Der heilige Joseph und Papst Pius IX.
Unter den hervorragenden Verehrern des hl. Joseph, so viele derselben die Kirchengeschichte rühmt, verdient die ehrenvollste Erwähnung der 259. Inhaber des apostolischen Stuhles, Pius IX. Dieser große Papst, der Ruhm, die Ehre und Freude unseres Jahrhunderts, der mit heroischem Mut und kundiger Hand das Steuerruder des Schiffleins Petri in furchtbaren Stürmen zweiunddreißig Jahre lang lenkte hat am 10. September 1847 für die ganze Christenheit das Patrozinium (Schutzfest) des hl. Joseph eingesetzt und angeordnet, daß dasselbe jährlich am dritten Sonntag nach Ostern gefeiert werde. Seine dankbare Liebe tat noch mehr: am 8. Dezember 1870 erklärte er in feierlicher Weise den hl. Joseph zum Schutzpatron der ganzen katholischen Kirche und verordnete, daß sein Fest am 19. März dem Range nach den höchsten Feiertagen gleich gehalten werde – nur ohne Oktav – wegen der österlichen Fasten.
Das von Kardinal Patrici veröffentlichte Dekret spricht sich hierüber also aus: „Gleich wie Gott Joseph, den Sohn des Patriarchen Jakob, zum Statthalter über ganz Ägypten setzte, um dem Volk die nötige Nahrung zu sichern, so wählte Er in der Fülle der Zeiten, als Er seinen Eingeborenen senden wollte zur Erlösung der Welt, einen anderen Joseph, dessen Vorbild der Erstere gewesen, setzte ihn ein zum obersten Herrn seines Hauses und seiner Güter und übertrug ihm die Hut seiner wertvollsten Schätze. Dieser Joseph vermählte sich mit der makellosen Jungfrau Maria, welche durch die Kraft des heiligen Geistes uns gebar den Erlöser, Jesus Christus, der es nicht verschmähte, „Sohn Joseph`s“ zu heißen und ihm untertan zu sein. Und Joseph schaute nicht bloß den Verheißenen, den so viele Könige und Propheten zu sehen verlangt hatten, sondern lebte in zutraulichstem Umgang mit Ihm, trug Ihn mit Vaterliebe auf den Armen, liebkoste Ihn voll Zärtlichkeit und bewachte Ihn mit treuester Sorge; seine Hände nährten Den, welcher für das gläubige Volk eine geistige Nahrung, eine Speise zum ewigen Leben werden sollte.
Wegen dieser erhabenen Würde, welche Gott seinem treuen Diener verliehen, hielt die Kirche stets nächst der allerseligsten Jungfrau den hl. Joseph hoch in Ehren, verherrlichte ihn mit auszeichnenden Lobsprüchen und nahm in schweren Bedrängnissen ganz besonders zu ihm ihre Zuflucht. Weil in der trauervollen Gegenwart die Kirche nach allen Seiten hin von ihren Feinden mit solcher Gewalt umstürmt wird, daß die Gottlosen triumphieren, der Tag sei bereits gekommen, an dem die Pforten der Hölle dieselbe überwältigen werden, so haben die ehrwürdigen Bischöfe der katholischen Welt für sich und im Namen der ihnen anvertrauten Gläubigen demütig den heiligen Vater gebeten, er wolle den hl. Joseph zum Schutzpatron der katholischen Kirche erklären; und diese Bitten haben sie bei Gelegenheit des vatikanischen Konzils dringendst erneuert. Diesen angenehmen Wunsch hat der heilige Vater Pius IX., um sich und alle Gläubigen in besonderer Weise unter den mächtigen Schutz des Patriarchen Joseph zu stellen, erhört usw.“
Schließ auch du dich von Herzen dieser höchsten Weihe der Liebe und des Vertrauens zum hl. Joseph an für dein ganzes Leben! –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 210