Der Kampf zwischen zwei Kulturidealen

Der Kampf zwischen zwei Kulturidealen

Ein Porträt des großen spanischen Staatsmannes und Philosophen Donoso Cortes, für den Theologie Wissenschaft in Allem ist: er sitzt seitlich, den Kopf zum Betrachter gewendet, edel gekleidet sowie mit Auszeichnungen geschmückt

Donoso Cortes: Brief an Graf Montalembert in La Roche-en-Breny

Berlin, den 26. Mai 1849

Herr Graf,

da ich annehmen darf, daß Sie die spanische Sprache verstehen, nehme ich mir die Freiheit, Ihren so überaus erfreulichen Brief vom 7. dieses Monats in meinem eigenen Idiom zu beantworten, da es mir unmöglich ist, meine Gedanken in einer fremden Sprache mit genügender Klarheit und Gewandtheit auszudrücken.

Als ich Ihre liebenswürdigen Zeilen erhielt, hatten die (französischen) Wahlen (zur Gesetzgebenden Nationalversammlung) gerade begonnen. Ich glaubte, auf diese Tatsache gebührend Rücksicht nehmen zu müssen. Ich wollte in einem so wichtigen und feierlichen Augenblick Ihre Aufmerksamkeit nicht ablenken und stören. So habe ich denn mit meiner Antwort gezögert, um eine geeignetere Zeit abzuwarten. Ich benütze jetzt die Pause zwischen dem Ende der Wahlen und dem Beginn der Beratungen in der Gesetzgebenden Versammlung, um Ihnen auf Ihr gütiges Schreiben zu antworten.

Daß ein Mann wie Sie mir eine so weitgehende Sympathie entgegen bringt, ist wahrlich der schönste Lohn, der mir auf dieser Erde zuteil werden kann, der schönste Lohn für meine bescheidenen Anstrengungen, das katholische Prinzip, das die Gesellschaft erhaltende und belebende Prinzip, auf die ihm gebührende Höhe zu erheben. Ich würde indes das Wohlwollen, mit dem Sie mich beehren und beglücken, kaum verdienen, wenn ich mich Ihnen nicht so vorstellen wollte, wie ich zu sein glaube, d. h. mit der Wahrheit auf den Lippen und mit dem Herzen in der Hand. Das ist um so notwendiger, als ich noch keine Gelegenheit gehabt habe, Ihnen meine Gedanken über die großen Probleme vorzutragen, die heute alle Welt beschäftigen und die ersten Geister in ihren Bann ziehen.

Das Schicksal der Menschheit ist in ein tiefes Geheimnis gehüllt

Das Schicksal der Menschheit ist in ein tiefes Geheimnis gehüllt. Zwei Erklärungen – es sind Erklärungen, die dich diametral gegenüber stehen – haben versucht, dieses Geheimnis zu deuten. Die eine dieser Erklärungen verdankt ihr Entstehen dem Katholizismus, die andere – der (ungläubigen) Philosophie. Jede dieser Erklärungen enthält, als Ganzes betrachtet, ein vollständiges Programm für die Gestaltung menschlicher Gesittung und Kultur. Aber zwischen diesen beiden programmatischen Formulierungen gähnt ein unüberbrückbarer Abgrund, klafft ein unversöhnlicher Widerspruch. Alle Bemühungen, einen Ausgleich zwischen ihnen herbei zu führen, sind bis heute ergebnislos geblieben und werden auch weiterhin ergebnislos bleiben. In dem einen dieser Systeme verkörpert sich die Wahrheit, in dem anderen der Irrtum. Das eine ist das Böse schlechthin, das andere – das Gute in idealer Vollendung. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo es gilt, zwischen diesen beiden Systemen eine klare und endgültige Entscheidung zu fällen, d. h. das eine dieser Systeme anzunehmen und zu bekennen – ohne abschwächende Kompromisse und mit allen Konsequenzen, die dazu gehören, – und das andere ebenso klar und ebenso energisch abzulehnen und zu verurteilen. Wer heute noch Gefallen daran findet, zwischen diesen beiden Systemen hin und her zu schwanken, wer sich damit begnügt, von dem einen dieser Systeme nur die Voraussetzungen und von dem anderen etwa nur die Schlussfolgerungen anzunehmen, wer also Lust hat, das Beispiel der Eklektiker nachzuahmen, der steht außerhalb der Kategorie der großen Intelligenzen und ist ewig dazu verurteilt, sich einem System der absoluten Sinnlosigkeit zu verschreiben.

