Heiliger Botwid von Schweden Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

28. Juli

Der heilige Botwid von Schweden

(Undank)

Botwid stammte von heidnischen Eltern in Schweden. Als er zum Jüngling heran gereift war, reiste er nach England, um daselbst ein Handelsgeschäft zu betreiben. Hier nahm er durch Fügung Gottes seine Herberge in dem Haus eines Priesters, welcher ein sehr gelehrter und frommer Mann war. Dieser gab dem jungen Schweden Unterricht im christlichen Glauben, erteilte ihm die hl. Taufe, und lehrte ihn einen wahrhaft christlichen Wandel führen. Als Botwid erfreut mit dem Gewinn des Christentums in seine Heimat zurück gekehrt war, brachte er mit Hilfe Gottes durch seine Ermahnungen und sein Beispiel viele seiner Landsleute in Schweden auch zum Glauben. Aber auch selbst manche Wunderzeichen ließ Gott geschehen, um Botwid in der Verbreitung des Christentums beizustehen.

Eines Tages ging er mit einigen Bekannten auf den Fischfang aus; allein Bovin, der Besitzer eines fischreichen Platzes, duldete nicht, daß sie die Netze auswarfen, wenn sie nicht den vierten Teil der gefangenen Fische ihm geben würden. Der friedsame Botwid wollte lieber sein Vorhaben aufgeben, als in leerem Hin- und Herreden die Zeit verstreichen zu lassen, und setzte über zu der Insel, welche ihm selbst angehörte und die im nämlichen See lag. Hier kniete er nieder und verrichtete sein Gebet zu Gott; dann befahl er seinen Dienern, die Netze auszuwerfen. Der Herr zeigte nun, wie groß die Kraft des rechten Gebetes sei, indem eine außerordentliche Menge Fische heraus gezogen wurde. Als der Diener Gottes solches bemerkte, wandte er sich zu seinen Leuten und sprach: „Lasset uns Gott loben, der Himmel und Erde, das Meer und Alles was darin ist, erschaffen hat, und der uns auch diese Gabe unverdienter Weise geschenkt hat.“

Die Andern aber, welche dem Gut des Bovin stundenlang umsonst gefischt hatten, sahen, was für einen wunderbaren Fang Botwid gemacht hatte. Er gab ihnen die Erlaubnis und den Segen dazu, hier auch zu fischen, worauf sie gleichfalls einen höchst reichlichen Fang machten. Nur Bovin ging leer aus, offenbar zur Strafe, weil er sich vorher so missgünstig erwiesen hatte. Doch Botwid trug ihm nichts nach, sondern bezeigte ihm wie den Andern alles Wohlwollen und Freundlichkeit. Dieses liebreiche sanfte Wesen an Botwid und der Ruf des geschehenen Wunders bewirkten, daß seine heidnische Umgebung um so leichter sich von ihm bereden ließen, auch das Christentum anzunehmen.

Botwid zeigte sich gar gut und fromm; sein Glaube war groß und sein Herz überfloss von Liebe zu Gott und den Menschen. Deshalb war er weder rückhaltig mit seiner Person noch sein Gütern, sondern als fröhlicher Geber teilte er gern Alles seinen Nebenmenschen mit. Er gab sehr viel zu Kirchenbauten, die Armen bekamen reichliches Almosen; für gefangene Heiden aber gab er gewöhnlich das Lösegeld um Christi willen, damit sie zum Glauben gebracht würden, und die Barmherzigkeit, welche er sich selber von Gott wünschte und hoffte, übte er gegen Alle.

