Herz Jesu die richtige Adresse der Anrufung

Was bedeutet das Herz Jesu: Jesus steht mit ausgebreiteten Armen, auf der Brust das Herz mit Dornenkrone

In dem Buchstaben sieht man, wie durch ein Fenster, Christus als König und Herrscher mit Zepter und Krone auf einem Thron sitzen, sein Herz mit Flammen auf der Brust; dieses Bild ist umrahmt mit Verzierungen

Das Herz Jesu – die richtige Adresse der Anrufung

Die Anrufungen der Litanei richten sich alle an das Herz unseres göttlichen Erlösers. Warum denn nicht lieber an die Person des Heilandes selber, wie zum Beispiel bei der Namen-Jesu-Litanei?

Darauf ist zu antworten: Man halte sich vor allem vor Augen, was die katholische Kirche unter dem Herzen Jesu versteht und verstanden wissen will. Sie hat sich hierüber kurz und bündig ausgesprochen. So erklärte Papst Pius VI. am 30. Mai 1781: „Das Wesen dieser Andacht besteht darin, daß wir nämlich die maßlose Liebe und Hingebung unseres Erlösers in seinem Herzen, als ihrem Sinnbild, betrachten und verehren.“ Und die Kongregation des heiligen Ritus erklärte am 6. Februar 1765: „In dieser Andacht wird im Sinnbild“ (des leiblichen Herzens) „die Erinnerung an jene Liebe erneuert, in welcher der Eingeborene Sohn Gottes die menschliche Natur annahm, gehorsam wurde bis zum Tode, und sich als Muster der Nachfolge für die Menschheit aufstellte, weil er sanft sei und demütig von Herzen.“

Wenn der Gläubige sich also bei dieser Andacht zunächst an das leibliche Herz des göttlichen Erlösers wendet, so bleibt er dabei nicht stehen; sofort steigt er auf und denkt an die Liebe, Güte, Erbarmung und die Tugenden desselben, wofür ihm das Herz zum Sinnbild dient. Daß nun dieser Gegenstand in besonderer Weise verehrt, angebetet, geliebt werde, dafür gibt es mehrere wohlerwogene Gründe. Es sind nämlich die eigentümlichen Vorzüge und Herrlichkeiten desselben, welche gerade in dieser Litanei bezeichnet werden durch die Lobsprüche, welche die heilige Kirche ihm erteilt.

Alle diese Gründe gelten auch dann, wenn wir Hilfe suchen bei unserem göttlichen Heiland. Für den Fall der Not gibt es nun einen eigenen, besonderen Grund, weswegen wir den Ruf ans Herz des Herrn richten.

Wenn wir Menschen voneinander etwas brauchen und bitten, so pflegen wir nicht zu sagen: „sei so gescheit, sei so groß, sei so schön!“ sondern wir sagen: „sei doch so gut!“ Wir richten unsere Bitte an seine Güte, an sein Mitleid, an das Herz; von diesem erwarten wir Hilfe, nicht von seinem Verstand. Und so ist es auch ganz einfach und natürlich, daß der Christ mit seiner Bitte sich an die Liebe, an die Güte, an das Mitleid, an das Herz Jesu wendet. Die Litanei zum heiligsten herzen Jesu ist aber, wie gesagt, wesentlich ein Bittgebet.

Es hängt ferner die Erhörung unseres Gebetes sehr ab vom Vertrauen, mit welchem wir zu Gott bitten. Damit nun der Gläubige recht Mut bekomme für sein Bittgesuch, sagt ihm die Kirche gleichsam: „Habe nur recht Vertrauen; dein Heiland Jesus hat ja Liebe, Mitleid, Erbarmung, hat ein Herz für dich; fasse ihn bei diesem seinem guten Herzen, er hat es gerne, daß du dich an seine Liebe wendest. Hat er uns ja gelehrt, unser Gebet an Gott nicht mit den Worten: ´O schrecklicher Herr`, sondern ´Vater unser` anzufangen, damit wir recht kindlich und zutraulich zu ihm reden sollten. Was also das „Vater unser“ zu Anfang der sieben Bitten, das soll das Wort: „Herz Jesu“ vor jeder der 33 Notrufe bewirken; es soll dich mit großem Vertrauen zum Heiland erfüllen.“

Ich gebe dir daher, lieber Christ! den Rat: wenn du in einer Not die Litanei zum Herzen Jesu beten willst, so denke zuvor einige Augenblicke, wie der Heiland vordem immer gegen alle Hilfsbedürftigen so gütig gewesen ist, wie er selber alle Mühseligen und Beladenen zu sich gerufen und verheißen hat, sie zu erquicken, wie er,, um uns zu retten, freiwillig in den Tod gegangen ist; kurz, denke an das Mitleid, an die Erbarmung, an die Liebe seines guten Herzens für alle Notleidenden! Dann wird es dich von selber treiben, dich geradezu an diese seine unermeßliche Güte zu wenden und zu rufen:

„O Herz Jesu;

erbarme dich unser!“

 

aus: Franz Ser. Hattler SJ, Herz-Jesu-Ehrenpreis, Erklärung der Litanei vom heiligsten Herzen Jesu, 1902, S. 14 – S. 16

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