Das Kulturprogramm des Katholizismus

Das Kulturprogramm des Katholizismus ist das Gute ohne Beimischung des Bösen und das Kulturprogramm der (ungläubigen) Philosophie ist das Böse ohne Beimischung des Guten. Das ist es, was ich glaube und bekenne.

Der Katholizismus lehrt, daß die Natur des Menschen schwach und krank ist, daß sie wegen ihrer Abstimmung vom ersten gefallenen Menschen in ihrer Wurzel, d. h. in ihrem Wesen und in all den Elementen, die das Wesentliche bedingen, erkrankt und geschwächt ist. Daher ist der Verstand (nach katholischer Lehre) nicht imstande, die Wahrheit (in ihrer ganzen Fülle) zu erkennen und ihre Geheimnisse (bis in ihre letzten Tiefen) aufzuspüren. Ebenso wenig ist der menschliche Wille imstande, das Gute (als totale Lebenspflicht) zu wollen und zu vollbringen, es sei denn, daß er darin von einer höheren Macht unterstützt wird. Aber diese Hilfe wird ihm nur dann zuteil werden, wenn er ihr halbwegs entgegen kommt und daher dem Maß des eigenen Willens bestimmte Grenzen zieht. Daraus folgt, daß der Grundsatz der freien Diskussion zum Irrtum führen muss. Daraus folgt, daß eine Rechtsordnung, die der Willkür Tür und Tor öffnet, keine anderen Folgen haben kann, als die bösen Neigungen des Menschen zu fördern und zu heller Flamme zu entfachen. Der menschliche Verstand kann die Wahrheit nicht entdecken, wenn sie ihm nicht vermittelt, d. h. durch die Autorität eines unfehlbaren Lehramts gezeigt wird. Ebenso wenig ist der menschliche Wille imstande, das Gute zu wollen und in die Tat umzusetzen, wenn er sich nicht von Gott und seiner helfenden Gnade unterstützen läßt. Wenn aber der Wille aufhört, die Stimme Gottes zu vernehmen, dann sind dem Irrtum und dem Bösen auf dieser Welt überhaupt keine Grenzen mehr gezogen.

Die Lehren der ungläubigen Philosophie

Wesentlich verschieden davon sind die Lehren der (ungläubigen) Philosophie. Diese lehrt, daß die Natur des Menschen vollkommen und gesund ist, daß ihr Wesen und all die Elemente, die das Wesentliche ihres Daseins bedingen, in unverminderter Gesundheit und in höchster Vollendung erhalten geblieben sind. Wenn aber der Verstand seine ursprüngliche Kraft restlos und unversehrt bewahrt hat, dann ist er auch imstande, die Wahrheit zu finden und den lückenlosen Zusammenhang, ihrer Geheimnisse zu entdecken, und wenn der Wille seine anfängliche Gesundheit in keiner Weise eingebüßt hat, dann will und tut er das Gute von selbst, gemäß dem inneren Gesetz seiner Natur. Ist diese Hypothese richtig, dann ist klar, daß der sich selbst überlassene Verstand keine Mühe haben wird, die Wahrheit, und zwar die ganze Wahrheit zu entdecken. Dann ist ebenso klar, daß der von jeder Einengung befreite Wille in sich selbst und in isch allein die notwendige Kraft findet, das Gute in vollendeter Reinheit zu verwirklichen.

