Die Spendung der hl. Taufe, wenn kein Priester zu haben ist.
(Vergleiche Lehr- und Trostbüchlein S. 15—18.)
Der Taufende betet vor.
Vorb.: Im Namen des + Vaters …
Ich glaube. Vater unser. Gegrüßet.
Vorb.: Göttlicher Heiland! Du hast die hl. Taufe als das erste und notwendigste Sakrament eingesetzt und gesagt: „Wenn Jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem heiligen Geiste, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen.“ Joh. 3, 5. Da du aber zu ordentlichen Spendern dieses Sakramentes die Bischöfe und Priester bestelltest, hast du zugleich gewollt, daß im Falle der Not jeder Mensch gültig und erlaubt solle taufen können. Wir befinden uns jetzt leider in diesem traurigen Notfalle. Indem ich Unwürdiger nun im Vertrauen auf deine unendliche Barmherzigkeit mich anschicke, mit Gutheißung der Kirche dieses Sakrament zu spenden, mache ich die Meinung, zu tun, was die Kirche tut, damit dieses Kindlein hier im Bade der Wiedergeburt von der Erbsünde gereinigt und zum ewigen Leben wiedergeboren werde. Hilf mir, o Jesus, mit deiner Gnade, daß ich Alles recht mache!
In dieser feierlichen Stunde erinnern wir Alle uns dankbar der unaussprechlichen Wohltat, daß du uns vor so vielen Millionen Menschen zum Christentum und in den Schoß der allein wahren Kirche berufen hast. Es reuet uns von Herzen, daß wir gegen dich so treulos gewesen und dich mit zahllosen Sünden beleidigt haben. Wir bitten dich demütig um Verzeihung. Zum Beweise, daß wir in Zukunft dir treuer dienen wollen, erneuern wir jetzt in unserm Namen und im Namen dieses Kindes unsern Taufbund.
Alle: Wir widersagen dem Teufel, und allen seinen Werken, und aller seiner Pracht.
Wir glauben an Gott den Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde.
Wir glauben an Jesum Christum, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der Mensch geworden ist und gelitten hat.
Wir glauben an den heiligen Geist, eine heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben.
Vorb.: Lasset uns jetzt beten, daß dieses Kind der hl. Taufgnade teilhaftig werden möge:
Litanei von der allerheiligsten Dreifaltigkeit — oder die Litanei vom süßen Namen Jesu.
Hierauf stehen Alle auf. Der Pate oder die Patin hält das Kind bei der Taufe, während der Nebenpate die rechte Hand auf dasselbe legt.
Der Taufende nimmt das Gefäß mit Tauf- resp. Weih- oder natürlichem Wasser, gießt aus demselben dreimal über den Kopf des Kindes in Form eines Kreuzes und spricht während des Aufgießens einmal langsam, deutlich und aufmerksam die Worte:
„N. (hier nennt er den Namen des Kindes) Ich taufe dich im Namen des Vaters † (hier gießt er zum ersten Male) und des Sohnes † (hier gießt er zum zweiten Male) und des heiligen † Geistes“. (hier gießt er zum dritten Male.) Das Wörtchen „Amen“ wird hier nicht beigefügt. — Das Wasser muss die Haut des Kopfes oder die Stirn berühren und abfließen. Ist es Tauf- oder Weihwasser, so wird es in einem Gefäße aufgefangen und in’s Feuer geschüttet.
Nach der Taufe.
Alle knien.
Vorb.: Allmächtiger ewiger Gott, Vater unseres Herrn Jesu Christi, siehe gnädig auf diesen deinen Diener (Dienerin) N. herab, welchen (welche) du jetzt durch das Bad der Wiedergeburt von, aller Schuld gereinigt, mit der heiligmachenden Gnade geschmückt und zu deinem Kinde angenommen hast. Das Kindlein selbst kann dir noch nicht danken; darum sagen wir aus der Fülle des Herzens dir Dank in seinem. Namen. Wir bitten zugleich deine Gütigkeit, laß nicht zu, daß dieses Kind jemals durch eine schwere Sünde in die Knechtschaft Satans zurückfalle; erhalte dasselbe stets in deiner Gnade und führe es auf dem Wege des Heiles zum ewigen Leben.
Durch Christum, unsern Herrn.
Alle: Amen.
Vorb.: Heilige Mutter Gottes, wir weihen dir dieses Kind; laß es dir nie geraubt werden. Und all ihr Heiligen Gottes, bittet für dieses Kindlein und für uns, daß wir, wie wir jetzt auf Erden mit euch durch denselben Glauben vereiniget sind, so auch einstens im Himmel in derselben Glorie mit euch mögen vereiniget werden.
Alle: Amen.
Litanei von allen Heiligen.
Man mache die nötigen Aufzeichnungen. Später bringe man, wenn es möglich wird, das Kind zu einem Priester, damit die feierlichen Tauf-Zeremonien nachgeholt werden. — Ist das Kind in Lebensgefahr, so wird die Taufe sofort erteilt mit Auslassung der Vorbereitungsgebete.
aus: Gebetbuch für Gemeinden ohne Seelsorger, Zum Gebrauch in Familie und Kirche, 1876, S. 120 – S. 123
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