Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Pavillon von Alet
Pavillon, Nicolaus, Bischof von Alet (in den Pyrenäen), gehört zu den Bischöfen, welche bei den jansenistischen Erörterungen sich weigerten, das Formular vom Jahr 1665 zu unterschreiben. Er war im Jahre 1597 zu Paris geboren und trat frühzeitig mit dem hl. Vinzenz von Paul in Verbindung, der ihn wegen seines Eifers hoch schätzte und mehrfach verwendete. Auf dessen Empfehlung wurde Pavillon dann auch von Richelieu zum Bischof von Alet bestimmt (1637). Dort fand der neue Oberhirt traurige Verhältnisse unter Klerus und Volk, besonders infolge des unerbaulichen Lebenswandels seines letzten Vorgängers. Er griff aber mit unverdrossenem Eifer ein, sorgte für Belehrung und Besserung der Geistlichen wie der Gläubigen, besonders auch der Jugend; doch streifte sein Eifer hier und da stark an jansenistischen Rigorismus, und Pavillon ließ sich namentlich durch seine Freundschaft mit Arnauld mehr und mehr in die Bestrebungen von Port Royal hinein ziehen. Vergebens warnte ihn der hl. Vinzenz; Pavillon ging schließlich so weit, seinem Klerus die Annahme des oben erwähnten Formulars unter Strafe der Exkommunikation zu verbieten. Sein Erlass wie auch das etwas später verfaßte Rituel à l`usage du diocèse d`Alet (Paris 1667; zweimal neu gedruckt) kam auf den Index. Bei Ludwig XIV. wurde Pavillon durch seine Handlungsweise mißliebig, und die königliche Ungnade wurde noch dadurch gesteigert, daß er im Regalienstreit sich auf Seiten des Papstes stellte. Doch kam es nicht zu seiner Absetzung; er starb zu Alet, welches er als Bischof äußerst selten verlassen hatte, am 8. Dezember 1677. –
Quelle: Wetzer und Welte`s Kirchenlexikon, Bd. 10, 1897, Sp. 1737