Dies aber führt zu der weiteren, nicht weniger klaren Erkenntnis, daß das große, der heutigen Gesellschaft gestellte Problem wohl am besten dadurch gelöst wird, daß man den menschlichen Geist schrankenlos walten läßt und alle Fesseln zerreißt, die ihn beengen. Das Böse liegt ja (nach der Auffassung der ungläubigen Philosophie) weder in der natürlichen Eigenart des Verstandes, noch in der natürlichen Eigenkraft des Willens, sondern einzig und allein in den hemmenden Fesseln, die ihnen auferlegt sind. Wenn dem so ist, dann wird der Mensch zweifellos die höchste Stufe der Vollendung in dem Augenblick erreichen, wo es ihm gelingt, alle Fesseln zu zerbrechen und jede, auch die geringste Beschränkung der ihm angeborenen Kräfte unmöglich zu machen, also erst dann, wenn er Gott als die Fessel des religiösen Lebens, die Regierung als die Fessel des politischen Lebens, das Eigentum als die Fessel des gesellschaftlichen Lebens und die Familie als die Fessel des häuslichen Lebens beseitigen kann. Wer mit der Gesamtheit dieser Schlussfolgerungen nicht einverstanden ist, wer also nur der einen oder der anderen dieser Forderungen zustimmen will, der hat jeden Anspruch verwirkt, sich fürderhin noch als einen echten Schüler der neuen Lehre zu betrachten. Wer sich aber außerhalb dieser philosophischen Lehre stellen will, ohne sich gleichzeitig zum Katholizismus zu bekennen, der steht im Begriff, sich in eine hoffnungslose Wüste zu verirren.

Wer wird den Sieg im Kampf der zwei Kulturen erringen?

Doch gehen wir von der Theorie zur Praxis über. Ich frage daher: Mit welchem Ergebnis wird der Kampf abschließen, der zwischen den beiden Kulturidealen entbrannt ist? Welchem dieser Systeme wird der Endsieg beschieden sein? Darauf antworte ich mit festem, unverzagtem Herzen und mit der ganzen Zuversicht meines Verstandes und ohne mit der Feder zu zucken, und erkläre: Es ist die Schule der oben bezeichneten Philosophen, die den Sieg davontragen wird.

Ich kenne die Bedenken und Einwände, die man gegen diese Auffassung ins Feld führen wird. Man wird ohne Zweifel einen Kampf als nutzlos, ja als sinnlos bezeichnen, dem nicht der sichere Sieg, sondern die sichere Niederlage winkt. Trotzdem gestatte ich mir, anderer Meinung zu sein. Wenn wir uns an diesen Kämpfen beteiligen, werden wir wenigstens imstande sein, die kommende Katastrophe abzuschwächen und ihre Schrecken zu mildern. Im übrigen ist es uns nicht erlaubt, bei der Entscheidung so wichtiger Fragen die Aussicht auf irdische Vorurteile zum bestimmenden Motiv unserer Mitarbeit unserer Mitarbeit zu machen.

Für Katholiken ist die Teilnahme an diesem Kampf eine ernste, eine heilige Pflicht, die nicht zu umgehen ist. Wir haben sogar allen Grund, Gott dafür dankbar zu sein, daß er uns überhaupt zu diesem Kampf zugelassen hat. Wir dürfen nicht mehr von ihm verlangen, als was er uns bereits bewilligt hat. Wir haben nicht das Recht, ihn auch noch um die Gunst des Sieges zu bitten. Aber alle, die sich für die Sache Gottes einsetzen und entschlossen und tapfer zu kämpfen wissen, werden von seiner unendlichen Güte einen Lohn erhalten, gegen den jeder irdische Erfolg verblassen muss. Doch kehren wir zum Gegner, seinen Zielen und seinen Aussichten zurück. Was will er? Es ist die Freiheit, die er erstrebt und mit allen Mitteln erstrebt, und ich zweifle nicht, daß er dieses Ziel auch erreichen wird. Er hasst die Fesseln, die ihn beengen? Gut, sie werden sich eines Tages ganz von selbst auflösen und als Staub vor seine Füße fallen. Ich bin ganz sicher, daß es so kommen wird. Hat der Mensch denn nicht schon einmal seinen Herrn und Gott aus dem Weg räumen wollen, um nicht mehr im schrankenlosen Genuss seiner Freiheit behindert zu werden? Und hat er diese Absicht etwa nicht in die Tat umgesetzt? Hat er seinen Gott etwa nicht zwischen zwei Räubern ans Kreuz geschlagen? Nun, was ist daraufhin geschehen? Hat denn der Himmel damals ungezählte Scharen von Engeln auf diese Erde gesandt, um den Gerechten den Händen seiner Todfeinde zu entreißen?

