanien zurück. Drei Jahre verlebte er noch in eifrigen Bemühungen für das Heil seiner Schäflein. Er brachte jene wieder in den Schafstall Christi zurück, die denselben aus Furcht vor den Oeinen zur Zeit der Verfolgung verlassen hatten. Die noch standhaft gebliebenen Gläubigen stärkte und munterte er durch die heilsamsten Ermahnungen auf und stand ihnen als ein liebevoller und wachsamer Hirte vor. Als aber der Heilige fortfuhr, den noch Ungläubigen das Evangelium zu predigen, erlitt er den Märtyrertod um das Jar 307. Sein heiliger Leib ruht zu Gerona, wo er als Schutzpatron verehrt wird. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 200