Parusie – Wie das gewaltsame Ende der Welt aussehen könnte
Das gewaltsame Ende der Erde
Wie dieses gewaltsame Ende der Erde aussehen könnte, davon gibt uns die Naturwissenschaft auch eine Vorstellung: „Jedermann weiß, daß unsere Sonne im Raum keinen festen Punkt einnimmt. Wie alle Sterne hat sie eine Eigenbewegung, in die sie alle ihre Planeten mit einbezieht. Daraus folgt, daß die Planeten, die Erde mit eingeschlossen, niemals wieder denselben Weg passieren. Sie beschreiben unter scheinbar geschlossenen Krümmungen, eine Reihe von Spiralbewegungen, die wiederum durch die Bewegungen der Sonne voneinander unterschieden sind. Auf diesen Bahnen während der Reise durch den weiten Weltraum und der langen Zeitdauer sind viele Zusammenstöße zwischen unserem Erdball und den Sternen möglich, die mit mehr oder weniger großer Geschwindigkeit durch das Weltall ziehen. Jede Begegnung mit einem dieser Wandersterne könnte für unseren Planeten das Ende bedeuten, sei es mit einem gleich großen oder größeren Himmelskörper als die Erde. Es würde eine solche Wärme entstehen, die genügte, um die Erde zum Verschwinden zu bringen. Wäre dieser Weltkörper eine Sonne, so würde er die Erde aufzehren und zerstören, selbst wenn eine direkte Berührung nicht stattfände. Die Begegnung mit dem Schweif von Uranolithen oder mit einem Kometen mit festem Kern oder mit flüchtigen Gasen genügte, um auf der Erde heftige Bewegungen hervor zu rufen, die alles Leben auf ihr zerstören könnten, indem die gesamte physische Konstitution radikal verändert würde. Alles würde verbrennen, alles sich verzehren. Es wäre ein Ende der irdischen Welt durch das Feuer. Ein solch kosmischer Brand ist gar nicht so selten in den Tiefen der interstellaren Räume.“ (Vgl. Kirwan: „Wie das Weltall enden kann“.)
… Die vorgelegte Hypothese des Wissenschaftlers Kirwan läßt die Aussage der Bibel gar nicht mehr so unwahrscheinlich klingen: der Fall der Sterne, der Brand der Atmosphäre, die Verdunkelung der Sonne, die Erschütterung der Himmelskräfte usw. Die Sterne, die plötzlich aufleuchten, sich dann wieder abschwächen und verschwinden, geben uns ein Beispiel für dieses Schauspiel eines Sternenbrandes, und es ist nicht unerlaubt, dies alles zu vergleichen mit jener Stelle des Petrusbriefes, wo gesagt wird, daß die Elemente in der Gluthitze zerschmelzen würden… Dies würde geschehen, wenn unsere Erde mit dem Kern eines Planeten – ähnlich dem von 1811 – unter den oben genannten Bedingungen zusammen stoßen würde. Was würde passieren? Ein Meteoritenregen würde einsetzen, wie man ihn noch nie erlebt hätte: „Stellae cadant de coelo“ („Die Sterne fallen vom Himmel.“) Dann folgt eine enorme Erhitzung, und die Meere und Flüsse verdunsten unter dichten Dampfwolken: „Prae fusione sonitus maris et fluctuum“. („Von dem ungestümen Rauschen der Flüsse und des Meeres“), die das Licht der Sonne mehr oder weniger absorbieren würden und auch den Schein des Mondes verblassen ließen („sol obscirabitur et luna non dabit lumen suum“ – die Sonne wird verfinstert und der Mond gibt nicht seinen Schein“.) Der Erdball selbst würde infolge der Energie-Einwirkung austrocknen und in der Atmosphäre und auf den Erdteilen Feuer fangen. Das wäre dann der Tag, an dem die Himmel mit großem Sausen vergehen („magno impetu“). Die Elemente würden durch die Hitze verglühen und die Erde würde mit allem verbrennen, was auf ihr ist. Auch die Atmosphäre würde sich entzünden und sich auflösen („coeli ardentes“).
Ähnliches würde passieren, wenn die Erde mit einem gleich großen Himmelskörper zusammen stoßen würde. Auch wenn ein solcher Körper in die Sonne fiele, würde dies unserem Planeten aus seiner Bahn werfen. („virtutes coelorum commovebuntur“ – „die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden“). Der Himmel rollt sich zusammen wie eine Buchrolle, die Berge und die Inseln würden in ihren Fundamenten erschüttert. (Vgl. Kirwan, a.a.O., Kap. 3) Also all das könnte so ablaufen aufgrund einfacher natürlicher Ursache. Ein solches Ereignis aber würde dann Gott benutzen, der durch die Zweitursachen wirkt, wobei er selbst zugleich immer die Erstursache bleibt, in dessen Hand sozusagen alle Fäden, d. h. die Zweit- oder sekundären Ursachen zusammen laufen. Er ist die Ursache aller Ursachen, die Universalursache, der die ganze Welt in seinen Händen hält, wie der Arbeiter sein Instrument, über das er der absolute Herr ist, der es bewegt und dreht, wie es ihm gefällt, und von dem die Hl. Schrift mit Recht sagt: „Er schaut die Erde an und sie erzittert, er berührt die Berge und sie rauchen.“ (Ps. 103, 32)
So widerspricht also die Naturwissenschaft keineswegs den Aussagen der Hl. Schrift und den Gegebenheiten des Glaubens, sondern wird vielmehr zu einer positiven Bestätigung desselben. –
aus: Kardinal Louis Billot, Die Parusie, Pro Fide Catholica, S. 110 – S. 112
siehe auch die Beiträge von Kardinal Billot zum Thema Parusie: „Die Gräuel der Verwüstung“
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