Ich frage daher: Warum sollte uns der Himmel denn gerade heute zu Hilfe kommen, heute, wo nicht mehr Gott, sondern Menschen von Menschen ans Kreuz geschlagen werden? Was kann uns denn heute berechtigen, unsere Hoffnungen auf einen Machtspruch des Himmels zu setzen, wo uns doch die Stimme des eigenen Gewissens laut genug daran erinnert, daß niemand in dieser großen Tragödie die rettende Hilfe des Himmels verdient hat, – niemand, weder die Opfer noch die Henker.

Das Böse besitzt die Gewalt, über das Gute zu siegen

Damit ist eine sehr ernste Frage aufgerollt, eine Frage, die uns zwingt, die Aussichten des Riesenkampfes, wie er z. Zt. zwischen Gut und Böse oder, wie der hl. Augustinus sagen würde, zwischen der Stadt Gottes und der Stadt dieser Welt ausgefochten wird, einer sehr sorgfältigen Betrachtung zu unterziehen, d. h. sie vor allem im wahren Geist der katholischen Kirche zu prüfen und zu beurteilen. Eben deshalb bekenne ich mich zu der sicheren, über jeden Zweifel erhabenen Wahrheit, daß hier unten – auf dieser Erde – das Böse die unbestreitbare Gewalt besitzt, zuletzt immer den Sieg über das Gute zu erringen, daß dagegen der Triumph über das Böse Gott selbst vorbehalten ist und, wenn ich mich so ausdrücken darf, zu seiner unmittelbaren und persönlichen Domäne gehört.

Historische Perioden zum Beweis

Es gibt daher keine historische Periode, die nicht in einer großen Katastrophe ihr Ende gefunden hätte. Die erste Periode beginnt mit der Schöpfung und endet mit der Sintflut. Nun, was bedeutet diese Sintflut? Sie bedeutet zweierlei: einmal den natürlichen Sieg des Bösen über das Gute und dann den übernatürlichen Triumph Gottes über das Böse, und zwar durch einen direkten, durch einen persönlichen, jede irdische Macht überragenden Eingriff.

Aber die Menschen hatten sich kaum aus den Wassern der Sintflut heraus gearbeitet, als derselbe Kampf von neuem begann. An allen Horizonten erhoben sich dunkle, finster drohende Wolken, und als der Herr auf dieser Erde erschien, waren die Menschen von dichten Nebelschwaden umgeben und ringsum in Nacht und Finsternis eingehüllt. Der Herr trägt das Kreuz auf den Kalvarienberg, und die Finsternis ist verscheucht, und die Welt leuchtet wieder im Glanz eines neuen Tages. Aber was bedeutet diese Katastrophe? Sie bedeutet zweierlei: einmal den natürlichen Sieg des Bösen über das Gute und dann den übernatürlichen Triumph Gottes über das Böse – durch einen direkten, durch einen persönlichen, jede irdische Macht überragenden Eingriff.

Nun, was sagen die Heiligen Schriften vom Ende der Welt? Sie sagen, daß am Ende der Zeiten der Antichrist der Herr dieser Welt sein werde, und sie sagen außerdem, daß das letzte, erlösende Gericht erst dann kommen werde, wenn die letzte Katastrophe über die Welt herein gebrochen sei. Und was wird diese Katastrophe bedeuten? Sie wird genau dasselbe bedeuten, was die anderen bedeutet haben, nämlich den natürlichen Sieg des Bösen über das Gute und den übernatürlichen Triumph Gottes über das Böse, und zwar durch einen direkten, durch einen persönlichen, jede irdische Macht überragenden Eingriff.