Nun hatte der heilige Mann auch einmal einen heidnischen Gefangenen losgekauft und im christlichen Glauben unterrichtet. Nachdem derselbe getauft war, schenkte ihm Botwid die Freiheit und wollte ihm noch zur Rückkehr in sein Vaterland verhelfen. Er sprach zu ihm: „Du hast jetzt deine Freiheit und kehrst in dein heidnisches Vaterland zurück; dies ist eine große Gefahr für dich. Habe wohl Acht, mein Sohn, daß du den Glauben nicht brichst, denn zu halten du unserem Gott und Heiland Jesus Christus versprochen hast. Hingegen unterrichte deine Eltern und Verwandte auch im Glauben und in der Liebe Jesu Christi, damit ihr einst mit einander zu seiner Barmherzigkeit gelangt.“

Als die Jahreszeit angebrochen war, wo die Schiffe wieder ihre Fahrten machten, wollte Botwid nun seinen Schützling nach Haus befördern. Er nahm diesen und noch einen seiner Bauern Namens Hesbern mit sich und fuhren dann mit einander auf einem Boot an verschiedene Meerbusen und Inseln, um ein Schiff zu suchen, das nach Gotland ginge. Da es einmal Abends spät wurde, landeten sie an einer waldigen Insel und gedachten hier zu übernachten. Botwid verrichtete nach Gewohnheit kniend sein Gebet unter einem Baum und schlief dann vor Müdigkeit ein. Der Bauer Hesbern hatte sich in der Nähe des Schiffes nieder gelegt und war auch eingeschlafen. Der Freigelassene aber war ein ganz schlechter Mensch, der sich nur stellte als sei er ein Christ, im Herzen aber dem Satan diente. Er schlich sich zu dem schlafenden Botwid, nahm das Beil, welches er nach dortiger Sitte bei sich hatte und spaltete ihm den Kopf; dann suchte er Botwids Begleiter Hesbern und schlug ihn auch tot. Hernach raubte er das Geld und die Vorräte, welche Botwid mitgeführt hatte, setzte sich auf den Nachen und ruderte davon.

Ich habe schon manchmal bitterlich über Undank klagen hören und es verleide einem, Jemanden mehr Wohltaten zu erweisen. Ein gröberer Undank kann aber wohl einem Menschen nicht widerfahren als dem hl. Botwid. Allein was hat es ihm geschadet? Er hat dadurch den Lohn und die Verherrlichung eines Märtyrers gewonnen, was ihm sonst nicht zu Teil geworden wäre. Gerade wenn du aus reiner Liebe zu Gott und den Menschen Gutes tust, wie Botwid, und man zeigt nichts als Undank gegen dich, so ist es zwar für die Undankbaren eine Sünde und eine Schande, aber für dich ist es ein reiner Gewinn; denn wenn dir kein Mensch dankt, so dankt dir desto mehr Gott für das, was du getan hast. Hast du dagegen Menschendank empfangen, so verringert es leicht den Gotteslohn.

Die Eltern und Verwandten des hl. Botwid wurden mehr und mehr ängstlich über sein langes Ausbleiben; endlich fragten sie einen frommen Priester Namens Heinrich, was sie machen sollten. Er forderte sie auf zu gemeinsamem Gebet, daß der Herr sie den Verlorenen lebendig oder tot auffinden möge lassen. Als sie das Gebet verrichtet hatten, setzten sie sich in ein Schiff, um allenthalben nach Botwid zu suchen; sie wußten freilich nicht, wohin sie sich zunächst wenden sollten. Da setzte sich ein kleiner weißer Vogel vorne auf die Spitze des Schiffes, welcher überaus lieblichen Gesang hören ließ. Die jungen Leute auf dem Schiff wollten ihn fangen, aber der Priester mahnte sie es zu unterlassen, denn vielleicht sei der Vogel von Gott gesandt, sie an den rechten Ort zu leiten. Der Ausgang bestätigte auch die Ansicht des Geistlichen. Denn sie wollten gerade an der Insel, wo der Heilige gemordet wurde, vorbei fahren, als der Vogel vom Schiff hinweg auf den Baum flog, unter welchem Botwid lag. Dieses veranlaßte sie auszusteigen und so fanden sie ihn gleichsam zum Leid und zur Freude mit einander. Sie trugen den heiligen Leib nach Hause und begruben ihn; und später wurde eine Kirche über seinem Grab erbaut, welche Botwid-Kirche genannt wurde. –
aus: Alban Stolz, Legende oder der christliche Sternhimmel, Bd. 3 Juli bis September, 1872, S. 155 – S. 158

Tags: Heilige

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