Heiligenkalender
18. März
Der heilige Braulio, Bischof von Saragossa
Der heilige Bischof Braulio (Braulius) wurde in der Stadt Saragossa in Spanien geboren. Es lebte damals der wegen seiner Heiligkeit und Gelehrsamkeit berühmte heilige Isidor, Bischof von Sevilla. In der Schule dieses vortrefflichen Meisters erlernte er die Wissenschaft des Heils, wonach er so sehr verlangte. Seine Wissenschaft war so groß, daß der heilige Isidor kein Bedenken trug, über die von ihm verfaßten Bücher das Gutachten seines Schülers einzuholen. In seinen späteren Jahren wurde ihm das Amt eines Erzdiakons in seiner Geburtsstadt übertragen, und bald darauf der bischöfliche Stuhl. Als Bischof durchwanderte er sein ganzes Bistum, predigte an allen Orten, unterwies die Unwissenden und widerlegte die Irrtümer der Arianer so überzeugend, daß man ihm nicht widersprechen konnte. Er musste zwar deswegen von den Arianern viele Schmach und Unbilden ertragen, ließ sich aber dadurch nicht im mindesten abschrecken; denn er war entschlossen, um Jesus willen zu sterben. Seine strenge Lebensweise und seine Tugenden gaben seinen Predigten großen Nachdruck.
Als der Heilige fast 20 Jahre seiner Herde vorgestanden war, gab ihm der Herr den verdienten Lohn. Der Erzbischof von Tarracona, welcher mit einigen anderen Bischöfen bei dem Tode des Heiligen gegenwärtig war, beteuerte, daß man in der Stunde seines Hinscheidens diese deutlichen Worte gehört habe: „Stehe auf, mein Freund, und komm!“ worauf er, gleich als wenn er aus einem tiefen Schlaf erwachte, antwortete: „Sieh, o Herr! Ich komme.“ Und in dem nämlichen Augenblick endigte er sein heiliges Leben 646. Mehr als 600 Jahre danach (1270) erhob man seinen heiligen Leib und fand denselben so unversehrt, als wenn der Heilige erst am selben Tage gestorben wäre. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 200 – S. 201