Das ist meine Philosophie, das ist die ganze Geschichtsphilosophie, zu der ich mich bekenne. – – –
Die Frage, wie ich mir das Ergebnis des Kampfes denke, der heute in der Welt entfesselt ist, brauche ich jetzt nicht mehr ausführlich zu erörtern. Sie werden keine Mühe haben, es selbst zu entdecken.

Revolutionen sind die Gewitterstürme der Geschichte

Nach dieser Generalbeichte drängt es mich, Ihnen noch ein besonderes Geständnis abzulegen. Die politischen und religiösen Ideen, zu denen ich mich heute bekenne, unterscheiden sich in mehr als einem Punkt, wie sie sehen, von den politischen und religiösen Ideen, die ich früher vertreten habe. Meine Bekehrung verdanke ich an erster Stelle der göttlichen Barmherzigkeit und dann dem gründlichen Studium der Revolutionen. Die Revolutionen sind die Gewitterstürme der Geschichte und die weithin leuchtenden Flammenzeichen der Vorsehung. Wer immer auch das Glück oder das Unglück gekostet hat, in ruhigen Zeiten zu leben und in friedlichen Zeiten zu sterben, der hat die Pilgerfahrt seine Lebens begonnen und beendet, ohne jemals Gelegenheit gefunden zu haben, die Sachwelle seiner Kindheit zu überschreiten. Jene allein, die gelebt haben wie wir, nur jene, die vonS türmen umbraust waren wie wir, dürfen es wagen, sich mit der toga virilis zu bekleiden, und dürfen von sich sagen, daß sie Männer geworden sind.

Wie die Häresien sind auch die Revolutionen nicht unbedingt schädlich. Unter einem bestimmten Gesichtspunkt und bis zu einem gewissen Grad sind sie sogar als gut zu bezeichnen. Sie lassen das Licht des Glaubens mit größerer Klarheit hervor treten und stärken uns in dem freudigen und zuversichtlichen Bekenntnis zu unserem Glauben. Nie zuvor habe ich die gigantische Empörung Luzifers begriffen, bis ich den wahnsinnigen Hochmut Proudhons (1) mit eigenen Augen gesehen habe. Nie ist mir die Blindheit der Menschen klarer geworden, als nachdem ich die unheilbare und schier unerklärliche Verblendung der wohlhabenden Klassen erlebt habe. Wer wird denn noch den Mut aufbringen, am Dogma über die angeborene Verderbtheit der menschlichen Natur und ihrer sichtbaren Hinneigung zum Bösen Kritik zu üben und dessen Richtigkeit zu bezweifeln, der auch nur einmal einen flüchtigen Blick auf die sozialistischen Phanlangen (2) geworfen hat?

Anmerkungen:

(1) Karl Marx, der ja Proudhon an historischer Bedeutung weit überragt, ist, wie es scheint, für Donoso Cortés eine völlig unbekannte Größe geblieben, jedenfalls hat er ihn nirgendwo erwähnt, obwohl Marx bereits 1848 mit dem kommunistischen Manifest und im Jahr vorher gerade mit einer gegen Proudhon gerichteten Kampfschrift (Misère de la philosophie) hervor getreten war.
(2) Mit den von Donoso erwähnten „sozialistischen Phalangen“ ist das System des Sozialisten Charles Fourier gemeint (geboren in Besançon 1772, gestorben 1837 in Paris). Dieser zählt mit den St. Simonisten zu den sog. Utopischen Sozialisten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die dann später – in der zweiten Hälfte – durch Karl Marx (1867 „Das Kapital“) überholt und abgelöst wurden. Mit „Phalangen“ bezeichnet Fourier eine geordnete Abteilung von etwa 1500 bis 2000 Menschen der verschiedensten Art, die sich in einer Produktiv- und Konsumgenossenschaft zu einer gemeinwirtschaftlichen Organisation zusammen geschlossen haben. Hier übernimmt jeder die Arbeiten, die ihm gerade Spaß machen. –
aus: Albert Maier, Donoso Cortes, Briefe, Reden und diplomatische Berichte, 1950, S. 50 – S. 58

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